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Aida: Menschen gehen von Bord – was dann passiert, löst heftige Diskussionen aus – „Mimimi“

Aida: Menschen gehen von Bord – was dann passiert, löst heftige Diskussionen aus – „Mimimi“

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Die „Aida Mar“ verbringt den Winter mit Teneriffa-Touren. Foto: IMAGO / agefotostock / Marc Schüler

Sie sorgten viele Monate für große Diskussionen unter Kreuzfahrt-Fans: Die Landausflüge. Lange Zeit waren diese bei Aida und Co. immer wieder verboten, weil es die Corona-Pandemie nicht zuließ. Manch ein Schiff machte sich deshalb auch auf den Weg ohne dass Passagiere es verlassen konnten. Es gab nur Seetage auf den Touren.

Dabei sind Landausflüge für Kreuzfahrt-Fans mit das Wichtigste. Im Sommer dieses Jahres konnten Aida und Co. dann immerhin wieder geführte Touren anbieten, mittlerweile sind auch individuelle Landgänge in den meisten Reisezielen wieder möglich. So zum Beispiel auf Teneriffa. Dort gab es jetzt heiße Diskussionen um einen Landausflug.

Aida: Preis sorgt für Aufregung

Derzeit schippert die „Aida Mar“ über die Kanaren. Bis zum April werden dort jeweils einwöchige Touren angeboten, ein Klassiker unter den Kreuzfahrten. Das Schiff fährt in Gran Canaria los, dann geht es über Madeira, Lanzarote, La Palma und Teneriffa wieder zurück.

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Auf der Insel bietet die Aida mehrere Ausflüge an: Zum Nationalpark Cañadas del Teide, Pedelec-Fahrten im Anaga-Gebirge oder das „Strandvergnügen in Las Teresitas“. Laut der Reederei beinhaltet dieses einen Bustransfer zum Beach, vor Ort gibt es ein Softgetränk und nach ein paar Stunden geht es wieder zurück zur „Aida Mar“.

Und um eben diesen Landausflug ist unter vielen Kreuzfahrt-Fans eine heiße Diskussion ausgebrochen. Eine Teilnehmerin beschwerte sich nämlich über den Preis von 49,90 Euro pro Person. Viel zu viel für eine kurze Busfahrt, Softdrink und Liege, wie sie findet. Mit dem Linienbus wäre man deutlich günstiger weggekommen, auch Softgetränke am Strand seien billig.

Daraufhin melden sich mehrere andere Ausflügler zu Wort. So meint eine weitere Reisende, sie habe den Transfer aus Bequemlichkeit gebucht und den Preis verdrängt. Ein Mann schreibt, er gucke sich die Strecken von den Landausflügen immer vorher an und habe den deutlich günstigeren Linienbus genommen.

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Daten und Fakten zu Aida:

  • Aida ging aus der „Deutsche Seereederei“ hervor, einem volkseigenen Betrieb im Feriendienst der DDR
  • Nach der Wende beschloss das Unternehmen, Kreuzfahrtschiffe nach amerikanischem Vorbild zu bauen
  • Damit sollte das Prinzip eines Cluburlaubs auf die Kreuzfahrtreise übertragen werden
  • 1996 ging das erste Aida-Clubschiff auf Reise, derzeit (Stand 2021) besteht die Flotte aus 13 Schiffen
  • 15.000 Menschen aus 50 Ländern arbeiten für Aida, davon 13.500 an Bord der Schiffe
  • Der Firmensitz von Aida ist in Rostock, die Reederei hat ihren Sitz in Hamburg
  • Die Schiffe fahren unter italienischer Flagge, Aida gehört zum italienischen Unternehmen Costa Crociere
  • Das Merkmal der Aida-Schiffe ist der Kussmund am Bug

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Aida: Selbstorganisation kann einen großen Nachteil haben

Der Nachteil dabei sei nur: Wenn man zu spät ist, wartet das Aida-Schiff in der Regel nicht auf einen – bei den geführten Bustouren schon. Von so einem Erlebnis berichtet ein weiterer Urlauber: Er habe einst bei einem geführten Landausflug auf dem Rückweg im Stau gestanden, das Schiff konnte dann nur mit einstündiger Verspätung ablegen. Wäre er mit dem Linienbus gefahren, hätte er wohl Pech gehabt.

Trotzdem geben viele Menschen den Rat, sich selbst um Landausflüge zu kümmern, da man dort immer deutlich billiger wegkomme. Aida wolle mit den Touren nun mal viel Geld verdienen und habe währen der Pandemie leiden müssen.

Einige verteidigen die Reederei deswegen auch und weisen darauf hin, dass man es bequemer habe und auch das Mieten von Bussen und Fahrern Geld koste. Ein Mann hält die Aufregung etwas platt für „Mimimi“, weil das Kreuzfahrt-Unternehmen nicht die Wohlfahrt sei.

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Die Deutschen lieben Kreuzfahrt-Urlaub:

  • Insgesamt unternahmen im Jahr 2018 rund 2,73 Millionen deutsche Passagiere eine Kreuzfahrt. Der Großteil davon entschied sich für eine Hochseekreuzfahrt, vor allem mit Aida und Tui („Mein Schiff“).
  • Am beliebtesten sind Kreuzfahrten mit weitem Abstand bei US-Amerikanern, gefolgt von Chinesen – dann folgen die Deutschen.
  • Über 30 Prozent der weltweiten Kreuzfahrtschiffe werden in der Karibik eingesetzt, damit ist sie vor dem Mittelmeer das beliebteste Fahrtgebiet.
  • Die beliebtesten Fahrtgebiete unter den deutschen Kreuzfahrern sind Nordeuropa und das westliche Mittelmeer.
  • Der Begriff hat seinen Ursprung in dem niederländischen Wort „kruiser“ aus dem 17. Jahrhundert, der ein kreuzendes (im Sinne von hin und her fahrend) Schiff bezeichnete.
  • Dank des Kreuzfahrt-Booms der vergangenen Jahre ist Deutschland heute ein Werftenstandort von weltweitem Rang.
  • In der öffentlichen Wahrnehmung werden aber immer auch die hohen Belastungen für Mensch und Umwelt durch Kreuzfahrtschiffe betrachtet.

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Eine weitere Person vergleicht das Ganze mit einem Gang ins Restaurant: Dort sei der Wareneinsatz für die Speisen auch sehr niedrig, aber der Gast bekomme nun mal einen Service und eine Leistung, die er nicht selbst übernehmen müsse, genau wie bei den Aida-Touren.

Wer sich ein genaues Bild über die Landausflüge bei Aida-Kreuzfahrten machen will, kann das auf der Homepage des Unternehmens tun. Dort ist genauestens aufgelistet, was einen erwartet. Nur die Preise gibt es erst an Bord. Dort muss jeder dann ganz genau überlegen, ob ihm die Tour das wert ist. (rg)