Wer an der Nordsee Urlaub macht, der muss ins Watt. Der Meeresgrund, der bei Ebbe freigegeben wird, ist eine Attraktion, die es in Deutschland so kein zweites Mal gibt. Eine der beliebtesten Touren läuft vom niedersächsischen Festland auf die zu Hamburg gehörende Insel Neuwerk.
Mit dem pferdegezogenen Wattwagen dauert es rund eine Stunde, bis man von der Küste vor Cuxhaven die Nordsee-Insel Neuwerk erreicht. Für Urlauber in der Region ist dieser Ausflug ein absolutes Muss, doch in den vergangenen Jahren mussten immer wieder Touren abgesagt werden – aus Sicherheitsgründen! Jetzt ist zwar Besserung in Sicht, doch ganz gefahrlos ist eine Wattwagen-Tour im Watt der Nordsee noch immer nicht.
Nordsee: Priel brachte Wattweg in Gefahr
Denn zwischen der Insel Neuwerk und dem Festland liegt das Duhner Loch, ein tiefer Priel, der die Strecke für Wattwagen immer wieder unpassierbar machte. Die Pferdegespanne kamen nicht mehr durch. Und das hatte nicht nur für den Tourismus Folgen. Auch die Bewohner von Neuwerk sahen die Erreichbarkeit und die Versorgungslage ihrer Insel bedroht.
Um die Gefahr zu senken, ergriffen die Behörden zur Saison 2023 gleich mehrere Maßnahmen. Sie verlegten den Weg vom Duhner Loch nach Westen und nahmen dabei eine Verlängerung der Strecke um rund einen Kilometer in Kauf.
Zudem wurde ein Schlickloch auf dieser Strecke mithilfe von Mithilfe von Muschelschalen stabilisiert. Es sei der erste Versuch des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gewesen, „mit einem naturnahen Material und Verfahren, den weichen Boden im Bereich eines Prieles für Pferdekutschen und Fahrzeuge zu verbessern“, erklärte Behörden-Sprecher Fabian Buß den „Cuxhavener Nachrichten“. Rund 25 Kubikmeter Muschelschalen wurden dafür verwendet. Die Kosten beliefen sich auf rund 15.000 Euro.
Nordsee: Neuer Weg unter Beobachtung
Ein Aufwand, der sich letztendlich aber gelohnt hat, wie nicht nur die Behörde sondern auch die Betreiber von Wattwagen-Fahrten betonen. Auch anderthalb Jahre nach der Verlegung des Wattweges sei die Strecke noch gut befahrbar.
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Allerdings stellen alle Beteiligten inzwischen auch fest: Das Wasser im Priel steigt wieder. Die Behörden und Wattführer beobachten die Lager daher genau, damit die Versorgungssicherheit auf der Nordseeinsel Neuwerk, sowie die Touristen-Touren nicht wieder in Gefahr geraten.
Doch auch unabhängig der Watt-Problematik kommt es in nahezu jeder Saison zu vereinzelten Unfällen mit Wattwagen-Kutschen, weil Pferde im Schlamm einsinken und panisch werden oder durch andere Faktoren scheu werden. Dabei können Mensch und Tier sich schlimmstenfalls böse verletzen.