Seit Jahrzehnten ist von der Gefahr bekannt. In der Ostsee und Nordsee rosten riesige Mengen alter Weltkriegsmunition vor sich hin. Nun soll ein Teil dieser Munition in Ufernähe geboren werden. Ein Termin steht bereits fest.
Sie liegen seit Jahrzehnten teils haufenweise auf dem Grund von Nord- und Ostsee. Sprengkörper, Torpedos und Munition aus den Weltkriegen rotten dort vor sich hin und setzen Schadstoffe frei. Dem soll nun endgültig ein Riegel vorgeschoben werden.
Ostsee und Nordsee: Bergung von Munition
Nun will Deutschland mit deren Bergung beginnen. Im Frühjahr startet in der Ostsee ein Pilotprojekt. Experten wollen mit dem sechsmonatigen Projekt Erkenntnisse über den Zustand der Munition sammeln und diese für die Entwicklung einer schwimmenden Entsorgungsanlage nutzen. Die Bergungen sollen in der Lübecker Bucht und an einer Stelle aus der Mecklenburger Bucht geholt werden.
„Die Deutschen lieben das Meer und wer das Meer liebt, der holt die militärischen Altlasten dort heraus“, sagt Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt. Die ersten 50 Tonnen Munition werden nach der Bergung in einer Verbrennungsanlage im niedersächsischen Munster entsorgt. Für den Start der Bergung hat die Bundesregierung 100 Millionen Euro bereitgestellt.
Ostsee und Nordsee: Eine Generationenaufgabe
„Wir gehen von 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition aus, die nach dem Krieg in den Meeren verklappt worden sind“, sagt Goldschmidt. Die Bergung werde selbst unter guten Bedingungen mehr als 30 Jahre dauern. „Dabei kann in Deutschland ein Wirtschaftszweig mit globaler Bedeutung entstehen, weil es weltweit ein Problem mit Munitionsaltlasten gibt.“ Deutschland habe eine Vorreiterrolle. Die Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart die Bergung von Munition und Kampfstoffen aus Nord- und Ostsee in Angriff zu nehmen. Nun soll es losgehen.
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„Ab 2026 soll mit der dauerhaften Bergung durch Bund und Länder begonnen werden“, sagt der Meeresbeauftragte der Bundesregierung, Sebastian Unger. Angesichts der Menge handele es sich um eine Generationenaufgabe. Ungewiss ist, ob jemals alle Kampfstoffe aus den Meeren geborgen werden können. Lemke hat Zweifel. (mit dpa)