Die Nordsee-Insel Borkum gilt als Rückzugsort. Ruhe, reine Luft und das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer machen sie zu einem beliebten Ziel für Erholungssuchende. Mit Beginn der Hochsaison füllt sich die Insel mit Gästen. Doch im Hintergrund tobt ein Streit, der nun neue Ausmaße erreicht.
Vor der Nordsee-Küste liegen gewaltige Gasvorkommen. Der niederländische Konzern „One-Dyas“ will sie heben. Seit Jahren gibt es dagegen Widerstand. Nun bahnt sich ein entscheidender Schritt an – mit Folgen für die Insel und das Meer.
Nordsee: Jetzt soll es schnell gehen
Nach zähen Verhandlungen will die Bundesregierung offenbar zeitnah ein Abkommen mit den Niederlanden schließen. Das sogenannte Unitarisierungs-Abkommen soll die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Gasförderung vor Borkum vereinheitlichen. Die Plattform von „One-Dyas“ liegt knapp auf niederländischer Seite, das Gasfeld erstreckt sich jedoch über die Grenze hinweg.
Nach Angaben des Niedersächsischen Umweltministeriums soll das Abkommen bereits am Dienstag (24. Juni) im Bundeskabinett besprochen werden. Offiziell bestätigt hat man das bislang nicht. Laut Bundeswirtschaftsministerium befindet sich das Vorhaben derzeit in der Ressortabstimmung. Eine Sprecherin sagte laut dem „Tagesspiegel“: „Das Abkommen stellt sicher, dass die Förderabgaben gerecht zwischen den beiden Ländern aufgeteilt werden.“
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„Bundesregierung verteilt Wahlgeschenke an Gaskonzerne“
Die Kritik folgt prompt – und ist deutlich. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sieht eine klare Abkehr vom bisherigen Kurs. „Die neue Bundesregierung scheint nun die eigenen Klimaziele nicht ernst zu nehmen und verteilt damit Wahlgeschenke an fossile Gaskonzerne – am Rande unseres einzigartigen Weltnaturerbes“, erklärte er.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht in dem geplanten Vertrag eine gefährliche Weichenstellung. DUH-Energie-Experte Constantin Zerger kritisiert: „Dieses Abkommen liest sich wie ein Wunschzettel der fossilen Industrie: Genehmigungen im Schnelldurchlauf, private Schiedsgerichte und keinerlei Klimaschutz-Vorgaben.“ Laut DUH könnten durch den Vertrag künftig auch weitere Gas- und Ölfelder in der Nordsee erschlossen werden – mit Folgen für das Ökosystem.
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Während sich der Widerstand formiert, verteidigt die Bundesregierung ihr Vorgehen. Aus Sicht der schwarz-roten Koalition sei es ökologisch sinnvoller, heimisches Gas zu fördern, statt es über lange Transport-Wege als Flüssig-Erdgas zu importieren. Die Projekt-Bewilligung liege weiterhin beim Land Niedersachsen, so das Bundeswirtschaftsministerium.
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