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Hamburg: Ist die Hansestadt gewappnet für eine große Flut? „Viel Geld in die Hand genommen“

Hamburg: Ist die Hansestadt gewappnet für eine große Flut? „Viel Geld in die Hand genommen“

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Ab einem bestimmten Hochwasserstand könnte es kritisch werden in Hamburg. Doch der wurde noch nie erreicht. Das bisherige Rekord-Hochwasser von 1976 (oben links ein überschwemmter Hof) tötete keine Menschen, weil die Stadt sich gut schützte. Foto: picture-alliance / dpa | Dieter Klar / imago / Philipp Szyza

Wie gut ist die Stadt Hamburg auf starke Unwetter-Lagen vorbereitet? Seit der Katastrophe in West- und Süddeutschland drängt sich die Frage im hohen Norden auf. Kann die geliebte Elbe den Menschen hier Ähnliches antun? Kann Starkregen ähnliche Schäden anrichten? Heftige Unwetter werden, wohl oder übel, in Zukunft zunehmen und auch den Norden nicht verschonen.

Große Sorgen muss man sich aber anscheinend nicht machen: „Hamburg ist insbesondere auf Hochwasserlagen gut vorbereitet“, sagt Frank Reschreiter, Sprecher der Behörde für Inneres und Sport, MOIN.DE. Die Stadt hat eine große Katastrophe bereits erlebt: 1962. Damals brachen nach Unwettern die Deiche, Hunderte Menschen starben. „Hamburg ist seitdem mit Hochwasser gut umgegangen“.

Hamburg besitzt spezielles Warnsystem

Heute gibt es in der Stadt ein Warnsystem zu Sturmfluten. Es beginnt bei Wasserstandsstufe 0. Diese wird ausgelöst, wenn der Wasserstand 3,6 bis 5 Meter über Normalhöhennull liegt. Dann gibt es vereinzelte Überflutungen von Straßen im Hafen, am Elbufer und dem Fischmarkt. Böllerschüsse warnen die Bewohner und Beschäftigten. Straßen, die niedriger als 5 Meter über Normalhöhennull liegen, werden durch die Polizei gesperrt.

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Die Wasserstandsstufe 2 wird ausgerufen, wenn der Wasserstand 5,5 bis 6,5 Meter über Normalhöhennull liegt. Dann werden der gesamte Hafen gesperrt, Sperr- und Lenkstellen durch die Polizei aktiviert, 500 Deichverteidigungskräfte eingesetzt und Hafenbewohner evakuiert.

Die letzte Wasserstandsstufe 4 (ab 7,30 Meter über Normalhöhennull), wurde noch nie erreicht, ist aber eine kritische Schwelle. „Bei sehr schweren Sturmfluten kann das gesamte Niederungsgebiet der Elbe betroffen sein. Grundsätzlich ist aber ein Großteil dieses Gebietes durch die Hauptdeichlinie mit unseren vielfältigen Hochwasserschutzanlagen bis zu einem Wasserstand von 7,30 Meter über Normalhöhennull sicher“, heißt es von der Innenbehörde.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Rekord in Hamburg 1976 – aber keine Toten

Den bisherigen Höchststand gab es mit 6,45 Metern am 3. Januar 1976. Die Katastrophe blieb damals aus, weil die Deiche im Vergleich zu 1962 ausgebessert und erhöht worden waren, dennoch gab es im Hafen durch Überschwemmungen hohe Sachschäden.

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Sollte der kritische Fall dennoch eintreten und die 7,30 Meter überschritten werden, wird die Stadt intensiv über Medien warnen, mit Lautsprecherwagen durch die Straßen fahren, alle gefährdeten Bereich evakuieren, Notunterkünfte einrichten und 1.000 Deichverteidigungskräfte einsetzen.

Hamburg: Behörde empfiehlt NINA-App

Laut Maik Vorwerk, Referatsleiter für Katastrophenschutz in der Innenbehörde, wurden in Hamburg neue Quartiere wassersicher gebaut und Warnsirenen auf den neuesten Stand gebracht. „Auch da haben wir in diesem Jahr wieder viel Geld in die Hand genommen, um das Netz zu modernisieren und technisch auf den neuesten Stand zu bringen.“

Die Hansestadt hat in der Vergangenheit viele Erfahrungen mit Hochwasser gesammelt. Laut Behörde sind die Kommunikationswege deswegen gut. Im September beginnt die Sturmflut-Saison, die Installierung der NINA-Warnapp wird zusätzlich empfohlen. Beim Hochwasser im Westen und in Rheinland-Pfalz fühlten sich viele Bürger nicht ausreichend gewarnt.

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Hamburg hat Vorteil gegenüber Westen und Süden

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zog nach der Katastrophe mit Aussagen wie „als noch die Sonne schien und keiner ahnen konnte, was passiert“ die Wut auf sich – obwohl durchaus Meteorologen Überschwemmungen vorhersagten. Auch sein Innenminister war ähnlicher Meinung. Meteorologe Jörg Kachelmann bezeichnete diesen danach auf Twitter als „Lügner“.

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Das ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW):

  • ist das bevölkerungsreichste Bundesland mit 17.947.221 Einwohnern (Stand: Dezember 2019)
  • Landeshauptstadt: Düsseldorf
  • größte Stadt: Köln
  • seit 1949 ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland
  • Ministerpräsident ist Armin Laschet (CDU), Regierungsparteien sind CDU und FDP

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Den Vorteil, den Hamburg überdies gegenüber Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat: Das Land ist platt, das Wasser kommt nicht von den Hängen herunter.

Die Hansestadt will zudem zur „Schwammstadt“ werden. Das bedeutet, dass Wasser nicht mehr komplett über die Kanalisation abgeleitet wird und kann zum Beispiel durch weniger Versiegelung, begrünte Dächer und wasserdurchlässige Straßen erreicht werden.