Über das maue 0:0 zwischen St. Pauli und Hannover 96 wird schon bald keiner mehr sprechen. Die uferlose Gewalt rund um das Spiel dürfte dagegen noch lange Thema sein. Während und nach dem Spiel am Millerntor in Hamburg kam es zu schockierenden Szenen und zahlreichen Verletzten.
Über die Ursache und die Vorgehensweise der Beamten streiten sich seither Fans und Polizei. Sicher ist bereits: Die Eskalation in Hamburg hat auf beiden Seiten zahlreiche, teils schwer verletzte Menschen gefordert.
Hamburg: Gewalt-Eskalation bei St. Pauli-Heimspiel
Beim Geschehen auf dem Rasen hatten viele bereits abgeschaltet. Doch als sich die Partie FC St. Pauli – Hannover 96 dem Ende näherte, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. In der Schlussphase der Partie kam es zu Vorfällen im Gästeblock. Was genau geschehen war, ist unklar. Fest steht aber: Die Auswirkungen waren groß.
Nach einer Auseinandersetzung unter Fans entschied sich die Polizei dazu, den Hannover-Block zu stürmen. Gewaltbereite Fans der 96er drehten sofort durch. Am Mundloch des Gästebereichs lieferten sie sich eine brutale Schlägerei mit der Polizei. Mit Fäusten, Tritten, Fahnenstangen und Wurfgeschossen gingen sie auf die Beamten los, die reagierten mit Reizgas und Schlagstöcken. Nach einiger Zeit traten die Polizisten den Rückzug an, stellten sich stattdessen vor dem Block auf, wo erneut Wurfgeschosse und Pfefferspray hin- und herflogen.
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Hamburg: Gewaltausbruch sorgt für Spielunterbrechung
Die Gewalt-Eskalation auf der Tribüne sorgte sogar für eine mehrminütige Spielunterbrechung. Als sich die Lage beruhigt zu haben schien und die Partie beendet war, kam es vor dem Stadion des Hamburger Kiez-Klubs zu weiteren schockierenden Vorfällen. Nun legten sich gewaltbereite Fans des FC St. Pauli mit der Polizei an. Als eine Gruppe mehrerer hundert Fans das Stadion verließen, flogen Flaschen, Steine und Böller auf Beamte, wieder flogen die Fäuste zwischen Polizisten und Fans.
Die Ursache der Eskalation im Stadion bleibt unklar. Zunächst machte das Gerücht die Runde, ein Paulianer habe sich in den 96-Block geschlichen, um Zaunfahnen zu stehlen. Die Hannoveraner Fanhilfe spricht dagegen von einem Streit zwischen zwei Fangruppen der Hannoveraner. „Wie es in solchen Fällen im Fußballkontext üblich ist, halfen umstehende 96er, um die Situation schnell wieder zu beruhigen. Daraufhin entspannte sich die Lage wieder. Nach Rücksprache mit mehreren Augenzeugen und den betroffenen Personen selbst, widersprechen wir den getätigten Aussagen der Polizei Hamburg, dass ein Eingreifen zu irgendeinem Zeitpunkt notwendig war, um „Schlimmeres zu verhindern“, heißt es von der Fanhilfe.
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Pikant: Nach Informationen der Fanhilfe „gab auch der eingesetzte Ordnungsdienst eine entsprechende Einschätzung an die Polizei weiter, dass die Situation im Griff sei und ein Eingreifen zu keinem Zeitpunkt nötig erschien“.
Weiter heißt es: „Obwohl die Situation bereits geklärt war und entgegengesetzt der Lageeinschätzung der Ordnungskräfte vor dem Block, entschied sich die Polizei mit Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE) den prallgefüllten Gästeblock durch einen Blockeingang zu stürmen, um sich anschließend unter wahllosen, massiven Einsatz von Reizgas zunächst Platz zu verschaffen, was bereits zahlreiche Verletzungen billigend in Kauf nahm.“
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Auch die „Braun-Weiße Hilfe“ des Hamburger Zweitligisten erhebt schwere Vorwürfe, nennt das Vorgeben der Polizei „unangebracht und unverhältnismäßig“. Wie viele Verletzte es gab, ist noch unklar. Auf beiden Seiten soll es aber eine zweistellige Zahl von teils schwer verletzten Menschen gegeben haben.