Bahnfahrer kennen die Probleme: Überfüllte Züge, lange Verspätungen oder sogar der gefürchtete Zugausfall. An der Ostsee nahmen die Probleme zuletzt Überhand. Das will die Landesregierung Schleswig-Holstein sich nicht länger gefallen lassen und schlägt gegen die Deutsche Bahn zurück…
Verspätungen und mangelnde Fahrzeug-Verfügbarkeit hatten zuletzt einen erheblichen Anstieg im Norden erlebt. Vor allem die häufig frequentierte Verbindungen RE7 und RE70, die Hamburg und die Ostsee-Metropolen Kiel und Flensburg verbinden, seien stark betroffen. Nun folgen die ersten Konsequenzen und erhöhen den Druck auf die Bahn.
Ostsee: Konsequenzen nach Problemen im Bahnverkehr
Nun trifft es die Bahn dort wo es wehtut, im Geldbeutel. Das Land wird ab Januar über die bisherigen vertraglichen Maluszahlungen hinaus monatlich 500.000 Euro aufgrund der schlechten Fahrzeugverfügbarkeit einbehalten, erklärte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen am Mittwoch in Kiel an der Ostsee. Zusätzlich würden weitere 50.000 Euro aufgrund von Problemen bei der Sauberkeit der Fahrzeuge einbehalten.
Die Maßnahmen seitens der Politik waren dringend notwendig geworden. Unteranderem war die Pünktlichkeit auf den Strecken Flensburg/Kiel-Hamburg (RE 7) sowie Kiel-Hamburg (RE 70) war im Oktober und November auf teilweise unter 40 Prozent gesunken – ein katastrophaler Wert und Ärgernis für viele Pendler. „Diese Regelung gilt so lange, bis die DB Regio zuverlässig die vertraglich geforderte Platzkapazität für die Fahrgäste auf den Linien im Einsatz hat und sich die Sauberkeit erkennbar verbessert hat“, sagte Madsen.
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Ostsee: Qualitätsoffensive geplant
Das einbehaltende Geld soll nun dabei helfen, die Bahn zu motivieren, die vielen Probleme rasch zu beheben. „Mir ist klar, dass viele der momentanen Bahnprobleme im Land an der Infrastruktur liegen. Aber das, was in der Verantwortung der DB Regio liegt, muss die DB Regio auch angehen“, mahnte der Verkehrsminister am Mittwoch in Kiel. Für Februar seien weitere Gespräche zwischen Verantwortlichen von Politik und Bahn geplant.
DB-Regio-Chef Torsten Reh hat bereits erste Konsequenzen angekündigt. Die Bahn plane für die Ostsee-Region eine große Qualitätsoffensive: zusätzliche Züge, Verbesserungen im Ersatzverkehr und verbesserte Kundenkommunikation sollen die Bahn wieder zuverlässiger werden lassen. Die Verantwortlichen stellen dennoch klar: „Der Weg zu verlässlichem Bahnverkehr ist noch lange nicht zu Ende.“