Seit dem Ende des Corona-Lockdowns herrscht wieder deutlich mehr Leben in Hamburg. Doch die vielen Monate Zuhause haben ihre Spuren bei den Menschen hinterlassen. Eine Gruppe, die dabei allzu oft vergessen wird, sind Kinder.
Dabei haben auch sie enorm unter dem Lockdown gelitten. Wie sehr, macht sich auch in Hamburg jetzt bemerkbar. Denn Gesundheitsexperten stellen bereits jetzt verheerende Folgen fest.
Hamburg: Deutlich mehr junge Patienten
Während der Pandemie hat der Gesundheitskiosk in Hamburg-Billstedt doppelt so viele junge Patienten empfangen wie davor. Junge Patienten, das sind Menschen im Alter von null bis 20 Jahren.
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In der einzigartigen Einrichtung erhalten die Kunden, die meist von ihrem Arzt überwiesen werden, eine ausführliche, medizinische Beratung. Damit soll die Lücke zwischen dem Arzttermin und einer langfristigen Betreuung geschlossen werden.
Im Gespräch mit den Experten werden die Diagnose und mögliche Fragen geklärt, sodass die Patienten ihre Krankheit verstehen und managen können (MOIN.DE berichtete).
Folgen des Lockdowns in Hamburg
Seit Ausbruch der Pandemie „schicken Kinderärzte vermehrt junge Patienten“, erzählt Geschäftsführer Alexander Fischer MOIN.DE. Kinder, „die Auffälligkeiten haben durch den Lockdown“, fügt er hinzu.
Das mache sich sowohl psychisch als auch körperlich bemerkbar. Beispielsweise bei der Ernährung. „Hoher Medienkonsum, Bewegungsmangel und kein Schulessen mehr“, zählt Fischer auf.
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Daten und Fakten über Hamburg:
- Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
- Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
- Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
- Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
- Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
- International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.
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Letzteres sorge dafür, dass die Kinder Zuhause entweder gar kein Essen bekommen oder mit sehr günstigen, qualitativ minderwertigen Lebensmitteln versorgt werden.
Schulen in Hamburg geschlossen
Ein großes Problem in sozial schwächeren Stadtteilen wie Billstedt, in dem die Bewohner deutlich weniger Einkommen haben als im Rest von Hamburg. Die Folgen für die Kinder sind entweder Übergewicht oder Mangelernährung.
Dass mit der Schule auch das „Fördern der Kinder“ weggefallen ist, sieht der Geschäftsführer als Hauptgrund für die Probleme. „Kinderärzte berichten sogar davon, dass machen verlernt haben zu sprechen“, sagt er. Damit meint er die Kinder, die Zuhause kein Deutsch hören.
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Die in Haushalten mit einer anderen Muttersprache aufwachsen. Viele von ihnen lernen erst in der Schule Deutsch – was dann im Lockdown komplett in Vergessenheit geraten ist. „Da wird man noch ein paar Jahre dran zu knabbern haben, an den Folgen der Pandemie“, prophezeit Alexander Fischer.
Hamburg: „Kinder haben leider keine Stimme“
Er teilt die Meinung weiterer Experten, dass die Auswirkungen über zehn Jahre nicht mehr einzufangen sind, „weil sie so gravierend sind“. Dem habe man in der Zeit des Lockdowns zu wenig Beachtung geschenkt. „Kinder haben leider keine Stimme“, bedauert der Experte.
Immerhin haben sich die Bundesländer am Montag auf einheitliche Quarantäne-Regeln für die Schulen geeinigt. Bei einem Corona-Fall sollen nicht mehr ganze Klassen in Quarantäne, sondern nur noch direkte Sitznachbarn. Bleiben sie symptomfrei, können sie sich nach fünf Tagen „freitesten“ und wieder am Unterricht teilnehmen.
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Während die Anzahl junger Patienten stetig stieg, haben diejenigen aus der Altersgruppe 50-80 abgenommen. „Das war auch sinnvoll, dass sie nicht gekommen sind“, sagt Alexander Fischer. Man habe ihnen stattdessen online oder am Telefon geholfen.
Impftage im Gesundheitskiosk Hamburg
Inzwischen seien viele geimpft und können sich wieder vor Ort beraten lassen. Immer wieder veranstaltet der Gesundheitskiosk außerdem Impftage, an denen man sich kostenlos und ohne Termin impfen lassen kann. An zwei Termin haben sich 450 Menschen impfen lassen, darunter mehr als 40 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren in Begleitung ihrer Eltern.
„Am Anfang der Pandemie haben wir meist über Hygieneregeln, Quarantäne und Corona im Allgemeinen beraten“, erinnert sich Gesundheitsberaterin Olga Schenk. Mittlerweile sei die Impfung das Hauptthema.
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Alexander Fischer könnte sich vorstellen, in Zukunft auch Kurse zum Thema Long Covid anzubieten, eine Art Selbsthilfegruppe für Betroffene. Die Spätfolgen des Corona-Virus werden gerade erst in der Wissenschaft untersucht.
Erst wenn mehr Erkenntnisse darüber vorliegen, wird man sich im Gesundheitskiosk eingehend damit beschäftigen. Bis dahin sind die Mitarbeiter weiterhin für alle anderen gesundheitlichen Probleme ihrer Patienten da.