Seit drei Jahren sorgen Schlagzeilen um Dieter Wedel (81) für ein riesiges Medien- und Publikumsinteresse. 1996 soll Hamburgs berühmtester Regisseur eine Schauspielerin in einem Münchner Luxus-Hotel vergewaltigt haben – so der Vorwurf.
Zudem beschuldigten drei weitere Schauspielerinnen den 81-Jährigen aus Hamburg im „Zeit“-Magazin der sexuellen Übergriffe in den 90ern.
Hamburg: Der Promi-Fall, über den keiner mehr spricht
Doch in den letzten Monaten ist es plötzlich still um den Skandal und die anberaumte Gerichtsverhandlung geworden, die Wedel möglicherweise ins Gefängnis bringen kann.
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Der Regisseur, der durch Fernsehfilme wie „Der König von St. Pauli“, „Die Affäre Semmeling“ oder „Der große Bellheim“ bei Jung und Alt beliebt ist, bestreitet die Vorwürfe.
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Das ist Dieter Wedel:
- Dieter Wedel war als Regisseur, Intendant, Produzent und Drehbuchautor erfolgreich.
- Er wurde am 12. November 1939 oder in Frankfurt am Main geboren.
- Sein Vater war Ingenieur und Besitzer einer Lederwarenfabrik.
- Seine Mutter trat als Pianistin auf.
- Aufgewachsen ist er in Bad Nauheim, wo er seine Leidenschaft für die Bühne entdeckte.
- Als Schüler inszenierte er sein erstes Theaterstück.
- Später studierte er an Uni Berlin Theaterwissenschaften, Publizistik und Geschichte.
- Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter Goldene Kamera, Bambi, Adolf-Grimme-Preis.
- Wedel hat sechs Kinder von sechs Frauen.
- Ein Sohn stammt aus der Beziehung mit der Schauspielerin Hannelore Elsner.
- Trotz zahlreicher Affären bleibt Uschi Wolters, eine ehemalige Lehrerin, seit mehr als vier Jahrzehnten bei ihm.
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Zwar hat die Staatsanwaltschaft in München mehr als 20 Zeugen aus dem In- und Ausland befragt und Anfang März Anklage gegen Dieter Wedel erhoben, aber wie MOIN.DE jetzt erfuhr, steht noch gar nicht fest, ob diese Anklage überhaupt zulässig ist. Platzt womöglich der Prozess?
Hamburg: „Noch nicht entscheidungsreif“
„Über die Zulassung dieser Anklage ist noch nicht entschieden, weil sie noch nicht entscheidungsreif ist“, sagt Florian Gliwitzky, Pressesprecher vom Oberlandesgericht München.
„Es müssen erst noch beide Seiten vortragen, die Anwälte von Herrn Wedel und die Staatsanwaltschaft. Erst danach entscheidet die Kammer, ob die Anklage überhaupt zugelassen wird.“
Bis dahin könnten noch Monate ins Land gehen. Denn die Kammer ist überlastet und verhandelt Haftsachen vorrangig, um Fristen einzuhalten. „Vor September oder Oktober wird es keinen Gerichtstermin geben, wenn überhaupt“, sagt Florian Gliwitzky. „Sollte die Anklage tatsächlich zugelassen werden, dann gibt es vor 2022 auch noch kein Urteil.“ Bis dahin gilt für Dieter Wedel die Unschuldsvermutung.
Hamburg: 2018 gelangte der Fall in die Öffentlichkeit
Wie gelangte der Fall überhaupt in die Öffentlichkeit? Wir erinnern uns: 2017 kochte die #MeToo-Debatte hoch. Harvey Weinstein, Hollywoods größtes Schwergewicht unter den Filmproduzenten, wurde von zahlreichen namhaften Schauspielerinnen wie Salma Hayek, Angelina Jolie und Gwyneth Paltrow beschuldigt, sie sexuell genötigt oder gar vergewaltigt zu haben. Es kam zum Prozess, und Weinstein landete im Knast.
Unter dem MeToo-Hashtag schwappte die Welle zu uns herüber. Tausende meist Frauen trauten sich plötzlich und posteten in den sozialen Netzwerken ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen von Männern. 2018 war die Schauspielerin Jany Tempel (52) eine von ihnen, die ihren ganzen Mut zusammennahm und ihre Anschuldigungen gegen Wedel öffentlich machte. Kommt es zum Prozess, dann tritt sie als Nebenklägerin auf.
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Indes hat sich Dieter Wedel in Hamburg rar gemacht. Schon vor Pandemie-Ausbruch erschien er auf keinem roten Teppich mehr, besuchte keine Talkshows und gab seinen Rücktritt als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele bekannt.
Er sitzt nicht in Untersuchungshaft, sondern wartet zu Hause in Hamburg-Tonndorf oder in seinem Zweitdomizil auf Mallorca mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Uschi Wolters auf die Entscheidungen der Kammer in München.