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Nordsee: Weitere Gas-Plattformen geplant! Experten schlagen Alarm

Gas statt Gischt: Vor Borkum beginnt der Kampf um die Nordsee – neue Plattformen drohen, Umweltschützer klagen und die Insel wehrt sich!

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Was für viele lange undenkbar war, ist nun Realität: Vor der Nordsee-Insel Borkum wird Gas gefördert – und das nur rund 20 Kilometer vom einstigen Urlaubsidyll entfernt. Aus dem ersten Bohrloch der Plattform N05-A wird bereits Gas ins deutsche Netz eingespeist.

Das Unternehmen One-Dyas ruft damit Umweltschützer und empörte Einheimische auf den Plan. Denn statt Meeresrauschen und Möwenruf befürchten viele bald Dauerbrummen und Industrieschlote.

Nordsee: Mehr Gas, mehr Streit!

Dabei soll es nicht bei einer einzigen Plattform bleiben. One-Dyas will an der Grenze zu Deutschland nach weiteren Gasfeldern suchen und möglicherweise zusätzliche Plattformen errichten. Geschäftsführer Chris de Ruyter van Steveninck erklärte im Gespräch mit der „tagesschau“: „Diese Plattform hat das Potenzial für bis zu zehn Bohrlöcher und mit dieser Plattform können wir bis zu drei Prozent des deutschen Gasbedarfs pro Jahr fördern.“

Für ihn ein sinnvoller Schritt hin zur Energieunabhängigkeit – doch viele sehen darin den Anfang einer Entwicklung mit unkalkulierbaren Folgen. Denn die Deutsche Umwelthilfe kündigt bereits neue Klagen an – sollte es zu weiteren Plattformen kommen, will sie die Genehmigungen juristisch blockieren. Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe stellt gegenüber der „tagesschau“ klar: „Wir haben keine Gaskrise in Deutschland, der Gasbedarf fällt.“

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Nordsee: Borkums Bürgermeister schlägt Alarm

Vor allem der geplante Bau eines acht Kilometer langen Stromkabels durch ein Gebiet mit seltenen Steinriffen treibt den Naturschützern die Sorgenfalten auf die Stirn. Auch dieses Projekt ist bereits Gegenstand einer Klage. Für die Bewohner von Borkum steht noch viel mehr auf dem Spiel: ihr Lebensgefühl. Bürgermeister Jürgen Akkermann findet klare Worte gegenüber der „tagesschau“: „Da kriegt man vor die Nase in unmittelbarer Nähe dieses Gebietes eine Dreckschleuder hingesetzt und das verstehen wir nicht“.


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Doch One-Dyas lässt sich von der Kritik bislang nicht beeindrucken. Das Unternehmen hält an seinen Plänen fest, sieht in der Gasförderung ein wichtiges Element für die Versorgungssicherheit. Die Fronten verhärten sich – und der nächste Rechtsstreit ist schon vorprogrammiert. Mit jeder geplanten Plattform und jedem zusätzlichen Bohrloch wächst der Widerstand.