In den USA ist alles größer, weiter und irgendwie krasser. Im „Land of the free“ zeigen sich Camping-Begeisterte derzeit mit Tipps, die auf Hobby-Verbündete in Deutschland ein bisschen drüber wirken.
Doch via Internet gelangen Camping-Trends aus den Staaten schnell auch nach Deutschland – und werden immer beliebter. Welchen Aktuellen du unter keinen Umständen nachmachen solltest.
Camping: Trend in den sozialen Medien
In Videos, die derzeit in sozialen Netzwerken, in Camping-Foren und -Gruppen kursieren, präsentieren sich Naturburschen und -frauen in rustikalen Looks und mit Handbohrern mitten im Wald. Es sind nur wenige Handgriffe bis zum naturnahen Genuss, versprechen sie. Mittels Bohrer fräsen sie Löcher in Baumstumpfe, um darin effizient Feuer zu machen und Wildfleisch oder Spiegeleier darüber zu braten.
Ein Mann, der sich „Wild Boy“ nennt und seinen Namen zum Programm gemacht hat, präsentiert sogar einen jungen Baum, den er vor laufender Kamera auf Brusthöhe absägt. Später im Video entzündet er im gebastelten Kamin ein Feuer und brutzelt Fleisch in einer Pfanne. Wer das in Deutschland nachmacht, bekommt echte Probleme.
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Camping: Bis zu 100.000 Euro Strafe
Denn in Deutschland ist das Fällen von Bäumen in Wäldern gesetzlich geregelt. Laut den Bestimmungen im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) zur Baumfällung sind Fällungen in Eigenregie vor allem in Wäldern oder Parks untersagt – und können Strafen von mehreren zehntausend Euro nach sich ziehen! Insbesondere Wildcamper sollten hier aufhorchen. In Bayern etwa liegen Strafen für illegale Fällungen aktuell bei 50 bis 50.000 Euro, Niedersachsen ist ähnlich rigoros im Bußgeldkatalog. Während im Saarland „nur“ 10.000 Euro maximal drohen, können in Mecklenbrug-Vorpommern sogar 100.000 Euro Strafe drohen! Warum ist das so?
Wälder machen in Deutschland rund ein Drittel der Gesamtfläche von Deutschland aus und gelten als schützenswerte Ökosystem. Sie bieten Lebensraum für unzählige Tiere und schützen den Menschen vor Lärmbelastung, reduzieren Kohlendioxid, kühlen die Luft im Sommer und vieles mehr. Wer jetzt auf die Idee kommt, für seinen Camping-Feuerkamin Marke Eigenbau auf herumliegende Stämme zurückzugreifen, sollte auch aufpassen. Denn (auch wenn es verrückt klingt): Bäume und Holz im Wald gehören dem Eigentümer – und der kann eine Gemeinde, ein Bundesland, Privatpersonen und andere sein.
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Es gibt zwar Ausnahmen, und bei zufällig eingesackten Ästen ist wohl kaum ein Rechtsstreit zu erwarten – doch Camping-Begeisterte wie Wald-Besucher sollten sich vorher informieren, bevor sie etwa einen Baumstumpf-Kamin (in sicherer Umgebung) anfertigen und dafür Totholz nutzen. Grundsätzlich gilt in Deutschland, dass offene Feuer und Flammen in Wäldern verboten sind bzw. einer besonderen Genehmigung bedürfen.