Das dürften einigen so gar nicht gefallen! Für den Besuch der beliebten Aussichtsplattform in der Elbphilharmonie in Hamburg könnten bald Eintrittsgelder fällig werden.
Eine Sprecherin der Behörde bestätigte am Mittwoch in Hamburg, dass entsprechende Überlegungen für die Elbphilharmonie angestellt würden, um einen kostendeckenden Betrieb sicherzustellen. Der Fokus der Betreibergesellschaft ELBG liege auf einer „intensivierten kommerziellen Nutzung der Plaza“, bis hin zur Prüfung eines Eintrittsgeldes, heißt es in einem Schreiben der Kulturbehörde an den Kulturausschuss der Bürgerschaft.Details wie Höhe oder Einführungszeitpunkt eines Eintrittsgeldes sind derzeit noch offen, dennoch sorgen die Überlegungen für einen Aufschrei.
Teure Elbphilharmonie im Minus
Hintergrund sind coronabedingte Defizite bei der ELBG. Für das Geschäftsjahr 22/23 belaufe es sich auf 2,6 Millionen Euro, sagte einer Sprecherin der Kulturbehörde. Allein die Mehrkosten durch die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro schlügen mit 1,3 Millionen Euro zu Buche.
„Gerade weil die Elbphilharmonie viel gekostet hat (und übrigens auch weiter kostet), geht es nicht ohne Maßnahmen auf Einnahme-Seite – leider im Einzelfall auch unpopuläre“, twitterte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Mittwoch.
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Der spontane Besuch der Plaza ist seit ihrer Eröffnung im November 2016 kostenlos. Lediglich für die Buchung eines Besuchstermins werden zwei Euro erhoben. Die Aussichtsplattform in 37 Metern Höhe hatte erst kürzlich ihren 15. Millionsten Besucher begrüßt.
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Daten und Fakten zur Elbphilharmonie:
- Höhe der Elbphilharmonie: 110 Meter
- Fläche der Glasfassade: 16.000 Quadratmeter
- Länge der Rolltreppe, die Besucher vom Haupteingang bis zur Plaza in 37 Metern Höhe befördert: 82 Meter
- 3.000 Euro pro Nacht.kostet die teuerste Suite in der neuen Luxus-Herberge „The Westin“
- 520 Stellplätze hat das Parkhaus der Elbphilharmonie
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Elbphilharmonie: Kritik an den Plänen
Die Linksfraktion fordert in einem Antrag für die Bürgerschaft, dass die Plaza den Menschen auch weiterhin kostenlos offenstehen müsse. Die Erhebung eines Eintrittsgeldes würde den Bruch eines Versprechens des ehemaligen Bürgermeisters und Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) bedeuten, weil dieser bei der Eröffnung der Plaza gesagt habe: „Jede Hamburgerin und jeder Hamburger kann ab heute hierher kommen und sagen: Das ist unser Balkon, der größte der Stadt. (…) Die Plaza ist ein öffentlicher Ort, frei zugänglich für jedermann und jede Frau.“
Laut Kulturbehörde ist eine Bepreisung des Plaza-Konzepts bereits lange geplant. Schon in dem 2016 von der Bürgerschaft beschlossenen Betriebskonzept heißt es: „Um vor allem den Hamburgerinnen und Hamburgern die Möglichkeit zu eröffnen, die Plaza kostenlos kennenzulernen, wird ein Besuch der Plaza bis zum Ende der ersten regulären Spielbetriebs-Saison 2017/18 (August 2018) unentgeltlich möglich sein.“
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Auch Dressel verwies bei Twitter darauf, dass es kein „ausdrückliches Versprechen, die Plaza der Elbphilharmonie für immer eintrittsfrei zu halten“, gegeben habe. „Sollen jetzt kleine Kultureinrichtungen für Verluste im Bereich der Elphi herhalten? Das ist keine bessere Lösung…“, schrieb er.
Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Faktion, Eckard H. Graage, forderte ein Umdenken. „Die Plaza der Elbphilharmonie sollte den Hamburgerinnen und Hamburgern zur freien Verfügung stehen, nachdem das Wahrzeichen durch Hamburger Steuergelder in Millionenhöhe aufwendig errichtet wurde“, sagte er. (dpa/rg)