Hinter den Kulissen der begehrten Ferieninsel Sylt lauert womöglich eine unerwartete Gefahr für die Bewohner. In den Gemeinden wächst die Besorgnis über eine Entwicklung, die das Fundament vieler Familien zu erschüttern droht.
Die Amtsträger sehen sich gezwungen, Position zu beziehen, um gegen die drohende Existenzvernichtung anzukämpfen und den Zusammenhalt der Urlaubsinsel Sylt zu wahren.
Sylt: Existenzvernichtung droht durch illegale Ferienwohnungen
„Es könnte zur Existenzvernichtung von Sylter Familien führen“, warnt Carsten Kerkamm, der amtierende Bürgermeister der Gemeinde Sylt, im Interview mit dem SHZ. Die Kontrollen illegaler Ferienwohnungen stehen im Mittelpunkt der Diskussion, wobei die Gemeinden auf Sylt den mangelnden Handlungsspielraum und die fehlende Vorankündigung seitens des Kreises Nordfriesland kritisieren.
„Unser Ziel ist ein ausgewogenes Maß an Dauerwohnen, Ferienwohnen und Zweitwohnungen“, betont Kerkamm weiter. „Es ist auch vom Grundsatz nichts einzuwenden gegen Kontrollen. Wer sich bewusst rechtswidrig verhält, muss die Konsequenzen tragen. Allerdings wussten viele Bürgerinnen und Bürger nicht, dass ihre Feriengastvermietung eventuell rechtswidrig ist, gerade bei Häusern, die vor der Jahrtausendwende errichtet wurden. […] Es fehlt zumeist der Vorsatz des rechtswidrigen Handelns.“
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Die Angst vor einem Zusammenbruch der Lebensgrundlagen ist allgegenwärtig. Die Betroffenen hoffen auf Antworten und Lösungen, um ihre Existenz zu schützen. In den Diskussionen rund um die Zukunft der Ferienwohnungen auf Sylt, betont Amtsvorsteher Ronald Benck bei dem SHZ: „Wir müssen als Kommune vor die Welle kommen.“
Sylt: Politiker fordern Aufschub
Während die Diskussionen auf Sylt anhalten, werden auch Fragen nach der Verantwortung des Kreises Nordfriesland laut. Einige Gemeindevertreter betonen, dass eine frühzeitige Ankündigung der Kontrollen seitens des Kreises den Gemeinden geholfen hätte, rechtzeitig zu reagieren und ihre Planungen anzupassen, betont Bürgermeister Kerkamm.
Der Kreis hat zugestimmt, die Kontrollen in den nächsten ein bis zwei Jahren auf Gebiete zu beschränken, in denen die Gemeinden ihre planerischen Festsetzungen beibehalten möchten. Trotz des Lösungsansatzes bleibt das Problem der vermuteten Zerstörung jahrzehntelang gewachsener Strukturen.
„Der Kreis muss einsehen, dass es unmöglich ist, die Vielzahl an Bebauungsplänen auf der Insel in dieser rasanten Geschwindigkeit zu bearbeiten“, sagt Amtsvorsteher Benk im Interview mit dem SHZ.
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Kerkamm und Benk betonen, dass sie weiter mit dem Kreis verhandeln wollen. Ziel ist fürs erste ein Jahr Aufschub, um Bebauungspläne zu ändern. „Der Wunsch ist, einen Fahrplan mit dem Kreis aufzustellen, den wir dann in den nächsten zehn Jahren abarbeiten können.“
Die Zukunft von Sylt hänge davon ab, wie die Gemeinden und der Kreis Nordfriesland auf die aktuellen Herausforderungen reagieren. Es steht viel auf dem Spiel – nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Attraktivität der Insel als Tourismusziel.