Es ist eine besorgniserregende Entwicklung, die sich an der deutschen Küste abzeichnet. Während Rotterdam und Antwerpen in ihrem Kampf gegen den Kokain-Schmuggel Erfolge feiern, tauchen immer häufiger Hinweise darauf auf, dass Drogenschmuggler einen neuen Hotspot ins Visier nehmen: der Hamburger Hafen.
Obwohl die Behörden 2024 rund fünf Tonnen Kokain im Hamburger Hafen sicherstellten, liegt diese Menge weit hinter der Rekordmarke des Vorjahres. 2023 waren dort 34 Tonnen Kokain beschlagnahmt worden. Der Rückgang könnte zunächst nach einem Erfolg im Kampf gegen die organisierte Kriminalität klingen, doch die Realität ist weitaus komplexer.
Hamburg: Krasse Befürchtungen aus dem Rathaus
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) warnt nun eindringlich vor einer gefährlichen Entwicklung. Denn der Druck auf die Drogenkartelle in den traditionell genutzten Häfen Rotterdam und Antwerpen wächst. Dort wurden allein im ersten Halbjahr 2024 rund 16 Tonnen Kokain entdeckt.
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Tschentscher befürchtet, dass sich die Schmuggler aufgrund dieser verstärkten Kontrollen nach Hamburg verlagern könnten. „Wir wollen jetzt nicht der Hafen sein, in den die Drogenbanden ausweichen“, sagte der Bürgermeister der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bereits Ende November.
Droht Hamburg Europas Kokain-Hotspot zu werden?
Hamburg könnte also zur neuen Kokain-Drehscheibe Europas werden. Die Arbeit der Sicherheitsbehörden im neuen Hafensicherheitszentrum zeigt erste Erfolge, doch die Dunkelziffer des Schmuggels bleibt erschreckend hoch.
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In den vergangenen Monaten kam es auch an deutschen Stränden zu besorgniserregenden Funden: Pakete mit Kokain wurden an der Nord- und Ostsee angespült, darunter 175 Kilo auf Sylt, Föhr und Amrum sowie 20 Kilo in Heiligenhafen.
Hamburg: Ein Hafen im Fokus der Kartelle
Hamburgs Hafen ist als drittgrößter Umschlagplatz Europas ein logisches Ziel für Schmuggler. Polizeipräsident Falk Schnabel lobte jüngst der dpa zufolge die verstärkte Kooperation der Behörden im Bereich des Drogenschmuggels, doch Hamburg steht unter Zugzwang.
Einerseits gilt es, den Schmuggel weiter einzudämmen, andererseits droht die Gefahr, dass Hamburg als schwächstes Glied in der Sicherheitskette ins Visier der Kartelle gerät. Laut dpa mahnt der Bürgermeister Tschentscher: „Wir dürfen keine Lücke lassen, die die Drogenbanden nutzen können.“