Gerade machte das Ehepaar Sauer noch Camping-Urlaub an der Ostsee auf Usedom. Nun wollten die beiden mit ihrem Wohnmobil wieder in die Heimat zurück, nach Düren in Nordrhein-Westfalen.
Stattdessen sitzen sie jetzt aber auf einem anderen Platz, im Camping-Park Kühlungsborn (Landkreis Rostock). Denn nach Hause können sie nicht. Es ist nicht mehr wiederzuerkennen.
Camping auf Usedom vorbei, aber nach Hause können sie nicht
Das Wohngebiet der Sauers ist zum Katastrophengebiet geworden. Es liegt in einer der Regionen, in der die Unwetter in den vergangenen Tagen am heftigsten wüteten, die Fluten ganze Häuser mitrissen.
In der Nacht zum Freitag lief die Rur-Talsperre über. Der Pegel des Mühlengrabens, an dem das Haus der Sauers liegt, stieg um gut einen Meter an. Fahrradwege sind überflutet. Die Feuerwehr hatte die Einwohner vorübergehend evakuiert.
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Camping-Urlaub angesagt wie nie – das steckt dahinter:
- Der Begriff Camping umfasst eine sehr breite Spanne von Aktivitäten. Ihnen allen ist gemeinsam, nicht in Gebäuden zu übernachten, sondern in der Natur.
- Die Urlauber schlafen in Zelten, Hängematten, Wohnwagen oder Wohnmobilen, in Dachzelten oder ausgebauten Vans. Wird in Zelten gecampt, so spricht man auch von Zelten.
- Camping wurde Anfang des 20. Jahrhunderts populär und ist mittlerweile eine weitverbreitete Urlaubs- und Reiseform.
- In den meisten Ländern Europas ist Camping außerhalb dafür vorgesehener Einrichtungen (wildes Campen) nicht erlaubt oder nur unter strengen Auflagen gestattet.
- 2016 gab es in Deutschland 2919 Campingplätze mit einer Anzahl von etwa 220.000 Stellplätzen.
- Im Jahr 2016 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 9 Millionen Gästeankünfte auf deutschen Campingplätzen mit insgesamt etwa 30,5 Millionen Übernachtungen gezählt.
- Gäste aus dem Inland machten mit etwa 7,5 Millionen Ankünften (etwa 83 Prozent aller Ankünfte) und etwa 26 Millionen Übernachtungen (etwa 86 Prozent aller Übernachtungen) den größten Teil der Campingtouristen aus.
- Die Niederländer waren 2016 die mit Abstand wichtigste Gästegruppe unter den ausländischen Campingtouristen: Etwa jeder zweite ausländische Gast auf deutschen Campingplätzen kam aus den Niederlanden.
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„Wir wussten nicht mehr, was wir tun sollten“, sagte Wilhelm Sauer der „Ostsee Zeitung“. „Daheim herrscht Land unter.“ Deshalb jetzt wieder Camping, und das auch noch auf dem zum beliebtesten Campingplatz Europas gewählten Gelände. Ein komischer Zufall.
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Auf ihren Handys schauen die Sauers sich nun Bilder aus der Heimat an. „Zum Glück liegt unser Eigenheim, das keinen Keller besitzt, etwas höher“, sagt Wilhelm Sauer. „Wenig weiter hat es mehrere Gebäude weggeschwemmt.“
Camping-Gelände voll, aber man hilft ihnen trotzdem
Und so überwiegt gerade die Erleichterung, dass es Familie und Freunden in der Umgebung gut geht.
Aber die Sorge bleibt: „Die Angst, alles Hab und Gut zu verlieren, ist groß“, sagt Margareta Sauer der „Ostsee Zeitung“.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Die Beiden sind dankbar, dass sie in Kühlungsborn aufgenommen wurden, trotz vollem Campingplatz. „Wir sind so froh, dass uns die Kühlungsborner geholfen haben. Die Freundlichkeit der Mitarbeiter trotz des Stresses in der Hauptsaison ist enorm“, sagen sie.
Trotz aller Hilfsbereitschaft zählt für die Beiden aber nur eins: so schnell wie möglich zurück nach Hause. (jds)