Er war der Erste im sogenannten „Club 27“. Zu diesem gehören Musiker, die mit 27 Jahren einem Drogen- und/oder Alkoholtod zum Opfer fielen. In diesem Alter starb Brian Jones, der Mitbegründer der „Rolling Stones“, am 3. Juli 1969 in seiner Heimat England. Später folgten Janis Joplin (1970), Jimi Hendrix (1970), Jim Morrison (1971), Curt Cobain (1994), Amy Winehouse (2011) und leider noch einige mehr.
Am Montag (28. Februar 2022) wäre Brian Jones 80 Jahre alt geworden. Was viele nicht wissen: Jones liebte Hamburg. Er war gern undercover auf dem Kiez und der Reeperbahn unterwegs. Und er sprach sogar Deutsch.
Hamburg Reeperbahn: Brian Jones und seine große Liebe
Das steht in der Biografie „Like a Rainbow“, die sich mit dem Leben von Anita Pallenberg (†75) befasst, der großen Liebe von Brian Jones. Pallenberg war gebildet, mehrsprachig und absolut kein Groupie. Sie prägte die damalige Jugendkultur, den Style und die Musik der „Rolling Stones“ wie kaum eine andere.
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Mitte der 60er Jahre waren sie und Brian Jones ein Paar, bevor die Deutsche mit den italienischen Wurzeln mehr Gefallen am Bandkollegen Keith Richards fand, mit dem sie drei Kinder bekam.
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Daten und Fakten zur Reeperbahn:
- Die Reeperbahn verläuft vom Millerntor in Richtung Westen bis zum Nobistor und ist 930 Meter lang
- Die Reeperbahn erhielt ihren Namen von Taumachern und Seilern, den so genannten Reepschlägern, die für die Herstellung von Schiffstauen verantwortlich waren
- Heute reihen sich zahlreiche Diskotheken, Bars, Strip-Clubs, Theater und Hotels auf der Reeperbahn aneinander
- Auch bekannt als Hamburger Kiez ist die Reeperbahn die Anlaufstelle, wenn es um Vergnügung und Partyspaß geht
- Weltweit ist die Reeperbahn auch als das Rotlichtviertel schlechthin bekannt und wird daher als „die sündigste Meile der Welt“ bezeichnet
- Im Sommer zieht die Reeperbahn bis zu 50.000 Besucher am Wochenende an
- Insgesamt besuchen rund 30 Millionen Menschen pro Jahr die Reeperbahn und ihre Seitenstraßen
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Brian Jones und Anita Pallenberg lernten sich sogar in Deutschland kennen. Sie arbeitete als Model, Schauspielerin und Designerin, während er sich mit seinen Stones-Kollegen Mick Jagger, Charly Watts, Bill Wyman und Keith Richards gerade im Erfolg ihres Mega-Hits „I can’t get no satisfaction“ badete.
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„Durch ihre Arbeit kam Anita viel in Europa herum“, heißt es in der Biografie. „1964 reiste sie für einen Auftrag nach Hamburg, der sich mit einem Familientreffen verbinden ließ.“
So traf Brian Jones auf seine große Liebe
Zwei Jahre zuvor hatte sie bereits von den Beatles gehört, die ihre Weltkarriere im Hamburger „Star-Club“ gestartet hatten und die inzwischen zu einem globalen Phänomen avancierten. „Während ich in Hamburg als Model arbeitete, hörte ich zum ersten Mal von einer Freundin von den Stones, die hohe Wellen schlugen“, erzählte sie. „So in der Art: die Beatles muss man nicht mehr gesehen haben. Jetzt sind’s die Stones.“
Während die tourten, traf Pallenberg Brian Jones 1965 das erste Mal persönlich auf einer Stones-Aftershow-Party in München. Sie fühlten sich magisch voneinander angezogen. Er sprach sie auf Deutsch an: „Ich weiß nicht, wer Du bist, aber ich brauche Dich.“
Pallenberg erzählte später: „Brian konnte sich gut ausdrücken, sprach leise und war auch des Deutschen mächtig. Er packte mich durch seine sanfte Art, wie er sich bewegte, mit seinen Haaren… Er war sensibel, aufgekratzt und seiner Zeit weit voraus.“
Hamburg Reeperbahn: Brian Jones auf dem Kiez
Beobachtungen, die auch Kiez-Unikat Günter Zint machen konnte. „Ich habe damals als Pressefotograf mit den Stones eine Hafenrundfahrt unternommen, nachdem sie ihr legendäres erstes Hamburg-Konzert in der Ernst-Merck-Halle spielten“, erinnert er sich im Gespräch mit MOIN.DE.
„Brian stand immer auf seinen eigenen zwei Beinen.“ In dieser Zeit waren in Hamburg schon die ersten Party-Drogen im Umlauf. Captagon und Preludin waren angesagt. „Die haben wir Manöver-Brötchen genannt“, erzählt Zint. „Weil man nach der Einnahme die ganze Nacht gut durchhalten konnte.“
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Auch Musiker Herbert Hildebrandt aus Hamburg machte seine Erfahrungen mit Brian Jones. Hildebrandt tourte sogar mehrmals mit seiner Rock-Band „The Rattles“ („The Witch“) gemeinsam mit der angesagten Band aus England. „Englische Musiker kamen oft zu Besuch nach Hamburg, weil sich herumgesprochen hatte, dass viele Bands im Star-Club auftraten und man auf dem Kiez toll ausgehen kann.“
Hamburg: Brian Jones der Frauenschwarm
Die angesagten Locations, die Brian Jones bestimmt auch besucht hat, waren damals das „Top Ten“ an der Reeperbahn, „Kaiserkeller“, „Indra“, „Sahara“ und „Gretel & Alfons“ an der Großen Freiheit. Die Musiker übernachteten fast alle im „Hotel Pacific“ am Neuen Pferdemarkt, weil man da mehr oder weniger volltrunken, noch zu Fuß hinkam.
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„Ich mochte von allen Stones Brian Jones am liebsten“, erzählt Herbert Hildebrandt. „Obwohl uns die Stones in puncto Drogen und Alkohol weit voraus waren, was uns zuerst schockte, war Brian das Highlight. Er sah fantastisch aus, war der Frauenschwarm der Band, war immer top gekleidet und hatte eine gute Art. An seinem 80. Geburtstag trinke ich ein Glas auf ihn.“