Das lange Warten hat ein Ende: Die Metalband „Lord of the Lost“ aus Hamburg wird Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) am 13. Mai in Liverpool vertreten.
In Anbetracht der schlechten Platzierungen der deutschen Künstler in den vergangenen Jahren und der enormen Einschaltquoten beim ESC muss man da schon Eier für so einen Wagnis-Auftritt haben. Mehr als 180 Millionen Zuschauer verfolgen jährlich weltweit das TV-Spektakel live, doch Deutschland schnitt beim ESC fast immer mies ab und blamierte sich bis auf die Knochen. Lenas Mega-Erfolg mit „Satellite“ mit dem Sieg beim ESC ist mittlerweile 13 Jahre her. Seitdem belegte jeder deutsche Künstler, bis auf ganz wenige Ausnahmen, nur die letzten Plätze.
Hamburg: „Lord of the Lost“ soll es rocken
Doch in diesem Jahr keimt Hoffnung auf. Denn „Lord of the Lost“ aus Hamburg geht mit der Nummer „Blood & Glitter“ auf der ESC-Bühne richtig nach vorn und präsentiert mit Leadsänger Chris Harms einen Typ, der sehr wohl Eier hat, und vor allem viel Erfahrung. Die Band war schon mit den Metal-Giganten Iron Maiden auf Europa-Tour. Und der charismatische Frontmann hat zudem richtig was auf dem Kasten: Im Alter von fünf Jahren lernte er Violoncello, als 12-Jähriger E-Gitarre, mit 15 schrieb er seine ersten Songs und sammelte erste Band-Erfahrungen.
„Lord of the Lost“-Frontmann hat studiert
Später studierte er Tontechnik und arbeitete 15 Jahre lang als Dozent. Als Musikproduzent agierte er auch für andere Künstler, produzierte Alben und Singles für Nino de Angelo, Joachim Witt oder Blümchen. Zwischendurch modelte das 1,87 Meter große Allround-Talent sogar mal für das Hamburger Rock-Modelabel „Pyrate Style“, weil der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Seine Mutter Marion Harms war in den 1960er und 1970er-Jahren ein bekanntes Cover- und Werbe-Model.
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Hamburg: Hier hat er sein privates Glück gefunden
Privat ist der umtriebige Musiker mit Anja, einer Tätowiererin, seit 2008 glücklich verheiratet und Vater eines 11-jährigen Sohns, den er gerade zum Samurai-Schwertkampf-Training bringt, als die MOIN.DE-Reporterin ihn auf dem Handy erreicht. „Beim ESC aufzutreten ist für mich die Erfüllung eines Kindheitstraums“, erzählt Chris Harms.
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Hat er Angst, vor so vielen Leuten zu performen? „Ja und nein. Ich habe in meinem Leben über tausend Konzerte gespielt und bin vor Tausenden von Menschen in Hallen aufgetreten, aber meine größte Angst ist, dass mich plötzlich eine fiese Erkältung ausknockt.“
Hamburg: „Lord of the Lost“ hat keine Angst vorm Karriere-Knick
Dass Deutschland meistens schlecht beim ESC abgeschnitten hat, stört ihn nicht: „Wir bauen ja unsere Karriere nicht auf dem ESC auf und würden bei Misserfolg nicht im Nichts verschwinden, weil wir lange etabliert sind.“ Aber er räumt ehrlich ein: „Ich hätte nur Bedenken, dass mich das emotional mehr mitnehmen würde, als ich jetzt denke. Doch um meinen Kindheitstraum zu erfüllen, gehe ich dieses Risiko ein, will authentisch sein und auf der Bühne Spaß haben.“
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Eigentlich ist „Lord auf the Lost“ aus Hamburg keine typische Metalband, denn es gibt viele Elemente von Rock, Gothic und sogar Pop. Das rührt wohl daher, dass sich Chris Harms im Metal gar nicht zu Hause fühlt. Privat hört er lieber Klassik oder Pop, vorzugsweise mit Sängerinnen wie Lady Gaga oder Roxette. Auch was Substanzen anbelangt, geht’s recht brav zu.
Hamburg: Sänger raucht und trinkt nicht
Seit fünf Jahren raucht er keine Zigaretten mehr und trinkt keinen Tropfen Alkohol. „Alk war noch nie mein Ding“, erzählt Chris Harms. „Wenn ich früher nach den Gigs mal was mit den Jungs getrunken habe, war ich am nächsten Tag nie richtig fit. Diese vergeudeten Stunden investiere ich lieber in meinen Kampfsport oder im Fitness-Studio.“
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Oder auf dem Kiez in Hamburg, wo Chris Harms lebt und wo „Lord of the Lost“ auch eine Bandwohnung unterhält. „Bis auf unseren Drummer, der im Harz lebt, wohnen wir alle auf St. Pauli“, verrät Chris Harms. „In Bars gehe ich dort aber nicht so gern, weil wir während der Touren oft in irgendwelchen Bars abhängen. Aber ich gehe sehr gern asiatisch essen. Meine beiden Lieblingsrestaurants sind das Thai Town, ein Thailänder in der Taubenstraße, und das Man Wah, ein Chinese am Spielbudenplatz.“