Einmal im Monat laden „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers und „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo zum Talk in das „3nach9“-Studio (NDR) nach Bremen. Auch am vergangenen Freitag hatte das Moderatoren-Duo wieder sieben illustre Gäste eingeladen. Einer von ihnen wollte im Gespräch sein neues Buch vorstellen.

Zunächst läuft alles nach Plan, die Sendung nimmt ihren Lauf, die Stimmung ist gut – doch was der Gast den anderen Anwesenden in der „3nach9“ Talkshow des NDR erzählt, stößt einer Zuschauerin besonders übel auf. Sie ist sauer, richtet sich mit ihrem Frust direkt an Judith Rakers und erhält plötzlich eine Antwort, mit der sie wohl kaum gerechnet hätte.

„3nach9“: Judith Rakers wird von Zuschauerin kritisiert

In seinem neuen Buch thematisiert Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke den verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln. Als er über die Rinderhaltung und Gewinnung von Milch spricht, wird es einer Zuschauerin zu viel. Mit einer ausführlichen Nachricht wendet sie sich an Judith Rakers.

„Sehr geehrte Frau Rakers“, beginnt sie. „Als Landwirtin und Milchviehhalterin bin ich entsetzt, dass der Schauspieler Hannes Jaenicke in Ihrer Sendung unwidersprochen seine kruden Thesen verbreiten durfte.“ Was er während der Sendung gesagt hätte, sei schlichtweg falsch. Entgegen Jaenickes Behauptungen seien Kühe „nicht immer schwanger“, brüllten auch „nicht nach ihren Kälbern“ und würden nicht „ständig mit Antibiotika behandelt“.

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Auch eine Aussage der Moderatorin stellt die wütende Landwirtin richtig. Demnach würden männliche Kälber nicht „weggeschmissen“ oder in Containern „erstickt“, wie es Schauspieler Sky du Mont behauptet, sondern „an Bullenmäster oder Kälbermäster verkauft – daher kommt übrigens auch das Kalbfleisch und das meiste Rindfleisch. Also kein Thema für das‚ Vitello Tonnato‘, Frau Rakers!“

Und weiter: „Ich möchte Sie und Ihre Redaktion herzlich einladen zu einer Hofbesichtigung. Machen Sie sich selbst ein Bild! Über Ihr Interesse würden wir Landwirte uns sehr freuen.“

„3nach9“: Judith Rakers meldet sich zu Wort

Die Moderatorin, die immer wieder ihr großes Herz für Tiere zeigt, auf einem Selbstversorger-Hof lebt und in einem Buch und einem Podcast regelmäßig von ihrem Leben dort berichtet, meldet sich plötzlich unter dem Kommentar der aufgebrachten Landwirtin zu Wort. Die Einladung auf den Hof würde die Journalistin sehr gerne annehmen. Sie freue sich über die Einladung und darauf, ihre „Sicht der Dinge kennenzulernen. Und zwar unabhängig von der Redaktion von ‚3nach9‘.“

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Auch in der Konferenz sei das Thema bereits aufgegriffen worden. Außerdem würde schon jetzt an einer Idee gearbeitet, „zu diesem Thema auch andere Gesprächspartner zu hören“ und über „unterschiedliche Formate nachgedacht“. Doch auch wenn es im Rahmen der Redaktion nicht zu einem Besuch kommen sollte, würde Judith Rakers den Hof sehr gerne trotzdem besuchen. „Wenn die Einladung auch unabhängig von TV-Kameras gilt, würde ich sehr gerne kommen.“

Die Landwirtin freut sich über die Reaktion. Und auch andere Stimmen begrüßen Rakers offene Auseinandersetzung mit der Kritik. „Das ist eine tolle Geste, Hut ab“, schreibt ein Mann. Ein anderer ist froh, dass die Redaktion die Kritik als Chance nutzt: „Ich hatte gehofft, dass seriöse Medienformate Kritik als Chance und nicht als Angriff verstehen.“

Nun bleibt abzuwarten, wie die Einladung auf dem Hof von der „3nach9“-Redaktion umgesetzt wird.