Urlauber auf Norderney müssen jetzt ganz stark sein – denn statt Ruhe, Strand und Meeresrauschen gibt’s diesen Sommer eben auch Bohrlärm und Bagger!
Mit einem symbolischen Spatenstich fiel der Startschuss für eines der größten Stromprojekte Deutschlands: Die Netzanbindungssysteme „BalWin1“ und „BalWin2“ sollen ab 2030 Ökostrom von Windrädern auf hoher See direkt ins Landesinnere pumpen – genug für vier Millionen Menschen! Dafür soll Norderney „durchbohrt“ werden.
Norderney: Umweltschützer alarmiert
Was wie Zukunftsmusik klingt, ist für viele Urlauber ein handfester Stimmungskiller. Denn die kilometerlangen Stromtrassen verlaufen direkt unter der Insel Norderney hindurch, inklusive horizontaler Bohrungen durch Watt und Dünen. Umweltschützer schlagen bereits Alarm.
Das empfindliche Ökosystem des Nationalparks Wattenmeer könnte dauerhaft geschädigt werden. Gleiche mehrere Verbände haben sich bereits beschwert, sie fürchten um den Lebensraum Watt und auf der Insel selbst für Flora und Fauna. Sie fordern ein Umdenken und sogar eine Umplanung der neuen Trasse.
+++ Norderney: Hat die Insel ausgedient? Urlauber haben bereits eine Alternative +++
Norderney als Teil des großen Ganzen
Verlaufen sollen die Kabel von der Nordsee bis nach Osnabrück, um dort vier Millionen Menschen mit Strom zu versorgen. Die Systeme „BalWin1“ und „BalWin2“ gehören Laut des verantwortlichen Unternehmens „Amprion“ zu einer neuen Generation: Statt zwei Kabeln genügen pro System – zuvor waren es drei. Dadurch soll die Übertragungskapazität auf jeweils bis zu 2.000 Megawatt steigen.
Die Unterquerung der Insel soll in zwei Phasen erfolgen. Bis Ende September sind sechs Bohrungen von der Inselmitte rund 1.100 Meter weit in Richtung Watt südlich von Norderney im Programm – eine Bohrung pro Kabel.
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Im folgende Jahr 2026 sind weitere Arbeiten vom Zentrum der Insel bishin zum nördlichen Strand geplant. „Amprion“ baut parallel zum Mega-Projekt in diesem Sommer vor Norderney an einem weiteren großen System: „DolWin4“. Energieminister Christian Meyer (Grüne) bleibt trotz Kritik gelassen – für ihn sind die Projekte ein „Meilenstein der Energiewende“.