Es war ein Spektakel vor 15 Jahren: Mit der „Aida Diva“ verließ das vierte Schiff der Flotte die berühmte Meyer Werft in Papenburg. Menschen hatten sich mit ihren Klapphandys am Deich versammelt, um den neuen Dampfer zu fotografieren, Smartphones waren noch eine absolute Randerscheinung. Getauft wurde das Schiff dann im Hafen von Hamburg – genau wie die „Cosma“ kürzlich.
Am 20. April 2022 feiert die „Aida Diva“ jetzt ihren 15. Geburtstag. Der „Teenager“ ist kein Gigant, gehört mit seinen rund 1.000 Kabinen eher zur Mittelklasse. „Unser Kussmundschiff hat heute ihren Ehrentag und wir schicken herzliche Geburtstagsgrüße an unsere Schöne“, heißt es von der Reederei.
Aida feiert seine Diva
Sehr viele Menschen erinnern sich an wundervolle Reisen in den 15 Jahren. „Ich habe mit der Diva zwei der schönsten Routen erleben dürfen. Norwegische Fjorde und von New York nach Montreal. Ein tolles Schiff und wunderschöne Destinationen“, schreibt eine Frau als Antwort auf den Geburtstags-Beitrag.
Und von einem Mann heißt es: „Wir wünschen dir, liebe Diva, weiterhin gute Fahrt. Egal, welche Route wir mit dir unterwegs waren, es waren immer unvergessliche Momente.“
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An seinem Geburtstag befindet sich das Schiff aktuell in der Ostsee vor der schwedischen Insel Gotland auf dem Weg von Rostock nach Stockholm. Gotland geriet vor einigen Wochen in die Schlagzeilen, weil die Insel im Kriegsfall als strategisch wichtiger Ostsee-Standort gilt und vom schwedischen Militär aus Angst vor russischen Attacken unter anderem mit Panzern verstärkt wurde.
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Daten und Fakten zu Aida:
- Aida ging aus der „Deutsche Seereederei“ hervor, einem volkseigenen Betrieb im Feriendienst der DDR
- Nach der Wende beschloss das Unternehmen, Kreuzfahrtschiffe nach amerikanischem Vorbild zu bauen
- Damit sollte das Prinzip eines Cluburlaubs auf die Kreuzfahrtreise übertragen werden
- 1996 ging das erste Aida-Clubschiff auf Reise, derzeit (Stand 2022) besteht die Flotte aus 14 Schiffen
- 15.000 Menschen aus 50 Ländern arbeiten für Aida, davon 13.500 an Bord der Schiffe
- Der Firmensitz von Aida ist in Rostock, die Reederei hat ihren Sitz in Hamburg
- Die Schiffe fahren unter italienischer Flagge, Aida gehört zum italienischen Unternehmen Costa Crociere
- Das Merkmal der Aida-Schiffe ist der Kussmund am Bug
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Aida-Schiff geriet in Krieg
Die „Aida Diva“ geriet vor acht Jahren selbst in einen Zwischenfall, den die Passagiere wohl nie vergessen werden und der es auf alle Nachrichtenkanäle schaffte.
Damals tobten, wie so oft, Auseinandersetzungen zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel. Nach einer Regierungsbildung im Westjordanland brach die israelische Regierung im Juni 2014 Friedensgespräche ab, kurz darauf entführte und tötete die Hamas drei jüdische Religionsschüler. Nachdem Anfang Juli auch ein toter Palästinenser gefunden wurde, kam es im arabischen Teil Jerusalems zu Krawallen und Raketenangriffen aus dem Gazastreifen.
Am 7. Juli befand sich die „Aida Diva“ im Hafen von Ashdod in Israel und lief gerade zur typischen Musik der Reederei aus, da geriet der Dampfer mitten in den Konflikt und wurde sogar von kleinen Raketenteilen getroffen. Laut Mitteilung der Reederei spielte sich das Ganze so ab:
„Während des planmäßigen Auslaufens von ‚Aida Diva‘ aus dem Hafen von Ashdod am Abend des 7. Juli 2014 kam es gegen 20.28 Uhr zu Explosionen, die vom Schiff aus beobachtet wurden. Alle Gäste und Crewmitglieder sind wohlauf. Es wurde niemand verletzt und es entstanden keine Schäden am Schiff. Allerdings wurden Kleinstpartikel, die nach ersten Einschätzungen von Sicherheitsexperten von Abwehrraketen stammen könnten, auf dem Passagierdeck gefunden. Von diesen geht keine Gefahr aus.“
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Aida musste Israel als Ziel streichen
Auch die Passagiere an Bord hatten das natürlich mitbekommen, laute Sirenen vom Festland waren zu hören und Explosionen am dunklen Himmel sehen. Die Diva befand sich unter Angriffsraketen der Terrororganisation Hamas, die von den Israelis abgeschossen wurden. Auf das Schiff zielten diese aber nicht. „Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr“, sagte der Kapitän wenig später per Durchsage.
Der Kreuzfahrt-Dampfer setzte damals seinen Kurs so schnell wie möglich fort. Bloß weg aus dem Krisengebiet. Der Kapitän informierte die Passagiere über das, was gerade über ihnen passiert war. Die Aida streichte Israel als Konsequenz erst einmal als Reiseziel.
Der Konflikt zwischen den Israelis und Palästinensern eskalierte im Zeitraum des Beschusses von Ashdod. Die israelische Seite reagierte mit Luftangriffen in Gaza, mehrere Menschen starben. Erst 1,5 Monate später entspannte sich die Lage wieder.
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Aida: Diva bekam mehrere Schönheitskuren
In den 15 Jahren ihres Bestehens erlebte die „Aida Diva“ mehrere Modernisierungen und Renovierungen. Von außen allerdings lässt sich optisch für den Laien kein Unterschied erkennen.
In den nächsten Wochen wird die Diva ab Rostock weiterhin Skandinavien bereisen. Es stehen mehrere Touren über Dänemark, Norwegen und Schweden an. (rg)