In den vergangenen Wochen rieselte es fast nur Negativprognosen für Aida-Fans. Doch kürzlich gab es auch einen Hoffnungsschimmer aus der Zentrale in Rostock (MOIN.DE berichtete).
Nun versucht der Chef der Costa Crociere, die neben den Costa Cruises auch die Aida-Marke betreibt, Klarheit zu schaffen.
Aida: Die meisten Flotten stehen still
Die Tourismus-Branche wurde von der Pandemie besonders hart getroffen. Das zeigen auch die Zahlen. 80 Prozent der Mitarbeiter der Costa Group in Deutschland sind derzeit in Kurzarbeit, da die meisten Flotten seit Anfang des Jahres still stehen.
Nun versucht Vorstandschef der Gruppe, Michael Thamm, den gesamten Konzern zu retten.
Aida-Chef wünscht sich „engeren Dialog“
Grundsätzlich hält der Vorstandschef, Michael Thamm die Regelungen zur Corona-Pandemie von Seiten der Bundesregierung für „ordentlich“. Woran es fehle sei doch die Differenzierung: „Für die Kreuzfahrt wünsche ich mir mehr Differenzierung und einen engeren Dialog, so wie wir ihn in Italien haben“.
+++ Aida-Fans stellen sich diese eine Frage: „Warum?“ +++
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Daten und Fakten zu Aida:
- Aida ging aus der „Deutsche Seereederei“ hervor, einem volkseigenen Betrieb im Feriendienst der DDR
- Nach der Wende beschloss das Unternehmen, Kreuzfahrtschiffe nach amerikanischem Vorbild zu bauen
- Damit sollte das Prinzip eines Cluburlaubs auf die Kreuzfahrtreise übertragen werden
- 1996 ging das erste Aida-Clubschiff auf Reise, derzeit (Stand 2019) besteht die Flotte aus 14 Schiffen
- 15.000 Menschen aus 50 Ländern arbeiten für Aida, davon 13.500 an Bord der Schiffe
- Der Firmensitz von Aida ist in Rostock, die Reederei hat ihren Sitz in Hamburg
- Die Schiffe fahren unter italienischer Flagge, Aida gehört zum italienischen Unternehmen Costa Crociere
- Das Merkmal der Aida-Schiffe ist der Kussmund am Bug
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Deshalb schrieb er direkt an die Verantwortlichen. Gesundheitsminister Jens Spahn und Außenminister Heiko Maas erhielten von Herrn Thamm einen persönlichen Brief.
Klare Meinung des Aida-Chefs
Eine Antwort bekam er zumindest von einem der Beiden. Maas reagierte allerdings „ablehnend“, da dieser laut Thamm anscheinend keine Wiederholung der Rückholaktion auf Staatskosten herausfordern will.
+++ „Mein Schiff“: Nicht schon wieder! Besatzung sitzt an Bord fest +++
Dazu hat der Vorstandsvorsitzende aber eine klare Meinung: „Wir haben damals alle Rückholungen selbst durchgeführt und der Bundesregierung sogar noch Kapazitäten in den von uns genutzten Flugzeugen angeboten“, sagte er im Gespräch mit der „Welt“.
Aida-Chef: „Das ist doch ein hundertprozentiger Killer“
Weiterhin fordert er von Spahn: „Wir wollen erreichen, dass die allgemeine Warnung vor Kreuzfahren auf der Website des Außenministeriums aufgehoben wird und das Thema differenziert betrachtet wird. Wir wollen außerdem erreichen, dass die Corona-Testergebnisse auf unseren Schiffen bei der Rückreise akzeptiert werden und Kreuzfahrturlauber zu Hause nicht noch in Quarantäne geschickt werden“, so Thamm.
Dass die anschließende Quarantäne nach dem erwünschten Urlaub für die meisten der „Killer“ bei der Buchung sei, stellt der Costa-Chef klar.
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Für diese Forderung spricht Thamm auch ein Versprechen aus: „Aus meiner Sicht ist eine Reise auf unseren Kreuzfahrtschiffen praktisch risikolos“.
Risikofreies Reisen bei Aida
Risikofreies Reisen – ob das in naher Zukunft wirklich als Garantie bei Kreuzfahrten ausgesprochen werden kann, sei dahin gestellt.
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Allerdings verteidigt Thamm trotz dieser Haltung die Entscheidung, Kreuzfahrten abzusagen: „Für uns ist das ein Zeichen der Solidarität, auch wenn wir es nicht machen müssen.“
Aida verliert 400 Millionen im Jahr
Weiterhin zeigt sich der Vorstandsvorsitzende zuversichtlich: „Ich rechne fest damit, dass wir im Laufe des Jahres 2021 nach und nach alle Schiffe im Dienst haben werden“, berichtet er der „Welt“.
Das sei auch notwendig, da es aktuell monatlich zu Umsatzausfällen von 400 Millionen Euro kommt. Ausgleichen will der Aida-Chef das mit Krediten.
Zumindest glaubt Michael Thamm fest daran, dass die Kreuzfahrten bleiben werden wie sie waren: „Es wird Kreuzfahrten genau so geben, wie sie waren. Die hohen Buchungszahlen und die Kundenzufriedenheit zeigen doch, dass das Produkt erfolgreich ist und wiederkommen wird: Eine Infektion ist nicht zwangsläufig das Ende der Welt“. (pag)