Heute tummeln sich in den Gehegen in Hagenbecks Tierpark Elefanten, Bären, Krokodile und viele weitere Tiere aus aller Welt. Doch vor rund 90 Jahren wurden in den Gehegen Menschen ausgestellt.
Die dunkle Vergangenheit des Tierpark Hagenbeck ist kein Geheimnis – doch trotzdem wissen nur wenige Zoo-Besucher über die Geschichte des Zoos Bescheid. Jetzt gibt es neue erschreckende Erkenntnisse…
Tierpark Hagenbeck: Dunkle Vergangenheit
Vor zwei Jahren versprach Tierpark-Leiter Claus Hagenbeck, das dunkle Kapitel der Hagenbeck-Geschichte aufarbeiten zu wollen. Doch bis heute ist das nicht geschehen. „Panorama 3“ vom NDR ist der Sache auf den Grund gegangen.
Vor rund 90 Jahren standen hinter den Mauern des Elefantengeheges Menschen. Was heute kaum vorstellbar ist, war damals harte Realität. „Völkerschau“ hieß die Menschen-Ausstellung im Tierpark Hagenbeck, die wohl eine der schrecklichsten Formen von Rassismus war. Der Großvater des heutigen Zoobesitzers führte die „Menschenschau“ in Hamburg ein. Ein „Eingeborenen Dorf“ mit Menschen aus der Südsee, dem Volk der Kanak, wurde auf genau der Sandfläche zur Schau gestellt, auf der heute die Elefanten leben. Die Menschen wurden den Besuchern als „Menschenfresser“ angepriesen.
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Der Urgroßvater des französischen Fußballers Christian Karembeu, war einer der Menschen des Volks der Kanak, die in Hagenbeck zur Schau gestellt wurden. „Panorama 3“ hat den Fußballer getroffen. Karembeu möchte, dass Hagenbeck offen über seine Vergangenheit spricht – das forderte er bereits vor einem Jahr.
1931 wurden die Menschen, darunter Karembeus Urgroßvater, in Neukaledonien, einer Kolonie Frankreichs angeworben. Ihnen wurde gesagt, dass sie in Europa ihre Kultur präsentieren sollten. Von der Überfahrt gibt es sogar noch Aufnahmen. Schon bald wollten sie zurück in ihre Heimat, als sie merkten, dass sie wie Sklaven gehalten wurden. Karembeu kann sich kaum vorstellen, wie sich seine Verwandten damals gefühlt haben müssen. Zoo-Besucher sollten Angst vor ihnen haben – sie sollten sich wie Kannibale benehmen.
Tierpark Hagenbeck: Zoo-Leiter ist gegen Aufarbeitung
Karembeu wollte jemanden vom Tierpark treffen und mit ihnen sprechen – doch die Bitte bleibt unbeantwortet. Im Archiv des NDR gibt es Aufzeichnungen, die festhalten, dass sich Claus Hagenbeck keineswegs kritisch mit der Vergangenheit auseinandersetzt. „“Völkerschauen‘ waren ja eine Kunstform. Es wurden ja nicht Sklaven hier nach Europa geholt, sondern es waren Gaukler, die in ihren Heimatland gegaukelt haben“, sagt Hagenbeck in den Mitschnitten, die dem NDR vorliegen.
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Weiterhin schweigt Hagenbeck zu Kritik. Hagenbeck habe die Teilnehmer der „Völkerschau“ als Gäste gesehen und nie misshandelt, heißt es nur in einem offiziellen Statement. Ein Reporter von „Panorama 3“ versuchte kürzlich erneut, ein Statement von Hagenbeck zu bekommen. Dafür fing er den Zoo-Leiter vor dessen Stamm-Theater in Hamburg ab. Auf die Frage, warum in seinem Tierpark noch nichts, wie zum Beispiel Tafeln an die „Völkerschauen“ erinnert werden, geht Claus Hagenbeck wortlos ab.
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Ein Statement, das wohl eindeutiger nicht sein kann. Es sind traurige Erkenntnisse. Hagenbeck scheint nicht die Absicht zu haben, sich mit seiner dunklen Vergangenheit auseinanderzusetzten und sie aufzuarbeiten. Schließlich erinnert heute nichts an die düstere Geschichte des Tierparks. Nicht ein einziges Schild. Ein herber Schlag für Karembeu. Die ganze Reportage von „Panorama 3“ kannst du >>hier ansehen. (llw)