Udo Lindenberg ist mal wieder „voll auf Stoff“. Und der ist garantiert frei von unangenehmen Nebenwirkungen. „Udopium“ heißt das Rauschmittel, das der Panik-Präsident am Dienstag (28. Juni) in der Barclays Arena auf seiner ebenso betitelten Tour unters Volk brachte.
In seiner Wahlheimat Hamburg setzte sich Udo Lindenberg mit leichtem Fuß und fernab von Ermüdungserscheinungen ein weiteres Denkmal – und schlug überraschend emotionale Töne an.
Udo Lindenberg kann es nicht lassen
Die 76 Jahre, die Udo Lindenberg mittlerweile zählt, sind dem selbsternannten Oberhaupt der „Panik-Familie“ kaum anzumerken.
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Das er es noch „drauf“ hat, bewies der wohl berühmteste Hutträger der Nation in einer rund zweieinhalb Stunden dauernden Show. Flamingos, XXL-Joints, sexy Nonnen, zersägte Cellos und ein Mini-Darth-Vader wirkten wie ein berauschendes Kaleidoskop direkt vom Panik-Planeten.
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Das ist Udo Lindenberg:
- Udo Gerhard Lindenberg wurde am 17. Mai 1946 in Gronau in Westfalen geboren
- Udo Lindenberg ist nicht nur durch seine Musik bekannt, er ist auch ein erfolgreicher Maler
- Seit 1968 lebt er überwiegend in Hamburg
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Einer seiner Co-Sängerinnen steckte er gleich zu Beginn der Show sein Mikro in die Hose – um kurz darauf genüsslich weiterzusingen. Udo eben, die Menge johlte.
Liebeserklärungen von Udo Lindenberg
Zwischen genau den Songs, die die Fans hören wollten („Cello“, „Mein Ding“, „Sonderzug nach Pankow“ und viele mehr) streute der Panik-Rocker auch Stoff zum Nachdenken ein – und berührte mit feinfühligen Liebeserklärungen.
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Er erzählte von einer „Horror-Schweine-Zeit“ während der Corona-Lockdowns im Hotel Atlantic, zeigte der katholischen Kirche in Sachen Missbrauchsskandal einen rhetorischen Mittelfinger und Nazis einen echten.
Neben zwei inszenierten Homo-Ehe-Schließungen durch „Panik-Priester“ Udo („Wichtig ist auch küssen!“) wurde es noch besonders emotional in der prall gefüllten Barclays Arena.
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Plötzlich wird Udo Lindenberg ganz ruhig
„Wir können ganz schön froh sein, dass wir hier in Deutschland leben, und hier in Hamburg, der Hauptstadt der Toleranz“ verkündete Lindenberg mit kraftvoller Schnodder-Stimme. Seiner Wahl-Heimatstadt schenkte er an diesem Abend noch einige Portionen Extra-Aufmerksamkeit: „Bin ja schon lange hier…“, raunt er, und wirkt für einen kurzen Moment doch gealtert.
„Son Rock n‘ Roller-Leben kann auch mal schiefgehen…gibt ja genug Beispiele“, sagt er und spielt damit auf Drogenkonsum und -Exzesse der Vergangenheit an. Auch seine eigene Sterblichkeit beschäftigt den 76-jährigen: „Habe geträumt, da kam son Schräger Typ, der Sensenmann, zu mir in die Kneipe…“
Für den Bruchteil einer Sekunde scheint Lindenberg seinen Gedanken nachzuhängen. Ein Raunen geht durch die Arena, „Nein!“, schreien einige Fans. „Aber ich kann euch doch nicht hängen lassen“, verkündet er. Die Menge tobte.
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Prominente Unterstützung für Udo Lindenberg
Das Udo Lindenberg nicht nur das Leben an sich, sondern vor allem das in Hamburg liebt, zeigt er seinen Fans mit einem Überraschungsgast, der passender nicht sein könnte: Jan Delay entert die Bühne und die beiden Urgesteine der Hansestadt performen „Reeperbahn“. „Du bist der Größte!“, schreit Delay, über die Leinwand hinter der Bühne flimmern alte Aufnahmen von der sündigen Meile.
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Udo Lindenberg: Es geht weiter!
Auch eine kleine Rückschau auf Udos Geschichte, die untrennbar mit jener Hamburgs verknüpft ist. Doch müde ist Udo Lindenberg noch lange nicht. Nachdem er nach zweieinhalb Stunden Power-Programm auf seiner Raumfähre wieder in Richtung Stadion-Decke entschwunden ist, leuchtet ein großer „Keine Panik“-Schriftzug auf.
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Udo kommt wieder. 2046 will er noch immer auf der Bühne stehen, verkündet er. An diesem Abend glaubt man es ihm, ohne zu zögern. (wip)