In den vergangenen Jahren hat der Camping-Urlaub in Deutschland enorm an Beliebtheit gewonnen. Egal ob im Sommer im Zelt oder im Herbst und Winter in einem Schlaffass oder Wohnwagen, die Attraktivität des Camping-Urlaubs zieht stets mehr Menschen an.
Im Verlauf dieses Sommers traten mehrere Unwetter und Sturmtiefs auf, die nicht nur den Norden, sondern auch viele Regionen in Deutschland erschütterten. Die damit einhergehenden heftigen Regenschauer erreichten auch die Camping-Plätze an der Nordsee und der Ostsee.
Camping: Das sollten Camper bei Gewitter beachten
In solchen Momenten stellen sich viele Camper die Frage: Was sollte man eigentlich beim Camping-Urlaub während eines Gewitters beachten? ADAC-Sprecher Christof Tietgen erklärt in einem Gespräch mit MOIN.DE, wie Camper Schrittspannung vermeiden können, wo auf einem Camping-Platz der sicherste Ort ist und welche Versicherungsaspekte Camping-Urlauber im Auge behalten sollten.
Wenn während des Camping-Urlaubs Unwetter aufziehen, rät Christof Tietgen vom ADAC Hansa den Urlaubern, nicht zu lange zu zögern, sondern das Zelt bereits vor dem Gewitter zu verlassen und – wenn möglich – Schutz in einem Fahrzeug oder Gebäude zu suchen.
„Das Zelt selber bietet keinen Schutz“, so der Experte. Eine zusätzliche Gefahr besteht darin, dass Personen sich in der Nähe des blitzstromführenden Zeltgestänges aufhalten könnten. Besonders dann, wenn der menschliche Körper besser geerdet ist als die benachbarte Zeltstange, besteht die Möglichkeit eines Funkenüberschlags und somit eines Stromflusses über den Körper.
Andernfalls sollten folgende Maßnahmen berücksichtigt werden: In der Zeltmitte in Kauerstellung hinhocken, möglichst fern vom Zeltgestänge. Beim Sitzen nicht den direkten Bodenkontakt wählen, sondern idealerweise auf eine trockene Luftmatratze oder eine Campingliege mit Metallgestänge setzen, dabei den Kontakt zwischen Metall und Boden vermeiden. Stromkabel, die ins Zelt führen, sowie andere Kabel (WLAN, SAT-Antennenkabel usw.) sollten entfernt werden. Gegebenenfalls vorhandene Plastikteller oder Gummikapseln an den Gestängefüßen zur besseren Erdung abnehmen.
Camping: Wie sicher sind Wohnwagen und Wohnmobile während eines Gewitters?
Im Vergleich zum Zelt bieten Wohnwagen und Wohnmobile mehr Schutz. Doch wie sicher sind sie? „Vorsicht ist bei Wohnwagen und Wohnmobilen geboten, die aus reinem Kunststoff bestehen, wie etwa Wohnmobile in GFK-Bauweise: Sie bieten keinen Schutz. Ein Blitz kann ohne Weiteres in das Innere des Fahrzeugs, auf metallische Gegenstände wie Gas- oder Elektroinstallation einschlagen oder auf die Insassen übergreifen.“ Gasleitungen können dabei an den Verbindungsstellen undicht werden.
In solchen Fahrzeugen empfiehlt es sich während eines Gewitters, in der Fahrzeugmitte bodennah und in Hockstellung Schutz zu suchen. „Eine Aluminium-Außenhaut oder eine Kunststoff-Beplankung auf einem Metall-Gerippe wirken bei Wohnmobilen jedoch ebenfalls wie ein ‚Faradayscher Käfig'“, warnt der Experte.
Bei Gewitter sollten Camper Fenster, Türen und Klappdächer schließen, Bettnischen meiden, kein Geschirr spülen oder duschen. Das 230-V-Kabel außen am Wagen sollte abgezogen werden, um Überspannungen zu vermeiden. Metallische Einrichtungsteile meiden und nicht den Kopf in den Dachbereich bringen. Die Fahrerkabine ist generell ein sicherer Aufenthaltsort.
Camping: Hier finden Urlauber sicheren Schutz auf dem Platz
Wenn Camping-Enthusiasten von einem unerwarteten Gewitter überrascht werden, „bieten Gebäude mit Blitzableitern und Fahrzeuge mit Metallkarosserien sicheren Schutz vor Blitzeinschlägen“, rät Tietgen den Urlaubern.
In Holz- oder Steinhütten ohne Blitzschutzanlage empfehlen Experten, in der Mitte des Gebäudes in die Hockstellung zu gehen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte man Bodenvertiefungen, Hohlwege, den Fuß eines Felsvorsprungs oder das Innere eines Waldes mit gleichmäßig hohen Bäumen aufsuchen.
„Dazu keine Personen oder Tiere berühren oder einander einhaken und nicht in Gruppen nahe beieinander stehen, sondern getrennt Schutz suchen. Außerdem sollte man Abstand von Metallgittern und Weidezäunen halten und keine metallischen Gegenstände berühren“, so der Experte des ADAC Hansa.
Bäume können ebenfalls als Schutz dienen. Wenn man sich unter Bäumen in Sicherheit bringen möchte, ist es ratsam, mindestens so weit von den Astspitzen entfernt in Hockstellung zu gehen, wie die Astspitzen vom Stamm entfernt sind.
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Diese Versicherungsaspekte sollten Camping-Urlauber im Auge behalten
Bei einer Camping-Versicherung sollten Aspekte wie Sturm, Hagel und Gewitter inbegriffen sein. Zudem ist es wichtig zu prüfen, ob eine Inhaltsversicherung eingeschlossen ist, um bewegliche Einrichtungsgegenstände und Unterhaltungselektronik abzudecken.
Die Hausratsversicherung deckt ausschließlich Schäden im Haus ab, nicht jedoch im Wohnwagen oder Camper. Um umfassenden Schutz zu gewährleisten, ist auch eine Auslandskrankenversicherung mit Rückholschutz zu berücksichtigen. Die Kaskoversicherung übernimmt in der Regel die Kosten für Schäden am Fahrzeug.