Nicht nur in Hamburg: Schnell noch zum Bus rennen, und der Fahrer macht die Tür vor der Nase zu, fährt grinsend weg – so hat es fast jeder schon einmal erlebt. Doch ist da immer der blöde Busfahrer schuld?
Ein Mann, der im Raum Hamburg tätig ist, hat sich nun in den sozialen Medien geäußert und schildert die Problematik aus Sicht eines Busfahrers. Einige Aussagen könnten aus Sicht eines Fahrgastes überraschend wirken. Vielleicht ist gar nicht immer der Busfahrer schuld, sondern oftmals auch die Fahrgäste, egal ob im HVV, VHH oder anderswo…
Hamburg: Zeitdruck und verspätete Fahrgäste
Beinahe regelmäßig kämpft der Busfahrer mit Verspätungen, die er aufgrund des Stadtverkehrs in Hamburg nicht aufholen kann, erzählt er via Facebook. Seine Geschichte lastet ihm offenbar so auf dem Herzen, dass er an die Öffentlichkeit gehen musste.
Zu den Problemen in seinem Job kommt noch, dass der Zeitplan für die Busse ziemlich eng getaktet seien – zu eng, um einen realistischen Ablauf für den Busfahrer zu gewährleisten, berichtet er. Komme es dann noch an einigen Stellen zu einem hohen Fahrgastaufkommen, sei der Bus schon verspätet.
Laut Aussage des Busfahrers, der anonym bleiben möchte, komme es sehr häufig dazu, dass Fahrgäste versuchten, dem davon fahrenden Bus hinterherzulaufen und bei der nächsten Gelegenheit gerne in den Bus einsteigen würden. Dies sei in den meisten Fällen ganz einfach nicht zu gewährleisten, da die Sicherheit des Stadtverkehrs nicht mehr eingehalten werden könne, noch ließe das der Zeitplan zu, so der Profi.
Hamburg: „Ergo… wer hat am meisten Schuld?“
Meist könne man als Busfahrer keine Pause machen, da den ganzen Tag versucht werde, die Verspätung irgendwie wieder aufzuholen, berichtet der Betroffene weiter. Doch das Gesetz schreibt Pausen vor, daher nehme auch der Busfahrer seine Pause. Doch, wenn der Zeitplan nicht aufgeholt wird, „dann kann sogar ein Bus ausfallen“, schrieb der Verärgerte.
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Die Fahrgäste würden auch immer unfreundlicher werden stellt er fest. Lässt er einen verspäteten Fahrgast nicht mehr in den Bus, „dürfen wir uns Wörter anhören, die ich hier nicht bringen möchte“, schrieb er. Der Umgangston wird im öffentlichen Personennahverkehr rauer und als Busfahrer steht man den ganzen Tag nur unter Zeitdruck.
Doch nicht alles ist die Schuld des Busfahrers oder des Busfahrunternehmens. Zum Schluss seines Beitrags fragt der Busfahrer: „Ergo… wer hat am meisten Schuld?“. Er möchte sich nicht von aller Schuld freisprechen, doch bittet auch darum etwas Verständnis und Empathie für den Beruf eines Busfahrers in Hamburg aufzubringen.