Wer Hamburg kennt, der hat auch von der Reeperbahn schon einmal gehört. Die Meile fasziniert Touristen wie Einheimische gleichermaßen.
Besonders anziehend ist der Spielbudenplatz, der jedes Jahr Hunderttausende auf die Reeperbahn in Hamburg zieht. Doch ein Foto sorgt nun für emotionale Erinnerungen.
Hamburg: Ein Ort der Begegnung
Das Foto, das derzeit in den sozialen Netzwerken seine Runde macht, ist erst wenige Jahre alt. Dennoch ist der Ort, an dem es entstand, heute nicht mehr wiederzuerkennen.
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Daten und Fakten über Hamburg:
- Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
- Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
- Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
- Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
- Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
- International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.
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Der Spielbudenplatz liegt mitten auf Sankt-Pauli, direkt an der Reeperbahn. An ihn grenzten noch bis zum Jahr 2013 einige Gebäude, die bald zum Politikum wurden: Die Esso-Hochhäuser.
Der Komplex wurde 1961 errichtet und beherbergte zahlreiche Clubs, die zum Teil bundesweit bekannt waren. Unter anderem: „Das Herz von St. Pauli“, „Hörsaal“, und das „Molotow“. Seinen Namen erhielt der Plattenbau durch eine angrenzende Esso-Tankstelle, die sogar lange Zeit im Zentrum einer eigenen TV-Doku-Reihe stand.
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Daten und Fakten zur Reeperbahn:
- Die Reeperbahn verläuft vom Millerntor in Richtung Westen bis zum Nobistor und ist 930 Meter lang
- Die Reeperbahn erhielt ihren Namen von Taumachern und Seilern, den so genannten Reepschlägern, die für die Herstellung von Schiffstauen verantwortlich waren
- Heute reihen sich zahlreiche Diskotheken, Bars, Strip-Clubs, Theater und Hotels auf der Reeperbahn aneinander
- Auch bekannt als Hamburger Kiez ist die Reeperbahn die Anlaufstelle, wenn es um Vergnügung und Partyspaß geht
- Weltweit ist die Reeperbahn auch als das Rotlichtviertel schlechthin bekannt und wird daher als „die sündigste Meile der Welt“ bezeichnet
- Im Sommer zieht die Reeperbahn bis zu 50.000 Besucher am Wochenende an
- Insgesamt besuchen rund 30 Millionen Menschen pro Jahr die Reeperbahn und ihre Seitenstraßen
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Hamburg: Erinnerungen, wie in Beton gegossen
Im Jahr 2009 waren die Gebäude bereits baufällig, die Eigentümer verkauften. Unter Protest von Anwohnern und der Initiative „Esso-Häuser“ wurden die traurigen Überreste des einst hochgelobten Baus schließlich abgerissen – nach Evakuierung aller Bewohner und Gewerbetreibenden in letzter Sekunde.
Fotos von damals, als die umstrittenen Hochhäuser noch standen, bewegen aktuell zahlreiche Menschen. Es lässt sich nur erahnen, wie viele Menschen goldene Erinnerungen mit dem Areal rund um den Spielbudenplatz verbinden: Durchtanzte Nächte, klebrige Küsse oder das erste Paar Cowboy-Stiefel.
Denn nicht nur für Schürzen-, auch für Schnäppchen-Jäger hielten die Esso-Häuser Besonderes bereit: „Hundertmark“, der erste Anbieter von echt amerikanischer Markenkleidung, öffnete 1961 seine Pforten.
„Habe mir dort meine ersten Line-Dance-Stiefel gekauft“ erzählt eine Frau, viele andere berichten ebenfalls von ihren Erlebnissen mit „der legendär unfreundlichen Verkäuferin“ und „den geilen Cowboystiefeln“.
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Ein Stück von Hamburg, für immer verloren
Andere hängen noch größeren Erinnerungen nach. „Das ist meine Jugendzeit. Traurig, wie sich das Quartier verändert hat.“, schreibt ein ehemaliger Hamburger. Der Herzschmerz um die Veränderung auf dem Kiez umtreibt Hunderte. „Unser St. Pauli gibt es nicht mehr“ ist ein einschlägiger Kommentar, der reichlich Zustimmung erntet.
„Wir haben Sie geliebt“ schließt eine Frau. Aktuell liegt das Abriss-Gelände brach, seit acht Jahren ist nichts passiert am Spielbudenplatz. Obwohl sich Großstädte unweigerlich verändern, hat Hamburg einen Ort der Begegnung verloren, an den sich viele nun voller Schmerz erinnern. (wip)