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Hamburg: Protestierende wollen Zerstörung nicht hinnehmen – „Verstörend“

Hamburg: Protestierende wollen Zerstörung nicht hinnehmen – „Verstörend“

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Eine Person ist am Alsenplatz in Hamburg auf einen Baum geklettert. Foto: Jannis Große

An gleich zwei Orten in Hamburg kämpfen Menschen aktuell für den Erhalt mehrerer Bäume: Am Alsenplatz in Altona-Nord in der Nähe von Eimsbüttel und an der Rindermarkthalle auf St. Pauli nahe der Sternschanze.

Am Alsenplatz wurden bereits vor einigen Tagen Bäume besetzt, auch am Donnerstag machten sich wieder zwei Personen auf in die Äste. Der Kampf um die Exemplare auf St. Pauli schwelt schon länger, fand am selben Tag dann aber seinen traurigen Höhepunkt in den frühen Morgenstunden. Um was geht es hier in Hamburg?

Hamburg: Bäume sollen Neubauten weichen

Die Bäume am Alsenplatz sollen weichen, damit die Hamburger Sparkasse (Haspa) ein neues Auszubildendenwohnheim bauen kann. Die Protestierenden fordern hingegen den Erhalt der Natur an besagter Stelle.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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An der Rindermarkthalle auf St. Pauli entsteht der hochumstrittene Neubau eines Bürokomplexes. Gegen den richtet sich schon seit langer Zeit starker Protest (MOIN.DE berichtete). Ein Restaurant, das Maharaja, wurde bereits dem Erdboden gleichgemacht, die nebenangelegenen Bäume aber bislang stehengelassen.

Das änderte sich in den sehr frühen Morgenstunden des Donnerstags. Eine Firma rückte an, um hier neben dem Millerntor-Stadion Bäume zu fällen. Die Initiative „St. Pauli Code JETZT“ mobilisierte derweil Gegenprotest und sprach von einem „Tag X“. Auch hier begaben sich, wie am Alsenplatz, mehrere Personen in die Äste.

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Hamburg: Initiative kritisiert die Stadt

Insgesamt drei Menschen seien in die Bäume geklettert, um die Fällarbeiten zu verhindern, teilte die Polizei mit. Zudem hätten sich einige weitere Aktivisten vor Ort versammelt. Zwei der Protestierenden in den Bäumen seien von selbst heruntergeklettert, einer sei von einem sogenannten Höheninterventionsteam aus dem Baum geholt worden.

Von der Initiative „St. Pauli Code JETZT“ heißt es: „Das Gelände wurde ohne öffentliche Ausschreibung vergeben. Darum prüft die EU-Kommission derzeit die Rechtmäßigkeit dieser Begünstigung und verdeckten Vergabe. Sowohl gegen die Baugenehmigung als auch gegen die Fällgenehmigung und die Entwidmung der öffentlichen Fläche haben zahlreiche Bewohner:innen St. Paulis Widersprüche eingereicht.“

Die Initiative spricht von einer „verstörend rücksichtlosen Vorgehensweise“ der Hamburger Immobilienszene. „21 gesunde Bäume werden zu Gunsten einer privaten Investorengruppe mit einer Wirtschaftsförderung der FHH und der Unterstützung durch den Bezirk Hamburg-Mitte, dem Landesbetrieb für Immobilienmanagement (LIG) und der Sprinkenhof GmbH abgeholzt. Das alles in Zeiten des Klimawandels.“

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Hamburg: Protest am Alsenplatz läuft weiter

Auch am Alsenplatz in Altona-Nord gab es den Tag über weiterhin Protest gegen eine Fällung der dortigen Bäume.

Am Nachmittag sollen dort immer noch Personen in den Bäumen gehangen haben. (rg)