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Ostsee: Sorge um Küsten-Ort! Bürgermeister warnt vor „akuter Gefahr“

In einem Ostsee-Ort wird ein Problem immer schlimmer und Bewohner handeln bereits auf eigene Faust. Selbst der Bürgermeister ist bereits in Sorge…

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Phänomen am Ostsee-Strand von Rügen

Frau beobachtet ungewöhnliches Phänomen am Strand

Nach der Sturmflut am Wochenende um den 20. Oktober, welches den Häusern in Loissin an der Ostsee gefährlich nahe kam, wird es für die Bewohner gefährlich (MOIN.DE berichtete).

Im Gespräch berichtet der Bürgermeister des Ostsee-Ortes, Detlef Sadewasser, wie bedrohlich die Lage wirklich ist und wie der Bürokratie-Wahnsinn einfache Lösungen seit Jahren verhindert!

Ostsee: Seit 2019 wird nicht geholfen

Seit 2013 ist Detlef Sadewasser nun Bürgermeister in Loissin an der Ostsee. Doch so etwas hat er bisher noch nicht erlebt. Bewohner von Ferienhäusern der Gemeinde sind in Gefahr, doch der altbekannte Bürokratie-Wahnsinn in Deutschland verhindert schnelle Lösungen, um die Menschen und ihr Hab und Gut zu schützen.

Bereits vor vier Jahren, im Oktober 2019, hat Bürgermeister Sadewasser erstmals auf die Bedrohung andauernder Sturmfluten aufmerksam gemacht, erklärt er MOIN.DE. In einer großen Gesprächsrunde mit den Vertretern des Landes wurde das Problem vorgestellt. Doch weil seine Gemeinde nicht als bebautes Land gilt und keinen Ortskern besitzt, ist das Land nicht dafür zuständig.

„Das macht es uns definitiv schwieriger. Wenn das Land für uns zuständig wäre, würde es wahrscheinlich schon lange Lösungen geben“, so Sadewasser. Nachdem das Land der Gemeinde sechs Varianten für mögliche Schutzmaßnahmen vorlegte, entschied sich die Gemeinde gemeinsam für einen Geröllwall, der am Ufer aufgeschüttet wird.

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Bürokratie-Wahnsinn an der Ostsee

Nach dieser Entscheidung wurden die Pläne den Genehmigungsbehörden vorgelegt. Dort liegen diese Pläne nun schon seit einem Jahr und eine Entscheidung ist nicht in Sicht. „Ich rechne mit einer finalen Durchführung des Plans im Jahr 2027“, sagt Sadewasser merklich frustriert. Sollte die Behörde einwilligen, würde erst noch ein Planungsbüro beauftragt, um die Fördermittel zu bewerben. Bei dem aktuellen Tempo der Behörden ist die Prognose von Sadewasser wohl nicht übertrieben.

Doch als wäre all dieser Behörden-Wahnsinn nicht schon genug, setzt ein mögliches Angebot der Behörden dem Ganzen eine Krone auf. So zynisch es klingt – es bestünde die Möglichkeit, dass den Bewohnern Ausgleichsflächen im Binnenland angeboten werden, wenn sie ihre Ferienhäuser in Küstennähe aufgeben.


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Ostsee-Bewohner mobilisieren sich eigenständig

Aufgrund der ungewissen Zukunft und den andauernden Genehmigungen mobilisieren sich die ersten Bewohner. „Ohne mein Wissen haben die Bewohner die Eigeninitiative ergriffen, um der Gefahr nun selber Herr zu werden“, sagt der Bürgermeister im Gespräch. Man habe finanzielle Mittel bemüht, um das Problem selbst in die Hand zu nehmen. Doch ob die Umsetzung wie gedacht möglich ist, bleibt weiterhin offen.

Wie ernst es um das Hab und Gut einiger Bewohner steht, macht der Bürgermeister des Gesprächs unmissverständlich deutlich. „Wenn wir bei der nächsten Sturmflut Nordostwind haben, ist ein Haus in akuter Gefahr. Das Haus eines Bewohners ist lediglich noch zwei Meter von der Küste entfernt und ernsthaft bedroht“, sagte Sadewasser besorgt.