Die Insel Sylt ist vor allem für ihre langen Strände und das Schlickwatt des Wattenmeers bekannt. Schnell mit dem Zug über den Hindenburgdamm düsen – schon ist man da! Es steht nichts mehr im Wege, schöne Stunden in den Strandkörben am Meer zu genießen.
Einem Ehepaar geht eine Sache auf (oder vielmehr vor) Sylt so sehr gegen den Strich, dass sie als Konsequenz einen Anwalt einschalteten – und das nicht zum ersten Mal.
Strafanzeige gegen Sylt
Es ist keine neue Debatte, die ein Ehepaar aus Laatzen hier wieder neu aufzieht. Es handelt sich um den Hindenburgdamm auf Sylt, wegen dem sie jetzt Anzeige gegen Sylt erstatteten. Grund dafür laut dem Ehepaar Gottschalk: Volksverhetzung! Bereits in der vergangenen Woche hätten die beiden die Gemeinde Sylt dazu aufgefordert, den Begriff „Hindenburgdamm“ aus dem Wortschatz zu streichen. Bernadette Gottschalk ist selbst Jüdin und habe Verwandte im Holocaust verloren, teilte sie gegenüber dem „shz“.
Bürgermeister von Sylt, Nikolas Häckel, erklärt gegenüber dem „shz“: „Offiziell hat der Eisenbahndamm eine technische Funktionsbezeichnung“, die Bezeichnung ‚Hindenburgdamm‘ sei seit Jahrzehnten lediglich im Volksmund überliefert. Offiziell also heißt der Damm gar nicht Hindenburgdamm. Laut dem Ehepaar sei der Auslöser, dass auf der offiziellen Internetseite von Sylt stehe: „Der Hindenburgdamm verbindet Sylt mit dem Festland.“ Wichtig zu bemerken ist hier aber: Hinter der Seite steht aber eine Marketingfirma und nicht die Gemeinde Sylt.
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Sylt: Debatte nur ein Aufmerksamkeitsschrei?
In einem Facebookpost über die „Volksverhetzungs“-Klage geht es in den Kommentaren rund. Viele sind sich einig, die Debatte nervt langsam: „Fällt jetzt nach wie vielen Jahren auf? Es wird immer verrückter.“ Eine Dame bemerkt: „Man muss nur mal bei Google Maps Hindenburg eingeben und dann erscheinen Unmengen Straßen und Plätze mit dem Namen. Da hat die Familie aber echt viel zu tun, alle wegen Volksverhetzung zu verklagen.“
Viele empfinden die Anzeige als Aufmerksamkeitsschrei. Eine Dame macht außerdem einen spannenden Kommentar dazu: „Ich vermute mal, in der allgemeinen Einordnung geht es weniger um den Hindenburgdamm, sondern eher darum, eine Diskussion über Antisemitismus am Laufen zu halten. […] die beiden klagen sich seit Jahren durch Deutschland […]“. Und damit hat sie nicht unrecht!
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Denn das Ehepaar kämpft schon seit vielen Jahren gegen Antisemitismus. Joachim Gottschalk ist Jurist und greift seiner Frau damit unter die Hände – zusammen haben sie schon mehrere Klagen eingereicht. Gegenüber der „HNA“ sagt Joachim: „Uns ist wichtig, dass das Thema weiter in der Öffentlichkeit diskutiert wird.“