Im Sommer zieht es, insbesondere bei gutem Wetter, Tagesbesucher und Besucher für Urlaub in beliebte Gegenden an Ostsee und Nordsee. Das sorgt nicht nur für volle Strände, auch die Straßen sind voll.
Besonders auf Usedom stockt der Verkehr. Auf der Ostsee-Insel wird daher jetzt ein Thema ernsthaft diskutiert. Bei Einwohnern und Besuchern bringt es die Stimmung allerdings ins Wanken.
Ostsee-Insel mit Verkehrsfrust
Auf Usedom sorgt der Verkehr schon seit Monaten für Ärger. Gleich zwei Brückenzugänge auf die Ostsee-Insel sollten mitten in der Urlaubszeit erneuert werden, weil sie baufällig waren. Anfang September soll außerdem die Peenebrücke Wolgast repariert werden.
Die Zecheriner Brücke stand diesen Sommer auch schon auf der Liste für eine Notinstandsetzung, denn erst 2028 soll eine neue Hochbrücke errichtet werden. Der Weg von Usedom aufs Festland und zurück sorgt für Frust und auch der Chef der Seetel-Hotelgruppe sieht die Lage kritisch (wir berichteten).
Ostsee: Autofrei als Lösung?
Jetzt wurde tatsächlich über eine komplett autofreie Insel diskutiert. Schon in den 1990ern soll das auf Usedom gefordert worden sein – jetzt liegt es offenbar wieder auf dem Tisch. In Deutschland sind Hiddensee, Helgoland, Juist oder Baltrum sind beispielsweise schon autofrei.
Am Dienstag (15. August) stand das Konzept beim großen Verkehrspodium in Zempin auf der Agenda. Während einige der Experten aus Politik und Wirtschaft die Insel als zu groß für das Konzept befanden, hielten andere das Thema für eine gute Lösung für den Stau-Frust auf der Insel. Verkehrsberuhigte Orte auf der Insel und einen besseren Nahverkehr durch neue Kreuzungsbahnhöfe wurden indessen ebenfalls debattiert.
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Ostsee-Einwohner sind nicht begeistert
Autofrei ist konsequent und greift erheblich in das Leben der Insulaner ein. Entsprechend ging die hitzige Diskussion auch in diesen Kreisen direkt weiter. „Über diese fragwürdige Diskussion freut sich die polnische Seite riesig. Der Tourismus boomt dort aktuell ohne Ende“, meinte ein Mann direkt zu dem Thema. Eine Frau hat ähnliche Befürchtungen: „Na dann gute Nacht für alle Campingplätze. Der Tourismus wird nach Polen abwandern.“
„Und die Gäste laufen dann???“, kommentiert eine Anwohnerin wütend. Jemand witzelt: „Wir fliegen jetzt alle mit dem Besen auf die Insel.“ Andere sehen die anderen autofreien Inseln dagegen als ein positives Vorbild.
Ostsee: Das sind die Insel-Pläne
Für die Urlauber, die sinkende Stimmung verbreiteten, ist die Sorge aber zunächst nicht mehr berechtigt. Die Insel soll nach der Sitzung auf der B111, die Hauptverkehrsader in Bannemin, einen neuen Kreisverkehr bekommen, wie die „Ostsee-Zeitung“ nach dem Verkehrspodium berichtet. Außerdem solle der bereits bestehende Kreisel in Koserow ausgebaut und ertüchtigt werden.
Mittelfristig sollen auf der B111 laut Jens Krage, Leiter des Straßenbauamtes Neustrelitz, mehrere Kreisel entstehen. Wobei das Projekt in Bannemin Priorität hat. Der Leiter des Straßenbauamtes bestätigte laut „Ostsee-Zeitung“ zudem, dass ein dreispuriger Ausbau von Görke nahe der geplanten Zirchower Ortsumgehung im Süden Usedoms bis zur A20-Anschlussstelle geprüft werde. Auf 60 Kilometern könnte hier eine Menge Verkehrs-Stau gelöst werden.
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Auch über die Stärkung von Bus und Bahn wurde gesprochen, unter anderem Investitionen für den Nahverkehr diskutiert. Busvorrangsspuren begleitend zu Radwegen für die Entlastung von Bussen wurden ebenfalls angeregt.