Die Verkehrswende in Hamburg stößt auf unterschiedliche Reaktionen: die einen rollen mit den Augen, andere freut’s. Verkehrssenator Anjes Tjarks geht jetzt einen klaren Schritt. Kürzlich blamierte er sich noch mit einem leerstehenden Fahrradparkhaus (MOIN.DE berichtete), jetzt dürften ihn jedoch vor allem Fahrradfahrer feiern.
Hamburg möchte für ein Problem jetzt Abhilfe schaffen. Denn auf den Straßen bricht immer wieder ein regelrechter Kampf zwischen Rad- und Autofahrern aus – und auch Fußgänger mischen mit.
Umbau von wichtigen Straßen in Hamburg
Der Schlump mitten in Hamburg gilt als wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Herzen der Stadt.
Etliche Hauptverkehrsstraßen befinden sich hier und verbinden beispielsweise die Stadtteile Harvestehude und das Schanzenviertel mit dem Bezirk.
Hamburg: Erfolgreiche Tests machen den Weg frei
Nicht nur Arbeitsplätze und die Universität sind dort zu finden, sondern auch eine vielbesuchte Ausgeh- und Shoppingmeile. Über ein Jahr testete Hamburg am Schlump eine sogenannte „Pop-Up-Bikelane“, also einen für Radfahrer abgetrennten Bereich der Straße auf Zeit.
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Daten und Fakten über Hamburg:
- Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
- Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
- Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
- Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
- Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
- International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.
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Im nahen Hamburg-Altona wurde das Konzept ebenfalls getestet, zwischen der vielbefahrenen Max-Brauer-Allee und der Holsten- bzw. Stresemannstraße. Hier mussten sich zuvor immer wieder Radfahrer zwischen Passanten hindurchschlängeln oder Autos ausweichen.
Darauf müssen Autofahrer in Hamburg verzichten
Für Autofahrer soll der Straßenabschnitt der „Pop-Up-Bikelanes“ allerdings auch in Zukunft Sperrgebiet bleiben. Der Hamburger Senat greift durch und kündigte an, die Abschnitte als Radwege auf Dauer etablieren zu wollen.
Dafür sollen weiße Markierungen aufgebracht und der Radfahrstreifen teilweise mit baulichen Leitelementen von der Fahrbahn abgetrennt werden. Außerdem sollen eine Ladezone für E-Bikes eingerichtet und die alten Radwege zurückgebaut werden, kündigt der Senat an.
Hamburg und die Verkehrswende: Klingelt’s?
Beide Versuche gelten als erfolgreich abgeschlossen. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hat im Auftrag der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) ein deutliches Fazit gezogen: Die Anzahl der Unfälle mit beteiligten Radfahrern sei deutlich zurückgegangen, heißt es. Weiter: Radfahrer hätten die Radwege auf Zeit gut angenommen, und auch die Mengen an Kraftfahrzeugen seien konstant geblieben.
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Anjes Tjarks ist seinem Ziel der Verkehrswende in Hamburg also ein Stück näher gekommen – und alle Verkehrsparteien rund um die neuen Fahrradwege erreichen die ihren zukünftig auch weiterhin mit mehr Sicherheit. (wip/dpa)