Hamburg.
Die Coronakrise verschärft auch die Lage beim NDR: Er muss in den kommenden vier Jahren 300 Millionen Euro einsparen. Ausgaben für Personal, Produktion, Verwaltung und Programm werden gesenkt.
Bis 2028 will der NDR 10 Prozent seines Aufwands für Personal kürzen. Dafür werden über alle Bereiche hinweg mindestens 200 Planstellen nicht nachbesetzt. Betriebsbedingte Kündigungen hat der NDR bis 2024 tarifvertraglich ausgeschlossen. In der Produktion werden flächendeckend Standards gesenkt und auf Investitionen in Technik verzichtet.
NDR: Das bedeuten die Einsparungen für das Fernseh-Programm
Im Fernsehen wird es in erster Linie Einschnitte im Bereich Unterhaltung geben. Dies betrifft auch die Zulieferungen des Senders für die ARD. Zukünftig wird es weniger Tatorte, Unterhaltungsshows und Fernsehspiele vom NDR geben.
In der Prime-Time des NDR Fernsehens setzt der Sender weiter auf die erfolgreichen Formate wie „DAS!“, „Markt“ und „Visite“.
Aber: Einige Sendungen wie „Inselreportagen“ und „Lieb und teuer“ wird es nicht mehr geben. „Zapp“ und das „Kulturjournal“ verlagern ihre Inhalte zunehmend in Online-Angebote.
Rundfunkbeitrag soll nicht ausreichen
Das Maßnahmenpaket ist notwendig, weil die für den NDR zu erwartenden Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag die allgemeinen Kostensteigerungen nicht auffangen können. Der Rundfunkbeitrag ist seit 2009 nicht gestiegen, sondern sank 2015 um 48 Cent auf 17,50 Euro.
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Derzeit kann der NDR noch auf Rücklagen zurückgreifen, die zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Die empfohlene Erhöhung ab 2021 bedeutet für den NDR also faktisch keine Steigerung. Bei der Verteilung des Rundfunkbeitrages hat das komplizierte KEF-Verfahren für den NDR einige Nachteile.
Die Folgen der Corona-Krise haben die Einsparnotwendigkeit für die nächsten Jahre noch einmal deutlich erhöht.
Ein durch Asbestfunde in Hamburg notwendig gewordener Neubau belastet das Budget zusätzlich. Diese Sondereffekte zwingen den Norddeutschen Rundfunk zu den drastischen Ausgabenkürzungen. (dpa/rg)