Der Kampf um Sylt geht in die nächste Runde. Champagner gegen Dosenbier. Selbsternannter Pöbel gegen Oberschicht. Luxustourismus gegen Protestcamp. Ja, die Punks sind wieder da. Auf Sylt startet am Sonntag (28. Juli) das vierte genehmigte Protestcamp. Und genau hier fängt der Ärger an.
Denn dass rund 300 Protest-Teilnehmer offiziell zugelassen worden sind, sorgt bei Inselbewohnern und Sylt-Urlaubern für eine Kombination aus Wut und Fassungslosigkeit. Der Ärger sitzt so tief, dass in der Facebook-Gruppe „Sylter-Journal“ mittlerweile sogar die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts infrage gestellt wird.
Begrenzung des Protest-Camps?
Ein Nutzer fordert, das Camp auf Sylt per Gesetz auf „elf Tage Anwesenheit von Punkern mit einem oder zwei Tagen Protest, von denen kaum einer Notiz nimmt“ zu begrenzen. Schließlich sei der Meinungskundgabezweck des Punk-Protests, der das Camp legitimiert, infrage zu stellen. Und selbst wenn dieser gesetzlich gegeben sei „reichen (nach verschiedenen Urteilen von Verwaltungsgerichten) zur vollständigen Informierung der örtlichen Öffentlichkeit in aller Regel elf Tage“.
Große Zustimmung für den Vorschlag findet sich in der dazugehörigen Kommentarspalte, wo das Verhalten der Punks auf der Insel weiter scharf kritsiert wird: „Die lungern total in der Öffentlichkeit herum. Und alte Leute trauen sich vermutlich nicht mehr in den (Edeka) Biallas“ oder „Den Dreck dürfen dann wieder andere wegmachen“, liest man unter dem Post. Protest, der wehtut und damit genau seinen Zweck erfüllt.
+++Alarmstufe Rot auf Sylt: „Ganz, ganz gefährlich“+++
Zumindest aus Sicht der „Aktion-Sylt“, die die Protestcamps ins Leben gerufen hat. Ihr Ziel ist es „Protest dorthin zu tragen, wo er am meisten weh tut: Nach Sylt!“, heißt es auf der Website der Organisatoren. Auf der Festwiese in Tinnum sollen „Wochen voller Demonstrationen, Workshops und anderer spannender Aktivitäten“ veranstaltet werden. Zwei ziemlich unterschiedliche Darstellungsweisen.
Sylt: Symbol für soziale Ungerechtigkeit
Im Vordergrund des Protest-Camps steht das Thema soziale Ungerechtigkeit. Somit wird wohl niemand bestreiten können, dass Sylt als Ort durchaus passend gewählt ist. Auch offene Gesellschafts- und Systemkritik ist in Deutschland erlaubt.
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Natürlich sollte alles in einem friedlichen und geordneten Rahmen ablaufen. Dann wird sich die Sylt-Schickeria wohl mit den „Wehklagen der scheinbar Ohnmächtigen“ abfinden müssen.