Das Camping-Fieber hat im zweiten Corona-Sommer richtig viele Urlauber gepackt. Die Plätze an Nordsee und Ostsee, aber auch in anderen Urlaubsregionen platzen aus allen Nähten.
Camping-Urlauber, die keinen Platz mehr bekommen, aber trotzdem losziehen wollen, entschließen sich oft zum Wildcampen. Das ist nicht nur verboten, sondern regt auch Anwohner und alteingesessene Camper auf. So geht es auch einem Mann, der sich bei MOIN.DE gemeldet und von seinen Erfahrungen berichtet hat.
Camping: „Nimmt immer größere Ausmaße an“
Jürgen ist ein echtes Nordlicht. Er ist im Kreis Dithmarschen aufgewachsen und hat heute ein Haus in einem kleinen Ort bei Schleswig. Jürgen ist großer Camping-Fan. Er schreibt: „Ich liebe dieses Gefühl, auf einem Campingplatz zu sein. Diese Freiheit, in den eigenen vier Wänden Orte zu besuchen und eigentlich auf nichts zu verzichten.“
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Jürgen war drei, als er zum ersten Mal zum Campen mit seinen Eltern los ist. Jahrelang war er Dauercamper in Husum. Dann acht Jahre Dauercamper auf Nordstrand. Jürgen und seine Freundin haben seit zweieinhalb Jahren einen kleinen 515 Tabbert Wohnwagen. Doch aktuell ist ihre Camping-Freude getrübt.
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Das ist Schleswig-Holstein:
- Schleswig-Holstein ist Deutschlands nördlichstes Bundesland
- Die Landeshauptstadt Kiel ist mit rund 247.000 Einwohnern auch die größte Stadt in Schleswig-Holstein
- Schleswig-Holstein zählt rund drei Millionen Einwohner
- Fehmarn ist die einzige Ostsee-Insel Schleswig-Holsteins und die größte des Bundeslandes
- Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland gehört zu Schleswig-Holstein
- Zu Schleswig-Holstein gehören die bei Touristen beliebten nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr
- Mit knapp 100 Kilometern Länge durchquert der Nord-Ostsee-Kanal ganz Schleswig-Holstein
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„Das Wildcamping hier in Schleswig nimmt immer größere Ausmaße an“, schreibt Jürgen MOIN.DE. Er findet, dass Polizei und Ordnungsamt nicht genug dagegen unternehmen würden.
Jürgens Ärger richtet sich vor allem gegen Camping-Neulinge. „Die neuen Camper machen vieles kaputt was, einem Camper wichtig und heilig ist.“ Er möchte einfach ein paar ruhige Tage mit anderen Campern genießen.
Camping-Fan findet: „Alles Blödsinn“
Camping-Urlaub erlebt gerade einen großen Boom. Diesen Trend gibt es schon länger, durch Corona hat er noch einmal zugenommen. Urlaub mit Abstand und Unabhängigkeit ist beim Campen ziemlich gut möglich. So mussten Mitarbeiter bei VW im Frühsommer Extraschichten schieben, weil ihre Camper-Modelle gerade derart gefragt sind. Wie die „Automobilwoche“ im Juni berichtete, lagen allein die Bestellungen für den VW California im Mai 30 Prozent über dem bereits starken Vorjahr.
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Camping-Urlaub angesagt wie nie – das steckt dahinter:
- Der Begriff Camping umfasst eine sehr breite Spanne von Aktivitäten. Ihnen allen ist gemeinsam, nicht in Gebäuden zu übernachten, sondern in der Natur.
- Die Urlauber schlafen in Zelten, Hängematten, Wohnwagen oder Wohnmobilen, in Dachzelten oder ausgebauten Vans. Wird in Zelten gecampt, so spricht man auch von Zelten.
- Camping wurde Anfang des 20. Jahrhunderts populär und ist mittlerweile eine weitverbreitete Urlaubs- und Reiseform.
- In den meisten Ländern Europas ist Camping außerhalb dafür vorgesehener Einrichtungen (wildes Campen) nicht erlaubt oder nur unter strengen Auflagen gestattet.
- 2016 gab es in Deutschland 2919 Campingplätze mit einer Anzahl von etwa 220.000 Stellplätzen.
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Camping-Fan Jürgen hingegen möchte gerade nicht mit seinem Wohnmobil losziehen. Seit anderthalb Jahren steht es still. „Im Moment ist das Publikum etwas, das wir nicht mögen. Keine Ruhe mehr, wie es bis vor zwei Jahren noch üblich war.“
Vom Balkon seiner Freundin aus kann Jürgen die Schiffe auf der Schlei sehen. „Von da aus sehen wir immer die Camper, die denken, dass sie durch den Kauf oder die Anmietung eines Wohnmobils oder eines Vans überall parken können. Alles Blödsinn. Wie die Meinung: Ich trinke ein Bier und kann stehen bleiben. Das ist Vorsatz und nicht straffrei.“
Das ist auch andernorts ein Problem. Jan Stender, Ordnungsamtsleiter auf Fehmarn, stellte erst vor Kurzem in den „Lübecker Nachrichten“ klar: „Das Argument der erlaubten Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit ist bei vielen Ausrede Nummer 1.“ Auf der Ostsee-Insel gibt es wegen Wildcamper regelmäßige Kontrollen (MOIN.DE berichtete).
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Sollte sich die Lage für Camping-Fan Jürgen eines Tages ausreichend beruhigt haben und er sich dazu entschließen, in den Camping-Urlaub zu fahren, kann es gleich losgehen. Sein Wohnmobil steht abfahrbereit zuhause. (kbm)