Schon vor der Coronakrise herrschte in Deutschland vielerorts ein akuter Pflegenotstand. In einem Krankenhaus in Hamburg hat sich die Lage in den vergangenen Wochen so verschärft, dass zwischenzeitlich sogar die Notaufnahme für einige Patienten geschlossen wird.
Rettungswagen aus Schleswig-Holstein dürfen das Agaplesion Bethesda Krankenhaus dann nicht mehr ansteuern. Sie werden zu anderen Kliniken in Hamburg umgeleitet. Das braucht wertvolle Zeit, die womöglich Leben kostet.
Hamburg: Fachkräfte und Nachwuchs fehlen
„So etwas ist überaus ärgerlich, denn wir behandeln die Schleswig-Holsteiner natürlich sehr gern. Und außerdem liegt unsere Klinik am Ende des Glinderswegs direkt an der Landesgrenze, also fast schon in Wentorf“, sagt Geschäftsführerin Maria Theis gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“.
In dem Krankenhaus in Bergedorf am östlichen Rand der Stadt herrscht demnach akuter Personalmangel, auch an Nachwuchskräften fehlt es. Die Corona-Pandemie und Krankheit in der Belegschaft haben den Druck auf die 900 Beschäftigten zusätzlich erhört. 30 von 344 Betten können deswegen nicht rund um die Uhr versorgt werden.
Mit Leiharbeitskräften versuche man den Mangel auszugleichen, mittlerweile werde sogar weltweit nach neuem Personal gesucht, sagt die Geschäftsführerin. Und so sollen im Frühjahr 2022 14 neue Pflegekräfte aus Lateinamerika in der Bergedorfer Klinik anfangen, berichtet das „Abendblatt“.
Hamburg: Hohe Mieten belasten Beschäftigte
Ein großes Problem sei auch die Unterbringung des Personals. Die Mieten in Hamburg und Umgebung sind für viele nicht bezahlbar. Einige von ihnen reisen deshalb aus Mecklenburg-Vorpommern an, wo es günstigeren Wohnraum gibt.
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Trotz des Personalmangels investiert das Agaplesion Bethesda Krankenhaus in den Ausbau der Notaufnahme. Der Empfang und der Wartebereich sollen wachsen und auch ein neuer Veranstaltungsbereich ist geplant. (mik)