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Hamburg: Die Corona-Hütte hoch im Norden brennt gerade lichterloh – gerade vor Weihnachten gibt es nur eine Chance

Hamburg: Die Corona-Hütte hoch im Norden brennt gerade lichterloh – gerade vor Weihnachten gibt es nur eine Chance

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Weihnachtsbeleuchtung in der Mönckebergstraße in Hamburg. Foto: imago images/Hanno Bode
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500 bis 600 Menschen täglich sterben aktuell in Deutschland an oder mit einer Corona-Infektion, auch Hamburg hat seinen Anteil daran. Die Tendenz: steigend. Die Tendenz der Neu-Infektionen mit dem Coronavirus in den letzten Tagen: ebenfalls deutlich steigend. Fast überall. Und das trotz Teil-Lockdown.

Selbst in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, zwei Bundesländer, die in den letzten Wochen lange gut dagestanden hatten, steigen die Infektionszahlen jetzt deutlich an. Hamburg drückte seinen Inzidenzwert zuletzt sogar unter 100, doch die letzten Tage folgte wieder ein starker Anstieg. Nun liegt er bei 123,6. Deutschland erreicht mit fast 30.000 Infektionen am Freitag einen Höchstwert. Mittlerweile gibt es ungefähr 21.000 Tote.

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Coronavirus in Deutschland: Das sind die aktuellen Zahlen (Stand: 11. Dezember 2020)

  • Neue Corona-Infektionen: 29.875
  • Neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19: 598
  • Corona-Todeszahlen insgesamt: 20.970
  • Sieben-Tage-R: 1,03

(Quellen: Corona-Dashboard des RKI, DIVI-Intensivregister)

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Hamburg: Die Corona-Hütte brennt lichterloh

Die große Gefahr: Ob in Hamburg, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern, ausgerechnet jetzt kurz vor Weihnachten schnellen die Infektionszahlen hoch, das große Versagen droht. Aktuell ist gerade noch alles so zu stemmen in den Krankenhäusern, aber geht es so weiter, dann nicht mehr lange. Die Corona-Hütte, sie brennt heute, am 11. Dezember, lichterloh. Es muss sich dringend etwas tun.

Was bleibt also? Da ist einerseits der Ruf nach der Politik: harter Lockdown! Bund und Länder werden sich am Sonntag wieder in einer Videokonferenz zusammenschalten, Manuela Schwesig will sich für eine Schließung des Einzelhandels ab dem 20. Dezember einsetzen, auch Daniel Günther denkt anscheinend ähnlich. In Hamburg glaubt Katharina Fegebank, dass man nach Weihnachten zu schärferen Maßnahmen komme.

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So richtig verschärfen lässt sich aber nicht mehr viel. Zum einen ist da die Schließung des Einzelhandels. Sofern das Shopping aber als Treiber der Pandemie gesehen wird – was nicht gesichert ist – warum dann noch bis Weihnachten warten? Wieso das Infektionsgeschehen bis dahin weiter eskalieren lassen?

Sollte das Einkaufen wirklich für hohe Infektionszahlen sorgen, dann macht nur eines Sinn: Schließung deutlich vor Weihnachten, auch in Hamburg.

Ein weiterer Punkt sind die Schulen. Gegen deren Schließung wehren sich viele Politiker vehement. Kinder, die in größeren Gruppen vor und nach dem Unterricht unterwegs sind, gibt es überall in Hamburg. Niemand will ihnen das übel nehmen, niemand will Eltern zu Hause nochmal den Stress der 24/7-Betreuung zumuten und niemand weiß, wie sehr Schulen nun wirklich die Pandemie treiben. Wer aber sichergehen will, macht auch die Schulen dicht. Sofort.

Hamburg: Testzentrum gestartet

Bloß, wer sich blind auf die Politik und solche Maßnahmen verlässt, hat eines nicht verstanden: Auch diese Mittel sind begrenzt wirksam, um ein heimtückisches, tödliches Virus einzudämmen.

Viel wichtiger ist die Verantwortung jedes Einzelnen. Ist der Karstadt dicht, aber zu Hause wird sich in größerer Runde getroffen, dann hilft auch kein Lockdown.

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Der beste Ratgeber, um die nächsten Weihnachts-Wochen nicht zu einem Desaster werden zu lassen, sind Eigenverantwortung und Kontaktreduzierung, wann immer es geht. Es ist die einzige große Chance, auch wenn es psychisch immer mehr belastet und jeden von uns unglaublich doll nervt.

100 Prozent schützen kann sich nur, wer in der privilegierten Lage ist, völlig auf Kontakte zu verzichten. Das ist oft unmöglich, doch wer gerade an Heiligabend Oma und Opa oder sonstige Risikopatienten treffen will, der kann das Risiko nur minimieren, wenn er jetzt bald beginnt, so gut es geht auf Kontakte zu verzichten und sich nirgendwo anzustecken.

+++ Alle wichtigen aktuellen Corona-Entwicklungen in Deutschland gibt es hier in unserem Blog +++

Hamburg: Warum nicht das Fest nachholen?

Die Pandemie wird wohl zum großen Teil in den vier Wänden entschieden. Jeder weiß: Du sollst dich nicht mit mehr als einem Haushalt treffen. Aber jeder weiß auch: So richtig daran gehalten wird sich oft nicht. Die Politik kann runterfahren und regeln wie sie will, das Zusammentreffen von Menschen in den eigenen vier Wänden, wo die Weitergabe einer Infektion sehr wahrscheinlich ist, ist so gut wie unkontrollierbar.

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Es liegt also vor allem an jedem Einzelnen. Wer sich Heiligabend treffen wird und das nicht zum Fiasko für Oma, Opa und andere werden lassen will, der schützt sich und andere schon jetzt so gut es geht und verzichtet möglichst auf alles – und hilft so, die Infektionszahlen zu drücken und nach den Feiertagen nicht explodieren zu lassen.

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Das ist das Coronavirus:

  • ist SARS-CoV-2 (Abkürzung für englisch: severe acute respiratory syndrome coronavirus 2)
  • gehört zur Familie der Coronaviren, eine Infektion kann neue Atemwegserkrankung Covid-19 verursachen
  • erstmals 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan entdeckt
  • wurde von der WHO am 30. Januar 2020 als „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ und am 11. März 2020 als Pandemie eingestuft
  • Infektion erfolgt in der Regel über Tröpfcheninfektion und Aerosole

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Es spricht übrigens auch nichts dagegen, das Weihnachtsfest zu vertagen und nachzuholen. Ab nächstem Monat wird wahrscheinlich geimpft, warum also nicht im Februar oder März das Fest an einem Wochenende nachholen, wenn die Risikopatienten geimpft sind? Unromantisch, aber wir haben nun mal eine tödliche Pandemie, die aktuell hierzulande zu eskalieren droht wie noch nie zuvor.

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Viele Ältere und Risikopatienten haben sich schon längst entschieden, an Heiligabend zu Hause zu bleiben. So schwierig das auch ist, ist es wohl das Wirksamste.