Hamburg: Die neue App nervt – der HVV hat sich verfahren!
Kommentar
Schnell von Zuhause zum Treffpunkt mit den Freunden, raus aufs Land oder mit verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln quer durch Hamburg – das war mit der HVV-App bisher unkompliziert möglich. Dank detailliertem Verbindungsplan, Echtzeitmessung und weiteren hilfreichen Features war die Anwendung überschaubar und vor allem eins: Funktionell!
Deshalb bin ich verärgert über das, was der HVV vor Kurzem als App-Update veröffentlicht hat. Mit der praktischen Verkehrsapp, die ich für Fahrten durch Hamburg gerne und oft zu Rate gezogen habe, hat die neue Version nicht mehr viel gemein. „Fortschritt ist das Werk der Unzufriedenheit“, lautet ein berühmtes Zitat. Bei der neuen App ist jedoch das Gegenteil der Fall. Unzufrieden sind viele Fahrgäste, wie sich aus den Bewertungen in den Stores ablesen lässt.
Hamburg: HVV verschlimmbessert seine App
Ablesen lässt sich in der neuen App hingegen kaum noch etwas problemlos. Die Abfahrtspläne zu ausgewählten Haltestellen habe ich erst nach langer Recherche gefunden. Zudem wird man kompliziert auf die Webseite weitergeleitet. Neulich war eine mir vorher angezeigte Verbindung plötzlich ganz aus der Liste verschwunden. Aufzuspüren war sie nicht mehr, obwohl der Bus trotzdem fuhr.
Auch werden die Uhrzeiten der Zwischenstationen nicht mehr angezeigt. Eine Hilfestellung, auf die sich viele Fahrgäste bisher verlassen haben.
umfasst das Hamburger Stadtgebiet und umliegende Gebiete in Schleswig-Holstein und Niedersachsen
Zum Angebot des HVV zählen auch vier U-Bahn-Linien (betrieben von der Hamburger Hochbahn AG) und sechs S-Bahn-Linien (betrieben von der S-Bahn Hamburg GmbH)
ist mit rund 4.500 Fahrzeugen im Einsatz
befördert laut eigenen Angaben rund 2,6 Millionen Fahrgäste am Tag
Es gibt 10.184 Haltestellen im Verbundgebiet
763 Linien werden betrieben
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Einige Nutzer kritisieren zudem veraltete Stände in der Kartenansicht. So seien etwa Geschäfte, die dort angezeigt werden, bereits seit langer Zeit geschlossen. Der HVV selbst zieht seine Daten aus der Open Street Map (OSM).
„Dabei handelt es sich um eines der größten communitybasierten Projekte im Bereich der Sammlung, Strukturierung und öffentlichen Bereitstellung von Geodaten. Es lebt davon, dass die Community selbst Daten pflegt und aktuell hält. Vor diesem Hintergrund sind wir immer dankbar, wenn notwendige Aktualisierungen festgestellt werden, aber auch jede*r Nutzer*in kann diese Daten sogar selbst anpassen“, heißt es dazu seitens des HVV. Wer eine funktionierende App möchte, muss also selbst mit anpacken.
HVV: Dankbar für jedes Feedback
Viel Werbung macht der HVV derzeit in der ganzen Stadt für sein neues Image und das Update. Bunter, frischer und moderner kommt die Anwendung daher. Doch die Funktionalität ist dem neuen, schickeren Design gnadenlos zum Opfer gefallen. Hinzu kommen technische Fehler etwa beim Ticketkauf oder der Echtzeitmessung.
Von „Desaster“, „Vollkatastrophe“ und „Verschlimmbesserung“ ist bei Nutzern die Rede. Während es im App Store und bei Google Play 1-Stern-Bewertungen hagelt, bemüht sich der HVV um Schadensbegrenzung:
„Grundsätzlich sind wir bei der hvv App dankbar für jedes Feedback und haben dafür auch wieder einen entsprechenden Button direkt im Hauptmenü angelegt“, heißt es in einer Antwort. Das vorherige Testen sei natürlich wichtig, ersetzte aber nicht das Feedback der Endverbraucher.
Die haben ihre Meinung jedenfalls deutlich gemacht. Klar müssen die Entwickler jetzt nacharbeiten. Doch eigentlichlich erwartet man als Kunde, dass sie deutlich gründlicher testen, bevor sie mit einem Produkt auf den Markt gehen. Damit hätte sich der HVV viel Ärger erspart.