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Mecklenburg-Vorpommern: Ex-Ukraine-Botschafter Andrij Melnyk geht auf Ostsee-Stadt los – „Was ist denn los mit Dir?“

Das hat gesessen. Der kürzlich in sein Heimatland zurückgekehrte Ex-Ukraine-Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat eine Ostsee-Stadt in Mecklenburg-Vorpommern stark kritisiert. Seinen Posten in der Bundesrepublik wurde mittlerweile von Nachfolger Oleksii Makeiev eingenommen. Trotzdem lässt es sich Melnyk nicht nehmen, weiterhin seine Meinung bei Twitter kundzutun. Und die fällt wie gewohnt deutlich aus. In einem […]

Mecklenburg-Vorpommern: Andrij Melnyk passt der Vorschlag aus der Ostsee-Stadt Stralsund überhaupt nicht. Foto: IMAGO / snapshot /

Das hat gesessen. Der kürzlich in sein Heimatland zurückgekehrte Ex-Ukraine-Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat eine Ostsee-Stadt in Mecklenburg-Vorpommern stark kritisiert. Seinen Posten in der Bundesrepublik wurde mittlerweile von Nachfolger Oleksii Makeiev eingenommen. Trotzdem lässt es sich Melnyk nicht nehmen, weiterhin seine Meinung bei Twitter kundzutun. Und die fällt wie gewohnt deutlich aus.

In einem Tweet bekräftigt der Ex-Botschafter zwar, Mecklenburg-Vorpommern zu vermissen – vor allem die „traumhaften Ostseebäder“. Doch die Ostsee-Stadt Stralsund bringt ihn mächtig auf die Palme.

Russlandfreundliche Demonstrationen in Mecklenburg-Vorpommern

Seit Monaten schon fallen Teile der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern durch prorussische Forderungen auf. Zum Beispiel auf Demonstrationen gegen die deutsche Russlandpolitik oder hohe Energiepreise. Dort waren Transparente mit Aufschriften wie „Sanktionen gegen Russland sind der Todesstoß für Deutschland und seine Wirtschaft“ oder „Dreht das Rohr auf“ (in Bezug auf den russischen Staatskonzern Gazprom) zu sehen.

Mecklenburg-Vorpommern: Demo gegen die Russland-Politik der Bundesregierung in Schwerin. Foto: IMAGO / SNA

Russische Fahnen werden zudem gerne mit deutschen zusammen geschwenkt. So wie im September in Neubrandenburg auf einer Demonstration für eine neue Energiepolitik. Auch Forderungen nach Friedensverhandlungen gibt es immer wieder.

An anderen Orten in Mecklenburg-Vorpommern suchen währenddessen Ukrainer Schutz, weil Russland ihr Land seit Monaten mit Raketen und Co. attackiert. Gerade gibt sich Putin zudem mit seiner Armee größte Mühe, die Energieinfrastruktur des Landes zu zerstören, um die Zivilbevölkerung leiden zu sehen. Aktuell halten sich laut Innenministerium 22.000 Kriegsflüchtlinge in MV auf.

Dass Russland Verhandlungen in der Vergangenheit wenig ernst nahm und die ukrainische Seite kein Interesse daran hat, mit Kriegsverbrechern zu verhandeln und auch nur einen Quadratzentimeter ihres Staatsgebietes an die russischen Angreifer abzugeben, findet bei den Demonstranten in Mecklenburg-Vorpommern wenig Beachtung.

Mecklenburg-Vorpommern: Seltsamer Vorstoß aus Stralsund

Und nun versucht auch noch die Ostsee-Stadt Stralsund in den Vordergrund zu treten und sorgt auf ukrainischer Seite für Fassungslosigkeit. In einem Dringlichkeitsantrag in der Bürgerschaft stellt sich die Hansestadt um die Fraktionen SPD/Linke und CDU/FDP für Friedensgespräche im Ukrainekrieg zur Verfügung. Unterstützt wird das zudem von einer Wählergruppe mit dem Namen „Bürger für Stralsund“. Sie fordert unter anderem sofortigen Frieden, den Rücktritt der Ampel-Regierung und eine „deutliche Entlastung des Steuerzahlers“.

Mit Solidarität mit der von einem brutalen Angriffskrieg überzogenen Ukraine halten es manche dort indes eher weniger. Ein Redner sagte zum Beispiel in einem auf der Facebook-Seite der Gruppe veröffentlichten Clip: Seine Generation habe mit ihrer Arbeitskraft zum Reichtum Deutschlands beigetragen, deswegen wolle er im Alter „keine Einschränkungen erfahren“. Die Aussage lässt sich so interpretieren: Gashähne aufdrehen und so noch mehr Geld in Putins Kriegskasse spülen als Deutschland es eh schon tut.

Ex-Ukraine-Botschafter Andrij Melnyk schreibt in seinem Tweet zum Vorschlag aus Stralsund:

„Meine Güte, was ist denn los mit Dir, liebes Mecklenburg-Vorpommern? Ich vermisse dieses Bundesland, vor allem seine traumhaften Ostseebäder. Aber diese ungeheuerliche Naivität & Blindheit von MV-Politikern. Welche “Verhandlungen” mit Kriegsverbrecher Putin?“


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Mecklenburg-Vorpommern: Angriff auf Unterkunft mit Ukrainern

Negativ aufgefallen war kurz zuvor schon eine anderer Vorfall in Mecklenburg-Vorpommern. In der Nähe der ebenfalls an der Ostsee gelegenen Stadt Wismar wurde am Mittwochabend die Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Hotel in Groß Strömkendorf bei Wismar niedergebrannt. 

Die 14 Bewohner und drei Betreuer blieben unverletzt, das Gebäude jedoch wurde weitgehend zerstört. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) betonte, es stehe der schwerwiegende Verdacht im Raum, dass es vielleicht Brandstiftung sein könnte, die sich gegen die Flüchtlinge gerichtet habe. Deshalb müsse das schnell aufgeklärt werden.

„Einfach unfassbar“ twitterte Melnyk am Vortag dazu. „Was macht Manuela Schwesig in Mecklenburg-Vorpommern, um solche Verbrechen gegen ukrainische Kriegsgeflüchtete vorzubeugen?“ (rg mit dpa)