Es ist bizarr, was sich bei gutem Wetter des Öfteren im Nordsee-Ort Büsum abspielt: Menschen breiten ihre Decken am Meer aus – und werden deswegen weggeschickt (wir berichteten).
Immer wieder erzählen irritierte Urlauber von solch seltsamen Erlebnissen. Der Ordnungswahn scheint Büsum am Strand fest im Griff zu haben.
Besondere Reglung in Büsum
Der Grund: Die Strandetikette von Büsum sieht tatsächlich vor, dass Mieter Anspruch darauf haben, dass auch der Bereich zwischen den feinsäuberlich aufgereihten Strandkörben ihnen vorbehalten bleibt.
Sich mit Decken dazwischen zu legen, ist folglich verboten. Weil die bizarre Regelung so gut wie nirgendwo ausgeschildert ist, wissen viele nichts davon.
+++ Büsum: Tieftraurige Szenen im Hafen – „schrecklich“ +++
Die „Dithmarscher Landeszeitung“ hat nun mit einem Rechtsanwalt gesprochen, der die Reglung für fraglich hält: „Ich halte dieses Vorgehen für rechtlich nicht haltbar“, sagte Philipp Timm dem Blatt.
Dass Büsum die Strandkörbe parzellenweise vermietet, soll das Problem sein. Und die Menschen würden ja schon Kurtaxe bezahlen, um sich am Strand aufzuhalten.
„Ich habe Eintritt gezahlt, also darf ich den Deich nutzen. Und ‚nutzen‛ heißt nicht, dass ich nur auf den Wegen entlangspazieren darf“, so der Anwalt zur „Dithmarscher Landeszeitung„.
Das ist Büsum:
- Büsum ist eine Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein.
- Der Hafenort liegt direkt an der Nordsee. Er ist seit dem 19. Jahrhundert Seebad.
- Nach Übernachtungszahlen ist Büsum nach Sankt Peter-Ording und Westerland der drittgrößte Fremdenverkehrsort an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste.
- Ursprünglich war Büsum eine Insel mit mehreren Dörfern, seit 1585 ist es mit dem Festland verbunden.
- Der Ausflugs- und die Fischereihafen prägt das Ortsbild; die Büsumer Krabben sind auch überregional bekannt.
Büsum: Bürgermeister sieht kein Problem
Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje sagte hingegen, er halte die Verordnung für gerechtfertigt, weil es sonst noch mehr Streit am Nordsee-Strand geben würde.
Urlauber hätten Verständnis für die Regelung und es gebe nur sehr wenige Beschwerden. „Das kommt selten vor, für diese fünf Leute wollen wir das nicht ändern“, meint der bürgermeister. Auch gegen mehr Beschilderung sprach er sich aus.
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Scheint so, als würde sich in naher Zukunft nicht wirklich etwas ändern am Strand in Büsum…