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Hamburg: Katja Suding (FDP) packt aus – darum schmiss sie hin! „Wäre heulend weggelaufen“

Hamburg: Katja Suding (FDP) packt aus – darum schmiss sie hin! „Wäre heulend weggelaufen“

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© IMAGO / Political-Moments

Die bekanntesten Promis aus Hamburg

Katja Suding (46) hat ausgestiegen. Sie hat ihre Partei, die FDP, verlassen. Dabei könnte sie jetzt, wo die FDP gemeinsam mit den Grünen und der SPD die Regierung bildet, zu den mächtigsten Frauen in Deutschland gehören. Während ihrer Karriere machte die Politikerin aus Hamburg viel von sich Reden.

Ein Grund dafür war sicherlich auch ihre Attraktivität. Dazu trugen Berichterstattungen und Schlagzeilen über die Frau aus Hamburg bei: „Ein gelber Friesennerz hat sie berühmt gemacht“, „Sie war Westerwelles Next Top Model“ oder „Die Tagesschau musste sich bei ihr für sexistische Kamera-Einstellungen entschuldigen“.

Hamburg: Politikerin litt während ihrer Karriere

Von ihrer politischen Laufbahn, in der sie neben aller Freude auch sehr gelitten hat, erzählt sie in dem neuen NDR-Podcast „Alles auf Anfang“. Er erscheint einmal in der Woche und beschäftigt sich mit Frauen, die den Reset-Knopf gedrückt und noch einmal ganz neu angefangen haben.

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Das ist Katja Suding:

  • Katja Suding wurde im Dezember 1975 in Vechta geboren.
  • Sie studierte Romanistik, Kommunikations- u. Politikwissenschaft an der Uni Münster.
  • 2003 schloss sie mit dem Magistra Artium ab.
  • 1999 zog sie nach Hamburg.
  • Sie führte mehrere Jobs in den Bereichen PR u. Marketing aus.
  • 2006 trat sie der FDP bei, wurde zuerst im Kreisverband Blankenese aktiv.
  • Von 2008 bis 2011 war sie Beisitzerin im Landesvorstand Hamburg.
  • Von 2011 bis 2017 war sie Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und dort Vorsitzende der FDP-Fraktion.
  • 2015 wurde sie in Berlin zu einer der drei stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt.
  • 2017 zog sie in den Deutschen Bundestag.
  • 2020 erklärte sie, nicht zur Bundestagswahl 2021 zu kandidieren.
  • Suding hat zwei Söhne (18 u. 19 J.) aus ihrer früheren Ehe mit einem Unternehmer.

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„Es gab Tage, wo ich wirklich Angst hatte, dass mich irgendeine Kraft dafür bestrafen wird, dass ich so arrogant bin, diesen Job einfach wegzuschmeißen“, erzählt sie von ihren Zweifeln und Ängsten. „Da ist ja auch eine gewisse Arroganz dahinter.“ Aber auch Mut. Denn wer traut sich schon, so einen hoch dotierten Posten an den Nagel zu hängen?

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Bundestagsabgeordnete aus Hamburg verdiente viel Geld als Politikerin

„In ihrer Position als Bundestagsabgeordnete bekam sie jeden Monat circa 10.000 Euro zu versteuerndes Einkommen“, erzählt ein Polit-Insider. „Dazu kam noch eine Fraktionszulage als stellvertretende Fraktionsvorsitzende von schätzungsweise 5.000 zu versteuernde Euro. On Top gab’s noch steuerfrei ungefähr 4.500 Euro, um sich davon eine Wohnung in Berlin und ein Abgeordnetenbüro in Hamburg leisten zu können.“

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Eigentlich doch eine komfortable Grundlage, um ohne Existenzängste angenehm leben und arbeiten zu können. Das war der Wahl-Hamburgerin durchaus klar. „Für mich fühlte sich meine Geschichte an wie ein Haus, das man jetzt gerade gebaut hat“, erzählt sie in dem Podcast.

Hamburg: Belastung war zu hoch

„Es ist fertig eingerichtet, alles ist schön, alles funktioniert. Und dann kommt man mit der Abrissbirne und reißt es einfach ein. Aber auf der anderen Seite war da dieses ganz große Gefühl der Befreiung. Das war eben auch da. Und das überwog.“

Die Belastungen in ihrem Polit-Alltag waren für sie offenbar nur schwer zu stemmen. „Ich musste mir einen Schutzpanzer zulegen, um das überhaupt zu ertragen“, erzählt sie weiter. „Sonst wäre ich bei der ersten Gelegenheit heulend weggelaufen und hätte den ganzen Tag nicht mehr funktioniert.“

Hamburg: Suding über den „schönsten Moment“ ihres Lebens

Im September 2020 gab sie auf dem Landesparteitag ihren Abschied bekannt. Sie erklärte, nicht zur Bundestagswahl 2021 zu kandidieren und auch nicht erneut zu den Wahlen für den Landesvorsitz oder als stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP anzutreten.

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Diese Entscheidung bezeichnet sie heute als „den schönsten Moment ihres Lebens“. „Diese Hochstimmung, die sich dann eingestellt hat, die hat dann auch monatelang angehalten“, sagt Katja Suding. „Ich bin danach durch den Bundestag geschwebt. Mein Mandat dauerte dann noch ein Jahr, das ich voll ausgekostet habe.“

Poltikerin war zur Wahl weit weg von Hamburg

Aber wie fühlte es sich für sie an, als nach der Wahl die Koalitionsverhandlungen liefen und sie nicht mitmischen konnte? „Ich bin ja ein politischer Mensch geblieben“, erzählt die zweifache Mutter.

„Natürlich habe ich die Wahl verfolgt. Als die neue Regierung vorgestellt wurde, da war ich ganz weit weg in den USA einsam auf einer Ranch. Und ich dachte: Wow, der Kontrast könnte gerade nicht größer sein. Ich führe ein Leben komplett im Nichts, mit Pferden in der Prärie. Und in Berlin ist jetzt alles wuselig.

Hamburg: Suding schrieb ein Buch über ihren Ausstieg

Ich konnte mir das gut vorstellen. Eine Aufbruchsstimmung, wo man Neues beginnt und sich freut. Das war schon ein unglaublicher Moment, zu wissen, dass diese eine Entscheidung, die ich getroffen habe, so einen Unterschied für mein Leben ausgemacht hat.“

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Bereuen tut Katja Suding ihre Entscheidung nicht. Sie ist in einer neuen Beziehung mit einem Anwalt glücklich und hat ein Buch über ihre Beweggründe für den Polit-Ausstieg geschrieben: „Reißleine: Wie ich mich selbst verlor – und wiederfand“. Es erscheint Ende März.