Am Donnerstag (9. März) kam es im Hamburger Stadtteil Alsterdorf zu einem grausamen Amoklauf, bei dem der Täter sieben Menschen und dann sich erschoss und insgesamt neun Menschen verletzte.
Noch Tage nach der Tat in Hamburg-Alsterdorf beschäftigen sich Beteiligte mit den Motiven und Hintergründen. Bei einer Pressekonferenz wurde am Dienstag (14. März) über den aktuellen Stand berichtet.
Hamburg-Alsterdorf: Ermittlungen dauern an
Am Dienstag (13. März) kamen Hamburgs Innensenator Andy Grote, Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, Arnold Keller von der Generalstaatsanwaltschaft und ein Vertreter des Landeskriminalamtes Hamburg zusammen, um den aktuellen Ermittlungsstand zur Amoklauf bekanntzugeben.
Von den neun verletzten Menschen erlitten sieben Schussverletzungen. Sechs Verletzte liegen noch im Krankenhaus und einer der Verletzten schwebe weiterhin in Lebensgefahr, wie in der Pressekonferenz bekanntgegeben wurde.
Hamburg-Alsterdorf: Komplexes Ermittlungsfeld
Zu dem Motiv des Täters Philipp F. gibt es weiterhin keine Klarheit. Die Ermittler haben eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen viele Gespräche mit Augenzeugen, der Familie und dem persönlichen und beruflichen Umfeld geführt. Darüber hinaus werde der Weg des Täters minutiös konstruiert.
Auch die Obduktion, um eventuelle Drogeneinflüsse vor beziehungsweise während der Tat festzustellen, dauern weiterhin an. Über den Täter Philipp F. wurden mehrere Wohnungen in mehreren Bundesländern sowie internationale Reisebewegungen festgestellt. Hinsichtlich seiner psychischen Verfassung sollen eventuelle Auffälligkeiten noch ausgewertet werden, es könne jedoch zum jetzigen Zeitpunkt eine Netzwerkverbindung ausgeschlossen werden. Vorstrafen konnten den Ermittlern zufolge auch nach weiteren Untersuchungen nicht festgestellt werden. Es gäbe „keine Eintragung im bundesweiten Zentralregister“ und Mutmaßungen über Drogen.
Hamburg-Alsterdorf: Legaler Waffenbesitz sorgt für viele Fragen
Insgesamt seien 60 Pistolen-Magazine des Täters am Tatort sowie an seinem Wohnsitz sichergestellt werden. Bei einer Überprüfung von Philipp F. bei der auf einen anonymen Hinweis hin seine Tauglichkeit zum Besitz einer Schusswaffe festgestellt werden sollte, konnten die eingesetzten Beamten jedoch lediglich zwei bis drei Magazine registrieren.
Zum Thema Waffengesetz laufen nach Angaben von Hamburgs Innensenator Andy Grote fortgeschrittene Überlegungen zu einer möglichen Verschärfung des Gesetzes. So soll die persönliche Eignung bei Ausstellung einer Waffenerlaubnis verschärft und eine medizinische Überprüfung der jeweiligen Person erforderlich werden. Bislang sei Letzteres nur bei Personen unter 25 Jahren der Fall.
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Innensenator Andy Grote zeigte sich sicher, dass es „eine schnelle Einigung auf Bundesebene“ in puncto Verschärfung des Waffengesetzes geben werde. Darüber hinaus werde an einer „ganzen Reihe an Verschärfungen“ beim Thema Waffengesetz gearbeitet. Hamburg setzt sich seinen Angaben zufolge vor dem Hintergrund des Amoklaufs aktiv dafür ein.
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Hamburg-Alsterdorf: Buch vom Täter sorgt für Rätsel
Dass der Täter im legalen Besitz der Tatwaffe war, sorgte im weiten Rund der Reporter für eine Menge Fragen. So auch der Internetauftritt, auf dem der 35-Jährige für teure Preise seine Beraterdienste anbot. Gleiches gilt für ein im Dezember 2022 veröffentlichtes Buch von Philipp F. Dieses publizierte er im Selbstverlag auf Englisch bei Amazon. Dort war es als E-Book und Taschenbuch erhältlich.
Mit dem Titel „Truth About God, Jesus Christ and Satan: A New Reflected View of Epochal Dimensions“ („Die Wahrheit über Gott, Jesus Christus und Satan: eine neue, reflektierte Perspektive mit epochalen Dimensionen“) veröffentlichte der Täter eine Mischung aus Bibel-Exegese, religiöser Weltdeutung und pseudo-philosophischer Lebenshilfe. Ermittler beschäftigen sich eigenen Angaben zufolge aktuell noch mit dem Inhalt des Buchs.