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Hamburg: Multi-Millionär stürzt auf Kreuzfahrt in den Tod – ein Weggefährte erzählt, was Kai Wünsche so besonders machte

Hamburg: Multi-Millionär stürzt auf Kreuzfahrt in den Tod – ein Weggefährte erzählt, was Kai Wünsche so besonders machte

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Kai Wünsche (re.), Multi-Millionär aus Hamburg, ist während einer Reise auf dem Luxus-Kreuzfahrtschiff „MS Europa“ spurlos verschwunden. Foto: IMAGO / Future Image & privat

Die traurige Nachricht über den Multi-Millionär Kai Wünsche (81) erreichte viele Menschen in Hamburg völlig unerwartet. Besonders die Umstände seines Verschwindens haben große Bestürzung ausgelöst. Der frühere Unternehmer und FDP-Politiker ist während einer Reise auf dem Luxus-Kreuzfahrtschiff „MS Europa“ vor vier Tagen spurlos verschwunden (MOIN.DE berichtete). Er hinterlässt seinen Ehemann Rainer.

Bei MOIN.DE erinnert sich Johann Graf Villavicencio (61, Kaufmann), einer seiner engen Wegbegleiter, die sich beruflich und privat seit fast fünf Jahrzehnten nie aus den Augen verloren haben. Wie vielen anderen in Kai Wünsches Freundeskreis ist auch dem Graf bekannt, dass der Multi-Millionär aus Hamburg lange Zeit an Depressionen litt.

Hamburg: „Wir können alle noch nicht fassen, dass Kai nicht mehr da ist“

„Wir im engen Kreis können alle noch nicht fassen, dass Kai nicht mehr da ist“, erzählt der Johann Graf Villavicencio. „Ich kannte ihn seit meinem 16. Lebensjahr. Damals lud mich ein Klassenkamerad zu einer Feier zu sich nach Hause ein. Kai Wünsche war einer der weiteren Gäste.“

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Der junge Adlige war sofort von dem Geschäftsmann fasziniert. Der leitete ein Handelshaus mit rund 60 Unternehmensbeteiligungen. „Ich wollte selbst mal Kaufmann werden und hatte große Hochachtung vor dem Kaufmann Wünsche, der mit seinem Bruder in Hamburg mit einem Getreideunternehmen anfing.“

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Hamburg: Graf Villavicencio hat für Kai Wünsche gearbeitet

Als der Graf, der inzwischen seine eigene kaufmännische Laufbahn im Rohstoffhandel eingeschlagen hatte, sich mit Mitte dreißig umorientieren wollte, erinnerte er sich an den erfolgreichen Unternehmer, der durch sein Charisma einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatte. Er bewarb sich bei ihm.

„Beim Vorstellungsgespräch bot mir Kai an, federführend seine ,Ludwig-Wünsche-Stiftung für Verständnis und Toleranz gegenüber ausländischen Mitbürgern’ zu leiten“, erzählt Villavicencio.

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„Die hatte er nach seinem Vater benannt. Sie lag ihm sehr am Herzen, denn er wollte damit ausländische Mitbürger unterstützen und fördern, die es schwer hatten, in Hamburg Fuß zu fassen.“

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Daten und Fakten zu Hapag Lloyd Cruises:

  • ein Kreuzfahrtunternehmen mit Sitz in Hamburg und einer Flotte von fünf Schiffen
  • hat sich auf die beiden Marktsegmente Expeditionskreuzfahrten und Yacht-Kreuzfahrten spezialisiert
  • es werden auch exklusive Kreuzflüge mit Privatjet organisiert
  • seit Anfang 2020 gehört das Unternehmen zu Tui Cruises
  • die „MS Europa“ ist das Flaggschiff von Hapag Lloyd Cruises

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Hamburg: Graf Villavicencio hat viel von Kai Wünsche gelernt

Über zehn Jahre arbeitete der Graf für die Stiftung, bis er beruflich andere Wege ging. Privat aber nicht. Die Beiden wurden enge Freunde. Wünsche nahm den jüngeren Kollegen weiterhin unter seine Fittiche und wurde sein Mentor.

„Ich schätzte an ihm seine Fähigkeit als erfolgreicher Unternehmer einen kollegialen Umfang mit seinem 2000 Mitarbeitern zu pflegen“, sagt Villavicencio. „Wenn einer ein Problem hatte, konnte er damit immer zu ihm kommen.“

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Außerdem lernte er auch viel von Wünsche. „Als Großkaufmann macht man automatisch auch Fehler“, erzählt Villavicencio. „Kai wurde dadurch aber nicht vorsichtiger, sondern er scheute keine Risiken. Andernfalls wäre er nie so erfolgreich geworden. Er hat aus einem Getreidehandel einen Großkonzern geschaffen, wurde Zulieferer für internationale Bekleidungsketten, belieferte von Aldi bis C & A und kaufte Jean Pascale und Joop.“

Hamburg: Kai Wünsche mied das große Rampenlicht

Dazu engagierte Wünsche sich auch noch in der Politik. „Mithilfe seiner Freunde wie den früheren Außenministern Hans-Dietrich Genscher, Klaus Kinkel und Guido Westerwelle puschte er die Hamburger FDP wieder nach vorn“, berichtet der Graf. „Selbst als er sich später aufgrund seines Alters von allem zurückzog, blieb er der Partei immer treu.“

Obwohl Kai Wünsche nie das große Rampenlicht suchte, war er gesellschaftlich immer gut aufgestellt. Er war ein leidenschaftlicher Koch und lud regelmäßig langjährige Wegbegleiter, meist aus der Politik und Immobilienbranche, in seine Villa an der Außenalster.

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„Rehrücken war seine Spezialität, die gelang ihm am besten“, erinnert sich Johann Graf Villavicencio. „Aber die Abende dauerten nicht bis nach Mitternacht, denn Kai war ein Frühaufsteher. Er hatte ein Schwimmbad im Keller, zog seine Bahnen, setzte sich aufs Heimfahrrad und achtete sehr auf seine Gesundheit. Kai war ein genialer Kopf unserer Zeit. Er hat das Schiff Muttererde zu früh verlassen. Ich bin unsagbar traurig.“

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—— Anmerkung der Redaktion ——

Aus verschiedenen Gründen berichten wir normalerweise nicht über Suizide oder Suizidversuche – außer, wenn diese durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit erfahren.

Wir möchten eindringlich darauf hinweisen: Wer unter Depressionen oder Selbstmordgedanken leidet oder jemanden kennt, der daran leidet, kann sich unter anderem bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr beraten lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.