Freude bei vielen Hotels, Restaurants und Camping-Plätzen auf Sylt an der Nordsee: Mit dem Start der Modellregion am 1. Mai darf dort wieder so etwas wie Normalbetrieb stattfinden. Jedenfalls so halb.
Übernachtungen sind nach vielen Monaten wieder möglich, die Plätze in den Restaurants werden gefüllt und Camping-Fans an der Nordsee bevölkern die Anlagen. Das ist eigentlich eine erfreuliche Nachricht, doch nicht für alle. Denn für manche bedeutet das Ganze keine Erleichterung. Im Gegenteil.
Camping: Frau sauer
MOIN.DE hat mit einer Dauercamperin gesprochen, die lieber anonym bleiben will und aktuell auf einem Platz auf Sylt residiert. Jedes Jahr verbringt sie viel Zeit dort. „Im März bei Minus sechs Grad und im Oktober bis zum letzten Tag.“
Doch jetzt wird die Camperin zum 1. Mai von der Insel abreisen und ihren großen Wohnwagen an der Nordsee zurücklassen. Der Grund: die Modellregion. Durch die müssen in Nordfriesland nämlich laut Verordnung Gemeinschaftseinrichtungen wie Duschräume schließen. Das war für die Dauer-Camper so vor ein paar Wochen noch nicht abzusehen. Plötzlich ändert sich für sie Grundlegendes.
Sie können nur dann weiter auf den Plätzen übernachten, wenn sie autark sind, sprich der Wohnwagen oder das Wohnmobil über eigene Toiletten und Dusche verfügt.
Kein Camping mehr ab 1. Mai
„Wir hauen jetzt alle ab hier von der Insel“, sagt die Dauer-Camperin und ist sauer. „Letztes Jahr haben wir schon zwei Monate verloren. Wir haben alles angepflanzt hier und über 2.000 Euro für den Platz gezahlt. Es wird uns nie jemand einen Cent zurückzahlen.“
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Sie habe ihren Wohnwagen einst umbauen und die Dusche entfernen lassen, weil es ja die sanitären Einrichtungen auf dem Platz gebe. Nun muss sie deswegen wohl oder übel zurück nach Hause fahren. Eigentlich sei der Camping-Platz ihr Zuhause erzählt die Dauer-Camperin.
Sie hätte von dem Betreiber erwartet, dass er sich für die Dauer-Gäste eine Lösung wie zum Beispiel mobile Duschen überlegt. Doch die wird es wohl nicht geben.
Während der Modellregion-Status eigentlich nur Menschen in die Regionen locken soll, sorgt er also dafür, dass welche vertrieben werden.
Camping: Jeder wird getestet
Noch etwas kommt für die Frau hinzu: Mit dem Start der Modellregion müssen sich auch die Dauer-Camper, die schon vorher da waren, alle zwei Tage testen lassen. „Man hätte uns Dauer-Camper lieber gleichstellen sollen mit den Leuten, die hier auch wohnen“, so die Frau. Dann entfiele die Testpflicht.
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„Eigentlich ist es die schönste Zeit des Jahres: Nicht zu heiß, wenig Leute“, findet die Dauer-Camperin.
Doch diese Zeit werden ab dem 1. Mai dann wohl andere Menschen auf Sylt genießen. Sie wolle erst wiederkommen, wenn der „Spuk vorbei ist“. (rg)