Es ist ein umstrittener Brauch, den die Insulaner von der Nordsee-Insel Borkum jedes Jahr vom 5. auf den 6. Dezember feiern. Wer glaubt, dass es sich dabei um den allseits beliebten Nikolaustag handelt, liegt falsch.
Statt den Tag mit Schokolade und Nüssen zu verbringen, werden an der Nordsee auf Borkum junge Frauen verfolgt, geschlagen und gedemütigt – und das aus Tradition. Besucher sind dort unerwünscht. Was im Detail passiert, ist deswegen weitestgehend unbekannt.
Nordsee: Insulaner wollen unter sich bleiben
Klaasohm heißt das Fest, bei dem junge Männer Schweineköpfe oder Robbenbabys als Kopfbedeckung tragen, zum „Jäger“ werden und junge Frauen mit Kuhhörnern schlagen. Auf Borkum hat der Brauch eine lange Tradition. Sprechen möchte darüber allerdings niemand. Auch unsere Redaktion hat schon einmal versucht, die Legende über den Brauch auf den Grund zu gehen (MOIN.DE berichtete).
Außer Warnungen von Urlaubern, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren, und schweigender Abneigung gegenüber allen Außenstehenden, kam dabei allerdings nicht viel heraus. Auf einem RTL-Video des diesjährigen Klaasohm zeigt sich nun erneut, was manche Einheimische, die das Ritual pflegen, von Gästen beim Klaasohm halten.
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Nordsee: Tradition soll Geheimnis bleiben
Zu sehen sind kostümierte Männer auf einer Bühne mitten im Ort der Insel. Frei zugänglich für jedermann – auch für Besucher. Gerne gesehen werden sie dort aber nicht, auch nicht wenn sie Abstand halten. Auf die Frage, ob die umstehenden Teilnehmer einmal erklären könnten, was es mit dem Brauch auf sich habe, erwidert eine Frau: „Genau das mache ich nicht so gerne. Denn wir könnten Klaasohm nicht feiern, wenn das öffentlich wird.“
Kaum hat sie ihren Satz beendet, ziehen zwei Männer sie weg und brüllen „Kamera aus! Ihr habt hier nichts zu suchen!“ Die RTL-Kamera im Video schwankt, die Aufnahme wird schwarz und zu hören ist eine leise Stimme, die der Person hinter der Kamera bedrohlich nahekommt: „Verpisst euch! Jetzt ist Schluss mit lustig, mein Lieber!“
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Im Hintergrund johlen und gröhlen weitere Männer. Der Journalist, der das Geschehen festhalten wollte, zieht ein Fazit. Später hätten ihm die Mitglieder des Vereins, der für die Organisation des Spektakels verantwortlich ist, erklärt, dass Außenstehende „den gesellschaftlichen Mehrwert der Tradition nicht verstehen würden. Es sei der einzige Tag im Jahr, in dem sie unter sich sein könnten und die Inselgemeinschaft gestärkt werden könne.“