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Ostsee: Forscher arbeiten an Frühwarnsystem – es kann Leben retten

Sommer an der Ostsee bringt nicht nur Badespaß – auch gefährliche Bakterien lauern schon jetzt im scheinbar harmlosen Wasser!

© IMAGO/BildFunkMV

Die Ostsee: 5 Fakten über das Baltische Meer

Die Ostsee hat eine Fläche von 412.000 Quadratkilometer. Die tiefste Stelle in der Ostsee beträgt 459 Meter. Im Durschnitt ist das Meer etwa 52 Meter tief. Im Englischen und in vielen anderen Sprachen bezeichnet man die Ostsee als Baltische See oder als Baltisches Meer.

An der Ostsee beginnt der Sommer – endlich! Auch wenn das Wetter noch Kapriolen schlägt, zeigt sich die Sonne immer öfter zwischen den Wolken. Die Wassertemperaturen klettern langsam nach oben, und das zieht nicht nur Badegäste an.

Auch winzige, aber heimtückische Bakterien fühlen sich jetzt richtig wohl, wie ein Beitrag vom „Nordmagazin“ berichtet.

Ostsee: Lebensgefährliche Bakterien

Die Ostsee kommt in Sommerstimmung – und mit ihr ein unsichtbarer Mitbewohner: Vibrionen! Diese Bakterien, darunter die besonders gefährliche Art Vibrio vulnificus, tummeln sich völlig natürlich im Wasser zwischen Rostock und Heiligendamm. Was kaum jemand weiß: Schon in nur 50 Millilitern Ostsee-Wasser können sich bis zu 50 Millionen Bakterien befinden – ein beachtlicher Cocktail für alle, die mit kleinen Wunden baden gehen.

Denn dringen die Erreger in den Körper ein, kann es bei vorerkrankten Menschen blitzschnell gefährlich werden. Innerhalb von 48 Stunden kann eine Infektion im schlimmsten Fall tödlich enden. Seit 2003 wurden laut Gesundheitsamt 94 Infektionen mit Vibrionen registriert – eine vergleichsweise kleine Zahl, doch 13 Todesfälle zeigen, wie ernst das Risiko für Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Krebs oder Herzleiden ist. Gesunde Menschen müssen sich hingegen kaum Sorgen machen.

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Ostsee: Hier setzen die Forscher an

Umso wichtiger ist schnelles Handeln im Ernstfall: Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern sind sensibilisiert und können gezielt behandeln – sofern sie wissen, dass Patienten Kontakt mit Ostsee-Wasser hatten. Doch um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, braucht es mehr als reaktive Medizin. Genau hier setzt das Team rund um Mikrobiologe Matthias Labrenz vom Leibniz-Institut für Ostsee-Forschung an.

Ein Jahr lang haben sie am Strand täglich zur selben Zeit Proben entnommen – genau dort, wo auch Badegäste ins Wasser steigen. Ziel: Ein Frühwarnsystem, das bereits beim Auftreten bestimmter Bedingungen Alarm schlägt. Und die Wissenschaft zeigt eindeutig: Ab 18 Grad fühlen sich die Vibrionen an unseren Küsten pudelwohl. Ein gefährliches Wohlfühlklima, das durch den Klimawandel immer häufiger erreicht wird.


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Der Beitrag vom „Nordmagazin“ zeigt, wie smart die Zukunft aussieht: Künstliche Intelligenz soll künftig riesige Datenmengen aus der Erbgutanalyse in Echtzeit auswerten und Algenbewegungen mithilfe von Drohnen überwachen – denn Vibrionen folgen den Algenteppichen wie Hunde einer Fährte.

Dieses Wissen soll helfen, Menschen frühzeitig zu warnen, bevor es ernst wird. Der Sommer 2026 wird zum Testlauf für das Hightech-System, das Leben retten könnte. Und so mischt sich in die Urlaubsfreude ein wenig Hightech-Vorsicht – dank Forschung, die an den Stränden beginnt, an denen wir Erholung suchen.