„Das ist einfach nur frech.“ Seit etwa drei Jahren ist eine sechsköpfige Familie aus Lüneburg Kundin bei dem Energieversorger Lünestrom (Firstcon GmbH). Für regionalen Ökostrom habe sie in dieser Zeit bewusst mehr gezahlt als alle anderen. Lokale Geschäfte und Unternehmen zu unterstützten, sei ihr wichtig, erzählt die Ehefrau und Mutter von vier Kindern MOIN.DE. Ein fairer Stromversorger aus der Region Lüneburg kam ihr und ihrer Familie da gelegen.
Doch was sie in den vergangen vier Wochen erlebte, geht zu weit. Zwei Briefe, die sie von dem Lüneburger Unternehmen Lünestrom erhielt, waren der Kundin zu viel. Sie geht nun rechtliche Schritte.
Strompreis Lüneburg: Familie soll knapp 400 Euro mehr zahlen
Um ihr 300 Quadratmeter großes Haus mit Strom und Gas zu versorgen, zahlt die Familie aktuell monatlich rund 550 Euro. Nicht gerade wenig, „aber wir nutzten das quasi als Spardose“, erzählt die Mutter. Überschüssige Beträge werden am Ende des Jahres auf ihr Konto erstattet. Und: „Bisher haben wir immer etwas zurückgekriegt“.
Denn die Familie legt Wert darauf, Energie zu sparen. Jetzt, wo Deutschland in einer Energiekrise steckt und die Preise inflationär steigen, erst recht. Der Trockner bleibt aus, geduscht wird nur noch lauwarm und die Raumtemperatur sollte 20 Grad nicht überschreiten. Doch statt 550 Euro soll die Familie ab Januar nun einen Abschlag in Höhe von etwa 977 Euro zahlen. Als die Briefe mit den Preiserhöhungen ankamen, konnte sie nicht glauben, was sie las. „Ich bin davon ausgegangen, dass das ein Scherz ist.“
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„Ich dachte, wir wurden versehentlich angeschrieben“, erzählt sie weiter. „Wir haben ja einen vertraglichen Festpreis und der gilt noch bis Juni!“ Doch statt 14 Cent für Gas verlangt Lünestrom ab Januar nun 28 Cent pro Kilowattstunde. Der Strompreis allerdings, sei „noch brutaler“. Hier soll die Familie statt bisher 24 Cent nun 66,9 Cent zahlen.
Strompreis Lüneburg: Preiserhöhung unrechtmäßig
Ein Anruf bei dem Unternehmen brachte Klarheit. Ein Versehen? Ganz im Gegenteil! Ausnahmslos alle Kunden des Energieversorgers wurden über die neuen Preise informiert – absichtlich. Da demnächst der Strompreisdeckel greifen würde, seien es ohnehin nur 40 Cent pro Kilowattstunde. Damit sie darüber hinaus nichts zahlen bräuchten, könnten sie schließlich Strom sparen, riet ihr ein Lünestrom-Mitarbeiter.
Schockiert wandte sich die Kunden mit ihrem Anliegen an die Verbraucherschutzzentrale. 40 Cent sind immer noch 16 Cent mehr als der vereinbarte Tarif. Ihrer Meinung nach ist das, was Lünestrom von ihr und den anderen Kunden fordert, unrechtmäßig.
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Und ja. Nach einer Prüfung der Verbraucherschutzzentrale Niedersachsen ist die „angekündigte Preiserhöhungen für Strom und Gas aus mehreren Gründen unzulässig“. Wer von der Preissteigerung betroffen sei, solle umgehend Widerspruch einlegen.
Für die sechsköpfige Familie aus Lüneburg kommt diese Prüfung zu spät. Ihren Gasvertrag habe sie gekündigt und für nur einen Cent mehr einen Vertrag beim Grundversorger abgeschlossen. „Für einen Cent mache ich kein Fass auf“, sagt die Kundin.
Doch was den Strom anbelangt, gebe sie nicht so leicht auf. Ihr Widerspruch, der vor der Prüfung der Verbraucherschutzzentrale bei Lünestrom eingegangen ist, wurde bereits abgelehnt. Einen weiteren einzulegen, sei nicht möglich. Ihr blieben nun nur noch rechtliche Schritte. Gemeinsam mit der Verbraucherschutzzentrale habe sie daher nun einen Rechtsanwalt eingeschaltet.