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Hamburg: Student ist genervt! – „Echt rückständig“

Hamburg: Student ist genervt! – „Echt rückständig“

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© picture alliance/dpa

Die krassesten Hamburger Kriminalfälle

Die vorlesungsfreie Zeit steht bevor. Lange dauert es nicht mehr, und die Studentinnen und Studenten in Hamburg können sich von dem stressigen Semester erholen.

Doch bevor es so weit ist, wird es noch einmal richtig hart. Im Gespräch mit MOIN.DE, erzählt ein Student aus Hamburg von den Schwierigkeiten in der letzten Phase vor der der erleichternden Pause.

Hamburg: Studierende trotz Freiheiten im Lernstress

Julian Schmitt (Name geändert) studiert an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und ist in seinem vierten Semester. Er sagt, dass man als Student „natürlich noch ein bisschen versucht, sich vor der wahren Jobwelt zu drücken“ und noch ein wenig die Freiheiten der Studierenden versucht auszunutzen. Also zum Beispiel „mal länger wachbleiben und unter der Woche Party machen.“

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Aber trotzdem sei das Studierendenleben nicht so einfach, wie es sich alle vorstellen. Man benötige „viel Selbstdisziplin“ und müsse „am Ball bleiben und sich selbst motivieren“. Vor den Klausuren ginge es dann besonders stressig zu. Es gebe dann „auf jeden Fall Strecken, wo man sich mal wirklich an den Schreibtisch setzen muss, um zu lernen.“

Uni in Hamburg hat einfältige Prüfungen

Dass es während des Studiums mal stressig werden kann, auch wenn das nicht gerade dem Studierenden-Klischee entspricht, ist vermutlich für wenige neu. Aber den Studenten aus Hamburg stört etwas ganz besonders an der Situation. Denn eigentlich müsste die Prüfungsphase gar nicht so stressig sein, wie sie bei ihm an der Uni ist.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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In seiner Klausurenphase käme es bei ihm und bei vielen anderen Studierenden zum „Bulimielernen“, weil sie in jedem Kurs eine Abschlussklausur schreiben müssten. „Manchmal wünsche ich mir andere Prüfungsformen.“ In einem Fach habe er bereits während des Semesters eine aufwendige Abgabe gehabt, die eine Prüfung hätte ersetzen können, „stattdessen drücken sie noch eine Prüfung obendrauf, was ich unnötig finde“, kotzt der Student sich aus.

Student aus Hamburg findet Situation „unpraktisch“

Weniger Klausuren würden die „Prüfungsphase auch ein bisschen entzerren“, sodass die Zeit ein wenig stressfreier wäre. „Zumal die Prüfungsphase ja in der vorlesungsfreien Zeit liegt und die auch für Praktika gedacht ist und Leute da vielleicht auch arbeiten müssen“, gibt Schmitt zu bedenken.

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„Das ist wirklich unpraktisch“, fasst er zusammen. Für die Lehrenden seien die Prüfungen wohl am leichtesten als Klausuren umzusetzen, aber dadurch würde der Stress „einfach auf den Rücken der Studierenden abgeschoben“ werden.

Hamburg: Es gibt andere Möglichkeiten

Dabei gebe es durchaus andere Möglichkeiten, wie beispielsweise Abgaben oder Gruppenprojekte, die Anderorts auch umgesetzt werden würden. Auch andere Prüfungsleistungen würden zu einem anderen, nachhaltigeren Lernen führen.

Durch die stressige Klausurenphase könne sich der 21-Jährige nun auch nicht wirklich auf die vorlesungsfreie Zeit freuen. Sein aktueller Studien-Alltag sei durch das „Bulimielernen sehr stressig“ und er ginge mit wenig Begeisterung in die anstehende Phase.

Gute Semester-Bilanz in Hamburg

Abgesehen von dem aktuell sehr stressigen Studien-Alltag, der durch andere Prüfungsleistungen entspannter sein könnte, ist der Student aber zufrieden mit dem Wintersemester. „Am Anfang dieses Semesters war ich sehr motiviert“, erinnert er sich zurück, „weil es mit der Präsenzlehre wieder los ging.“

Auch wenn über den Verlauf des Semesters hinweg bis auf eine Veranstaltung alle wieder in digitale Räume wechselten, hätten ihm die wenigen Wochen, die er fast täglich an der Uni war, weitergebracht. Grund dafür ist auch, dass sich vor Ort leichter Lerngruppen bilden konnten.

Corona machte Studierenden in Hamburg einen Strich durch die Rechnung

Zwar habe auch das Online-Studium seine guten Seiten, aber „die Vorteile der Präsenz-Lehre überwiegen“. Deshalb sei Schmitt „sehr traurig“ gewesen, als die Digitale-Lehre langsam wieder zunahm.

Aus dem Semester zieht er zwar eine gute Bilanz, trotzdem hat der Student harsche Worte für seine Universität. Denn es gibt noch etwas, was ihn an den Klausuren an der TUHH stört. An seiner Uni gebe es für jede Klausur nur genau einen Termin im gesamten Semester.

Unfaire Bedingungen in Hamburg?

„In meinem ersten Semester konnte ich auf Grund einer Erkrankung eine Klausur nicht mitschreiben und musste dann ein halbes Jahr warten, um sie am Ende des nächsten Semesters nachzuschreiben“, beschwert sich der Student. „Das ist von meiner Uni ziemlich unfair.“

Gerade in dieser Phase der Pandemie, „in der sich wirklich viele Leute anstecken“, sei das unverständlich. „Da sollte die TUHH auch mal mit einer Lösung kommen, in der gleichen Prüfungsphase Nachschreibetermine zu finden“, fordert Schmitt.

Ist die Uni in Hamburg „rückständig“?

Andere Universitäten, wie die Uni Hamburg beispielsweise, würden das schon längst anbieten. „Ich finde das echt rückständig.“

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Mehrere Klausurtermine würden aber auch mehr Kosten bedeuten. Für die Prüfungen müssen Räume gemietet werden, Aufseher und auch die Korrektur muss finanziert werden. Andere Prüfungsformen könnten auch mehr kosten, „da ist die Klausur noch die kostengünstigste Variante“, vermutet der 21-Jährige.

Student hat Forderung an Hamburg

Deshalb fordert der Student die Stadt auf, sich an den finanziellen Ausgaben der TUHH für die Prüfungen zu beteiligen, um vielfältigere Prüfungen und Nachschreibetermine finanzieren zu können. „Mehr Geld wäre angebracht“, wenn es das Problem lösen würde, findet Schmitt.

Der Student ist offensichtlich sehr unzufrieden mit der Prüfungssituation an seiner Universität und die Folgen, die das für seinen Alltag hat. Er macht auch Vorschläge, wie die Situation sich verändern könnte. Diese wären für die Uni und die Stadt doch mal eine Überlegung wert. (fk)