Die Liste an Aufregern ist lang, schon als der Grundstein auf Sylt mit Erde in Berührung kam, brach sich die Wut Bahn.
Zu teuer, zu luxuriös, zu unnötig für die Insel hieß es. Doch jetzt staubt das umstrittenste Hotel auf Sylt ausgerechnet einen Preis ab, der das alles widerlegen soll.
Sylt: Entspannung pur?
Der Luxus-Bau, dessen Name bei nicht wenigen Insulanern wie Sylt-Besuchern Wut auslöst, soll sich besonders gut in die Landschaft einfügen. Der „Lanserhof“ in List stand mit Luxus und vielfältigen Möglichkeiten zur Entspannung von Beginn an wenig in der Gunst von Menschen, die sich einen Aufenthalt wohl vorerst eher nicht leisten können.
Shit-Storms in den sozialen Medien ließen das Mega-Resort unter keinem guten Stern stehen, fragwürdige Aktionen wie das Einfliegen von Mönchen aus Nepal zur Beweihräucherung der Innenräume, (wir berichteten) machten alles nur noch Schlimmer. Trotz ausgefeilter Reetdach-Architektur und Bau in die Landschaft hinein sieht sich das Hotel mit Spa und 25.000 Quadratmetern Grundfläche noch immer harter Kritik ausgesetzt.
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Sylt: Fällt aus dem Rahmen
Beschwichtigungsversuche der Betreiber in der Tiefgarage kamen nicht so gut an, wie wohl geplant (hier mehr) – und jetzt hat der „Lanserhof“ ausgerechnet einen Preis erhalten, der genau das auszeichnen soll. Nämlich mit dem „MIPIM Award 2023“ in der Kategorie „Best Hospitality, Tourism and Leisure Project“, der seit 1991 weltweit herausragende Immobilienprojekte prämiert.
Nachhaltigkeit, „Integration des Projekts in seine Umgebung und Gemeinschaft“, Wirtschaftlicher Beitrag, sowie die Qualität der Benutzererfahrung und zwei Kategorien die eher auf Architektur abzielen wurden überprüft.
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In Sachen Innen- und Außenarchitektur trifft das wohl auch für Laien fraglos zu, schließlich ist der „Lanserhof“ als Bauwerk tatsächlich perfekt eingefügt in List, dazu sind alle eingesetzten Dämmstoffe, Lacke und weitere Materialien ökologisch sowie gesundheitlich geprüft. Doch die Integration in die Gemeinschaft fällt hier aus dem Rahmen – und zwar so richtig.
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Sylt bleibt skeptisch
So wirklich Anklang in der Sylter Gemeinschaft findet der „Lanserhof“ nämlich nicht. Ein Jahr nach Eröffnung moniert es noch immer, da Sylt von Luxus-Hotels „überspült“ werde, Otto-Normalverbrauche könne sich einen Aufenthalt sowieso nicht leisten. Das stimmt, minimal 7.000 Euro kostet der Mindestaufenthalt von sieben Tagen.
Ebenso wenig passen Luxus-Hotels in die Debatte um mangelnden Wohnraum, Fachkräfte, die an Land leben müssen bei gleichzeitiger Personalnot. Immerhin dürfte das Luxus-Resort wirtschaftlich relevant sein – und es sieht einfach gut aus…