Der russische Präsident, Wladimir Putin, nutzt das Gedanken an den Zweiten Weltkrieg immer wieder, um seinen Angriffskrieg auf die Ukraine als eine Fortsetzung des Kampfes gegen den Nazismus zu rechtfertigen.
Jetzt hat Putin zu einem ganz bestimmten Jahrestag Deutschland vorgeworfen, sich in einen Krieg mit Russland hineinziehen zu lassen. Doch die Parallele zum Zweiten Weltkrieg hinkt gewaltig.
Ukraine: „Wir werden erneut mit deutschen Panzern bedroht“
Vor 80 Jahren hat die Rote Armee über die deutsche Wehrmacht in der Schlacht um Stalingrad gesiegt – ein Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg. Putin hat in einer Rede dem einstigen Gegner Deutschland vorgeworfen, sich in den Krieg einzumischen.
„Es ist unfassbar, aber eine Tatsache: Wir werden erneut mit dem deutschen Panzer Leopard bedroht“, sagte Putin am Donnerstag (2. Februar) bei einem Festakt in Wolgograd, das vorübergehend wegen des Jahrestags wieder Stalingrad genannt wurde. Dort wurden Schilder mit dem Namen Stalingrad aufgehängt sowie eine Stalin-Büste enthüllt – zur Erinnerung an den Sowjetdiktator Josef Stalin, der das Land damals zum Sieg geführt hatte.
Der Kremlchef verglich die Lage in der Ukraine mit der aus dem Zweitem Weltkrieg. So werde wieder auf dem Boden der Ukraine mit deutschen Waffen gegen Russland gekämpft, sagte Putin, der den Krieg selbst begonnen hatte. „Wir haben etwas, womit wir antworten. Und mit der Anwendung von Panzertechnik ist die Sache nicht erledigt. Das sollte jeder verstehen“, drohte der russische Machthaber.
Ukraine: Selenskyj fordert Panzer, Kampfjets und Raketen
Doch in der Schlacht um Stalingrad – seit 1961 trägt die Stadt den Namen Wolgograd – kämpften von November 1942 bis zum Kriegsende im Februar 1943 auch viele Ukrainer in der Roten Armee. Heute befinden sich die beiden Ex-Sowjetrepubliken im Krieg gegeneinander.
Russland hält heute nicht nur einige Teile der Ukraine besetzt, Putin greift gezielt mit Raketen- und Drohnenangriffen auch immer wieder die Energie-Infrastruktur des Nachbarlandes an. Oft werden auch Wohnhäuser getroffen. Nach dem Raketeneinschlag in einem Wohnhaus in der ostukrainischen Großstadt Kramatorsk im Gebiet Donezk forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut eindringlich Hilfe des Westens. „Der einzige Weg, den russischen Terrorismus zu stoppen, ist ihn zu besiegen. Durch Panzer. Kampfjets. Weitreichende Raketen“, schrieb Selenskyj auf Twitter.
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Zudem äußerte sich Putin erstmals öffentlich zu der Entscheidung Deutschlands, Kampf-Panzer an die Ukraine zu liefern. Dabei warf er dem „kollektiven Westen“ eine antirussische Politik wie unter Nazi-Diktator Adolf Hitler vor. „Jetzt sehen wir leider die Ideologie des Nazismus in einem modernen Antlitz, in seiner modernen Ausprägung schafft er erneut eine Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes“, behauptete Putin. Deutschland hat bereits mehrfach betont, keine Kriegspartei zu sein oder werden zu wollen. (mit dpa)