Kann sich noch jemand an den Beginn der modernen Kreuzfahrt in Deutschland erinnern? Was heute völlig normal ist bei Aida oder „Mein Schiff”, war früher eher noch die Ausnahme und oft an strenge Regeln oder Verhaltensweise geknüpft.
Dann jedoch sorgte die Aida für eine kleine Revolution in der Kreuzfahrt hierzulande. Und machte die Branche so ein Stück weit massentauglicher. Was war damals los?
Aida: Revolution auf dem Kreuzfahrtschiff
Noch vor knapp 30 Jahren galt eine Kreuzfahrt als etwas, das sich ein Otto-Normal-Urlauber nur schwerlich vorstellen konnte. Schicke Kleidung, Jackett und Krawatte galten damals als Standard, wenn man zum Speisen das Bordrestaurant aufsuchte.
So erzählt es der Kreuzfahrt-Experte Oliver Schmidt in einem Talk mit Matthias Morr auf >>> YouTube. Der Experte erlebte seine erste Reise in den siebziger Jahren, als er selbst noch ein Kind war und spricht aus Erfahrung.
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Daten und Fakten zu Aida:
- Aida ging aus der „Deutsche Seereederei“ hervor, einem volkseigenen Betrieb im Feriendienst der DDR
- Nach der Wende beschloss das Unternehmen, Kreuzfahrtschiffe nach amerikanischem Vorbild zu bauen
- Damit sollte das Prinzip eines Cluburlaubs auf die Kreuzfahrtreise übertragen werden
- 1996 ging das erste Aida-Clubschiff auf Reise, derzeit (Stand 2022) besteht die Flotte aus 14 Schiffen
- 15.000 Menschen aus 50 Ländern arbeiten für Aida, davon 13.500 an Bord der Schiffe
- Der Firmensitz von Aida ist in Rostock, die Reederei hat ihren Sitz in Hamburg
- Die Schiffe fahren unter italienischer Flagge, Aida gehört zum italienischen Unternehmen Costa Crociere
- Das Merkmal der Aida-Schiffe ist der Kussmund am Bug
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Seit Beginn der 80er Jahre sorgte die ‚ZDF-Film-Reihe „Traumschiff” für Kreuzfahrt-Träume der Zuschauer vor den Fernsehgeräten. Doch bei den meisten blieb es bei Träumen. Denn eigentlich sei die Serie für die Kreuzfahrt eher kontraproduktiv gewesen, erzählt Schmidt, „weil das natürlich noch sämtliche Klischees angeheizt hat.”
Aida: Schlabberlook statt Anzug und Abendkleid
1996 dann revolutionierte Aida die Kreuzfahrt und räumte mit den altertümlichen Vorurteilen auf. Die Reederei habe es geschafft, glaubwürdig zu vermitteln: „Ihr braucht hier keine Krawatten, ihr seid im T-Shirt willkommen, ihr seid ganz normale Menschen und ihr müsst hier nicht einen auf vornehm machen.”
Eine Kreuzfahrt, die sich anfühlt wie ein Urlaub am Strand von Mallorca? Bei den Urlaubern sei das gut angekommen.
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Laut Schmidt habe eben diese Ansage von Aida den „Deutschen Markt unfassbar nach vorne gebracht.” Auch andere Klischees und Vorurteile konnte Aida im Laufe der Zeit aus den Köpfen der Urlauber drängen. Die Menschen hätten plötzlich gemerkt, dass man auf einem Schiff nicht eingesperrt sei und auch nicht seekrank werde.
Was zuvor langsam voranschritt, habe sich in den letzten 15 Jahren wahnsinnig weiterentwickelt. Die Größe der Schiffe, die Kapazität der Passagiere, vielfältige Angebote, vegane und vegetarische Menüs in den Restaurants – all das gehört heute zum Standard.
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Nur was das Internet betreffe, würden die Anbieter noch etwas hinterherhinken. Besonders für diejenigen, die darauf angewiesen seien, wäre eine langsame Verbindung zu den Satelliten auf hoher See schwierig in Kauf zu nehmen. Doch laut Schmidt würden die Reedereien wie „Mein Schiff” und Aida schon längst daran arbeiten. (kl)